Andrej Kurkow

 4 Sterne bei 562 Bewertungen
Autor von Picknick auf dem Eis, Samson und Nadjeschda und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Literatur im Zeichen der Geschichte: Andrej Kurkow wurde 1961 in St. Petersburg geboren und lebt seit seiner Kindheit in Kiew, Ukraine. Er studierte am dortigen Fremdspracheninstitut und spricht wohl 11 Sprachen. Danach war Kurkow als Redakteur, Gefängniswärter und Kameramann tätig. Er verfasste mehrere Drehbücher und seit 1996 schreibt er auch Romane. Seit 1988 ist er Mitglied des Londoner PEN-Clubs. Seine Bücher handeln vom Leben in der postsowjetischen Gesellschaft.

Neue Bücher

Cover des Buches Samson und Nadjeschda (ISBN: 9783257247343)

Samson und Nadjeschda

 (103)
Neu erschienen am 20.03.2024 als Taschenbuch bei Diogenes.

Alle Bücher von Andrej Kurkow

Cover des Buches Picknick auf dem Eis (ISBN: 9783257603194)

Picknick auf dem Eis

 (134)
Erschienen am 23.04.2013
Cover des Buches Samson und Nadjeschda (ISBN: 9783257247343)

Samson und Nadjeschda

 (103)
Erschienen am 20.03.2024
Cover des Buches Graue Bienen (ISBN: 9783257245547)

Graue Bienen

 (61)
Erschienen am 24.02.2021
Cover des Buches Pinguine frieren nicht (ISBN: 9783257603200)

Pinguine frieren nicht

 (59)
Erschienen am 23.04.2013
Cover des Buches Ein Freund des Verblichenen (ISBN: 9783257610611)

Ein Freund des Verblichenen

 (40)
Erschienen am 28.07.2021
Cover des Buches Der Milchmann in der Nacht (ISBN: 9783257606027)

Der Milchmann in der Nacht

 (27)
Erschienen am 24.09.2014
Cover des Buches Die letzte Liebe des Präsidenten (ISBN: 9783257606034)

Die letzte Liebe des Präsidenten

 (24)
Erschienen am 24.09.2014
Cover des Buches Der wahrhaftige Volkskontrolleur (ISBN: 9783852186795)

Der wahrhaftige Volkskontrolleur

 (26)
Erschienen am 25.11.2011

Neue Rezensionen zu Andrej Kurkow

Cover des Buches Picknick auf dem Eis (ISBN: 9783257603194)
holzmair_evas avatar

Rezension zu "Picknick auf dem Eis" von Andrej Kurkow

Ein Blick in das Kiew der 1990er-Jahre
holzmair_evavor 5 Monaten

Der 1996 in russischer Sprache und 1999 in der exzellenten deutschen Übersetzung von Christa Vogel erstmals erschienene Roman schildert leichtfüßig und mit Witz das von korrupten Abgeordneten, Neureichen und Mafiosi beherrschte Kiew dieser Zeit. Die Absurdität der Handlung kippt nie ins gänzlich Unglaubwürdige. Die Leserin begreift, wieviel Wahrheit hinter den geschilderten Ereignissen steckt: 

Der Protagonist Viktor, ein „Schriftsteller, der zwischen journalistischen Versuchen und kleinen Prosaarbeiten steckengeblieben“ ist, teilt sich seine Wohnung mit dem Königspinguin Mischa. Mischa kam zu ihm, als der örtliche Zoo hungrige Tiere verschenkte, weil nicht genug Geld für deren Fütterung vorhanden war. 

Viktors und Mischas beschauliche Zweisamkeit am Rande des Existenzminimums nimmt jedoch eine unerwartete Wendung, als Viktor einen gut bezahlten Job bei einer Zeitung erhält. Er soll Nachrufe auf bekannte Persönlichkeiten schreiben, die bei Abfassung der Nachrufe noch quicklebendig sind. Unter mysteriösen Umständen sterben einige davon bald. Andere folgen. Angeblich hält über Viktor jemand Einflussreicher die Hand, denn sicher fühlt sich auch Viktor selbst nicht mehr, zumal ihm eines der zwielichtigen Nachrufsubjekte die Tochter Sonja samt einem Batzen Geld übergeben hat. Als es brenzlig wird, werden Viktor und Sonja von einem hilfsbereiten Polizisten auf dessen Datscha untergebracht, wo sie Silvester verbringen und von wo sie, weil angeblich die Luft wieder rein ist, nach Kiew zurückkehren. 

Für die kleine Sonja braucht Viktor ein Kindermädchen, denn die Nekrologe, die er schreiben soll, häufen sich. Auch dabei ist der Polizist behilflich. Er schlägt seine Nichte Nina vor, die ein Glücksgriff zu sein scheint. Geld hat Viktor nun genug, um für all das aufzukommen.

Doch auch der Pinguin verdient Geld, weil ausgerechnete die Trauergäste der von Viktor prophetenhaften ins Grab beförderten Menschen den Königspinguin als Begräbnisaufputz sehen wollen. Sie bezahlen gut für das Tier, das einem menschlichen Frackträger nicht unähnlich ist und somit die Feierlichkeiten aufwertet.

Das titelgebende Picknick auf dem Eis findet im winterlichen Kiew statt, wo der zugefrorene Dnepr einen Hauch von Antarktis vermittelt, der eigentlichen Heimat des Pinguins. Trotz Viktors Bemühungen wird das Tier zusehends schwächer und mit ihm die schützende Hand, die über Viktor ruht. Als Viktor erfährt, dass ein weiterer glückloser Schriftsteller das Kindermädchen Nina aushorcht, um Viktors Nachruf zu verfassen, ist es an der Zeit, an einer Exit-Strategie zu basteln. Ausgerechnet der behandlungsbedürftige Königspinguin, für dessen horrende Spitalskosten die Mafia aufkommt,  bietet Viktor eine Fluchtmöglichkeit aus dem immer enger werdenden Netz, in das Viktor sich zu verheddern droht. 

Einfach lesen, schmunzeln und hoffen, dass es im heutigen Kiew (nicht nur angesichts des Krieges) anders zugeht!

Cover des Buches Samson und das gestohlene Herz (ISBN: 9783257072570)
Kristall86s avatar

Rezension zu "Samson und das gestohlene Herz" von Andrej Kurkow

Absolut gelungene Fortsetzung
Kristall86vor 5 Monaten

Klappentext:

„Zusammen mit seinem Kollegen Cholodnij soll Samson wegen illegaler Fleischverkäufe ermitteln. Doch kaum haben die beiden mit ihrer Arbeit begonnen, wird Samsons Freundin Nadjeschda von streikenden Eisenbahnern gefangen genommen. Sofort macht sich Samson daran, sie zu befreien. Nur, was hat es mit den Eisenbahnern auf sich? Und warum wurde der undurchsichtige Tschekist Abjasow zur Miliz abkommandiert? Fragen, die Samson klären muss, wenn er seinen Fall lösen und Nadjeschda retten will.“


Samson und Nadjeschda erfahren in diesem Buch eine Fortsetzung ihrer Geschichte und es war wieder ein Fest dieser zu folgen. Kurkows Scharfsinn und seine besondere Ironie die damalige Zeit den Leser näher zu bringen ist ihm wieder einmalig gelungen. Als Leser erfahren wir nicht nur etwas aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts n der Ukraine sondern auch wie es mit den Beiden weitergeht. Kurkows Erzählstil ist wie in Band 1 rund und geschliffen. Seine spitze Zunge, die Zweideutigkeiten und Sticheleien hier und da bezüglich der Politik und des gesamten damaligen System so in eine Geschichte zu verpacken ist wieder ganz großes Kino! Seine Wortwahl ist dem aus Band 1 gleichzusetzen und herrlich direkt und unverblümt. 

Wir sind also wieder Zeuge bei der Weiterentwicklung der Beziehung von Samson und Nadjeschda aber auch gleichzeitig Zeugen über die damalige Zeit. Samson ist zwar ein feiner Kerl aber seine Art der Ermittlung ist schon manchmal etwas zäh. Als Leser nimmt man das aber mit Humor, denn Samson ist halt nunmal so aber bei Nadjeschda ist er zu 100% da und wir dürfen uns auf so manche Überraschung freuen! 5 ausgezeichnete Sterne hierfür!

Cover des Buches Graue Bienen (ISBN: 9783257245547)
B

Rezension zu "Graue Bienen" von Andrej Kurkow

Super Buch in der Tradition der großen russischen Erzähler
Bolkonskyvor 6 Monaten

Ein Bienenzüchter, der zusammen mit seinem "Freundfeind",  allein zu zweit die Stellung hält in einem Dorf im Donbass, das schon längst nur noch diese zwei Einwohner hat. Sie leben  in ihren kargen Häusern. Der Rest des Dorfes ist schon geflohen und aus früheren Feinden sind aus der Not geborene Zweck-Freunde geworden. Permanentes Geschützfeuer dröhnt über die Gärten und die einzigen Fragen sind: Was hält warm, werden die Bienen überleben, was gibt es zu essen und wie kann die soziale Gratwanderung zwischen den russischen Separatisten hier und den ukrainischen Soldaten dort gelingen. Kurkow gelingt es wie immer mit feinem Humor die Ausweglosigkeit der Lage seiner Protagonisten zu beschreiben, sein Ton ist lakonisch, seine Figuren sind dicht und schillernd komponiert, die Handlung entwickelt sich nach Kurkow-Manier etwas schräg und tragikkomisch. Daraus  schimmert aber, wie beiläufig von Kurkow beschrieben, der bittere Ernst der Lage, der den Leser immer wieder einmal erschrocken anhalten lässt. Es ist unübersehbar, dass Kurkow in der Erzähltradition der großen russischen Dichter steht. Ich bin überwältigt, wie gut dieses Buch ist und empfehle es jedem. Auch und gerade in dieser Zeit.

Gespräche aus der Community

Andrej Kurkow weiß um die Kraft des Erzählens. In seinem „Tagebuch einer Invasion“ erzählt der ukrainische Autor jene Geschichten aus der Ukraine, die in den Tagesmeldungen keinen Platz finden. Er zeigt historische Kontinuitäten auf und macht den Kampf der Ukrainer*innen um Selbstbestimmung begreifbar.

53 BeiträgeVerlosung beendet
akashacookies avatar
Letzter Beitrag von  akashacookievor einem Jahr

Zusätzliche Informationen

Andrej Kurkow wurde am 23. April 1961 in St. Petersburg (Russland) geboren.

Community-Statistik

in 608 Bibliotheken

auf 85 Merkzettel

von 16 Leser*innen aktuell gelesen

von 7 Leser*innen gefolgt

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks