Rezension
B
bücherelfevor 14 Jahren
Du sollst...... In einer Sprache grösster Selbstverständlichkeit erzählt Andrej Longo vom Leben in Neapel. Zehnmal lässt er uns für kurze Zeit einen Menschen in dieser Stadt begleiten. Da ist der Teenager, Papilù, der seiner Mutter verspricht, keinen Ärger zu machen und der letztendlich den Fängen der Camorra doch nicht entkommt. Da ist die vierzehnjährige Rosa, die von ihrem Vater missbraucht, zu einer Engelmacherin geht. Da ist der übermütige Nicò, der eine tödliche Fehleinschätzung macht. Und da sind noch sieben mehr, die in der einen oder anderen Weise vom Griff der Camorra umklammert sind. Keine leichte Kost, die Andrej Longo, selbst in Neapel aufgewachsen, uns da vorsetzt. Dass jede dieser Geschichten tatsächlich passiert ist, macht die Lektüre beklemmend. Dass die immer nur wenige Seiten umfassenden Geschichten dann auch noch jeweils mit einem der zehn Gebote getitelt werden, hat etwas Ungeheuerliches. Gut, dass Andrej Longo fiktive Namen gewählt hat und damit dem Los Roberto Saviano's entgeht. Fazit: Beklemmend, brillant, lesenswert!