Andrej Longo

 4 Sterne bei 24 Bewertungen
Autor von Zehn, Sarahs Mörder und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Andrej Longo wurde 1959 auf Ischia nahe Neapel, Italien geboren. Er absolvierte ein Studium der Geisteswissenschaften und Philosophie an der Universität Bologna. Er arbeitete als Rettungsschwimmer, Kellner und Pizzabäcker bevor er seine Laufbahn als Autor für Theater, Radio und Film begann. Im Jahr 2002 veröffentlichte er gemeinsam mit dem Verleger Meridiano Zero eine Sammlung von Kurzgeschichten unter dem Titel »Più o meno alle tre«, ein Jahr später seinen Debütroman »Adelante« der mit dem »National Literary Award Pisa« ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2007 veröffentlichte er den vielbeachteten Roman »Zehn« für die Longo mit dem »Bagutta-Preis« und dem »Preis Piero Chiara« ausgezeichnet wurde.

Alle Bücher von Andrej Longo

Cover des Buches Zehn (ISBN: 9783423141093)

Zehn

 (10)
Erschienen am 01.06.2012
Cover des Buches Sarahs Mörder (ISBN: 9783423141963)

Sarahs Mörder

 (7)
Erschienen am 01.03.2013
Cover des Buches Das Sonnenblumenfeld (ISBN: 9783458359883)

Das Sonnenblumenfeld

 (6)
Erschienen am 17.02.2014

Neue Rezensionen zu Andrej Longo

Cover des Buches Das Sonnenblumenfeld (ISBN: 9783458786801)
AuroraBorealiss avatar

Rezension zu "Das Sonnenblumenfeld" von Andrej Longo

Italien, warm, Sonnenblumen...
AuroraBorealisvor 9 Jahren

Dieser 193-seitige Roman von Andrej Longo ist perfekt für warme Sommertage. Er lässt sich schnell verschlingen und ist nicht besonders schwer zu verdauen. Der Autor kreiiert eine Atmosphäre die einen glauben lässt, man würde in der Hitze in Italien im Sommer eine kleine Tragödie erleben. Wobei man es vielleicht nicht Tragödie nennen kann.

 Die Protagonisten sind zum einen Lorenzo, der Schusterjunge und Caterina die Tochter einer Familie des Dorfes.  Ein bisschen wie in " Romeo und Julia " wird mit dem Klishee einer außergewöhnlichen Jugendliebe gespielt ( Sehr blumig) und auf der anderen Seite wie in "Kabale und Liebe" mit dem Klishee des Standesunterschiedes beziehungsweise, die jeweiligen Aussichten der beiden Liebenden. Lorenzo als einfacher Enkel eines Schusters und viel bescheideneren Lebensverhältnissen muss sich gegen seinen Nebenbuhler Fellone, der der Sohn des reichsten Arbeitgebers der Umgebung ist und dem die Mädchen hinterherschmelzen,durchsetzen. Ausgerechnet dieser möchte natürlich Caterina, die sich lieber für den Tomorraspieler Lorenzo entscheidet. Das ganze endet in einem Fiasko, welches sich aber zum Guten wendet.

Man erfährt nicht viel über die Personen. Nur grob  lernt man die Verwandtschaftlichen beziehungen kennen, sodass der Roman schon eher einer Kurzgeschichte anmutet. Die Handlung verläuft sehr geradlinieg mit Höhepunkt zum Ende des Buches, ein Buch für alle Happy-End-Liebhaber. Etwas genauer werden die familiären Verhältnisse von Caterina beleuchtet, die sich schweren Zeiten gegenübersehen. Viele Dinge werden nicht nach Moral oder für die Familie entschieden, da man sich in der wirtschaftlichen Krise über dem Wasser halten muss. Drahtzieher ist hierbei Fellones Vater, der als der Arbeitgeber von Caterinas Vater die Zügel fest im Griff hält und sich in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen und unmoralische Angebote unterbreitet bzw. erpresst.

 Neben der Haupthandlung verläuft eine Nebenhandlung mit einem einfachen Arbeiter und Professoren als tragende Rollen. Sie mischen zum Höhepunkt hin kräftig mit. Insgesamt werden auf den wenigen Seiten doch viele verschiedene Themen angesprochen und Fragen aufgeworfen, über die man ein Weilchen in der Sonne sinnieren kann. Zum Beispiel Unterdrückung, Familie und wie abhängig man sich von seiner finanziellen Absicherung machen lässt. Ob man sich eher wünscht, dass das eigene Kind glücklich ist aber auch extreme Erziehungsfehler durch Überfluss und das Geld nicht Leben bedeutet. Man könnte es ewig weit spinnen und das Buch gibt einige Denkanstöße.

Alles in Allem war es leider nicht meine Gerschichte. Mir gefällt wie der Autor seine Worte wählt und eine Atmosphäre bildet, die man förmlich spüren kann. Dennoch wirkte es für mich an einigen Stellen zu dick aufgetragen und ich konnte mir nicht wirklich einen Zeitraum für die Handlung vorstellen. Für die heutige Zeit war es zu "mittelalterlich" soll heißen, dass man das Gefühl hatte, dass der Hubschrauber die neueste Erfindung in dem Buch ist. Leider bin ich jedoch noch nie im Süden Italiens gewesen und weiß nicht ob die Dörfer nicht doch noch ein wenig verträumt in ihrer Modernität sind. =D Da es eine sehr knappe Story ist, war es also keine Zeitverschwendung aber leider auch für mich keine Perle der belletristischen Darstellung.

Cover des Buches Zehn (ISBN: 9783423141093)
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Rezension zu "Zehn" von Andrej Longo

Rezension zu "Zehn" von Andrej Longo
Eselsohren-Wernervor 12 Jahren

Zehn wuchtige kurze Erzählungen über seine Heimat Neapel hat Andrej Longo verfasst, die sich inhaltlich an die zehn Gebote anlehnen. Doch die Geschehnisse konterkarieren die Handlungsanweisungen aus dem Alten Testament.

Da ist der Junge, der nichts mit der Mafia zu tun haben will, und sich zwangsläufig in die einreihen muss, als er seine Freundin nicht beschützen kann und ihm vom örtlichen Camorra-Chef geholfen wird. („Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“)

Da ist der talentierte Sänger, der mit Hilfe der Mafia aufsteigt und von dieser fallengelassen wird, als er auch andere Kanäle für seine Karriere nutzen will. („Du sollst den Namen des Herrn deines Gottes nicht missbrauchen“)

Da ist der Kriminelle, der damit rechnet, erschossen zu werden, und trotzdem mit seinem Sohn auf den Jahrmarkt geht. („Du sollst nicht töten“)

Nicht alle Geschichten haben direkt mit der Mafia zu tun. Longo erzählt auch von einer Fernehe – der Mann arbeitet in Rom und kann nur dienstags nach Hause kommen. („Du sollst den Feiertag heiligen“) Oder von einem Mädchen, das eine Abtreibung vornehmen lässt. – Das Kind ist von ihrem Vater. („Du sollst nicht ehebrechen“)

Niemand in dieser Erzählungen entkommt dem Umfeld, in dem er oder sie lebt. Dennoch wirken sie nicht pessimistisch, sondern wie eindringliche Zustandsbeschreibungen. Wer in der Zukunft einmal wissen möchte, wie es dereinst in Neapel zugegangen ist, wird es in diesem Buch finden.

Cover des Buches Sarahs Mörder (ISBN: 9783821861081)
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Rezension zu "Sarahs Mörder" von Andrej Longo

Rezension zu "Sarahs Mörder" von Andrej Longo
SarahCatherinevor 13 Jahren

Der Ich-Erzähler dieses Buches ist noch nicht lange bei der Polizei, als er während der Streife nach einem Anruf wegen Ruhestörung in einer feineren Gegend Neapels ein totes Mädchen im Hauseingang findet. Statt wegen Ruhestörung wird nun also wegen Mordes ermittelt. Sein Chef, der Kommissario, der eigentlich in Urlaub fahren wollte, bleibt nun doch und bindet den jungen Protagonisten verantwortungsvoll in die Ermittlungen ein, obwohl oder vielleicht gerade weil er merkt, dass dem Jüngeren dieser Fall nahe geht.

Ich habe mir dieses Buch nach einer Empfehlung im Radio von Christine Westermann gekauft und hatte eigentlich einen wahrhaftigen Krimi erwartet. Zwar geht es um einen Todesfall und Polizeiermittlungen, doch irgendwie schafft es der Autor, den Spannungsbogen um die Auflösung aufrecht zu erhalten, ohne dass die Geschichte wie ein typischer Krimi wirkt. Immer wieder wird Neapel und das Leben der Stadt beschrieben, ganz sanft und leise, bis man beim Lesen irgendwann merkt, dass das Geschehen ganz in den Hintergrund rückt. Für mich ist es eher eine Erzählung als ein Krimi, aber so ganz kann ich das Buch nicht einem Genre zuordnen. Es liest sich total gut weg, ist sehr kurzweilig und gleichzeitig saugt es einen auf. Das Ende ist sicherlich eines der überraschendsten, die ich gelesen habe, und das ganz ohne Tohuwabohu.

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