„In der Löwengrube“ ist der zweite Teil der Trilogie „Das Jahr des Skarabäus“. Dieser Roman kann dem Rollenspiel „World of Darkness“ zugeordnet werden.
Aufgefallen ist mir dieses Rollenspiel durch sein „böses“ Cover. Es sieht Furcht erregend aus, aber wirkt irgendwie lustig. Trotzdem hatte ich bei diesem Buch anfängliche Bedenken. Zum einen hatte ich noch nie ein Buch gelesen, welches einem Rollenspiel zugeordnet werden kann. Zum anderen ist dies der zweite Teil und ich hatte Angst, nicht in die Geschichte hinein zufinden.
Gleich zu Beginn lernte ich den Vampir Becket kennen. Er stammt aus dem Geblüt der Gangrel. Er ist eher ein Einzelgänger. Ein einsamer Wolf unter Untoten. Nach all den Jahren lässt ihn sein Ursprung keine Ruhe und er lässt nichts unversucht um mehr über seine Vorfahren zu erfahren. Doch genau diese Informationen sind in der Welt der Vampire nicht unbedingt kostenlos.
Maxwell Carpenter, ein leibhaftiger Zombie, hat hingegen nur das Ziel der Unsterblichkeit vor Augen. Seitdem er weiß, dass der letzte Feind der Sforza Familie noch am Leben ist und irgendwie nicht sterben kann, macht es ihn wahnsinnig nicht zu wissen, wie das Geheimnis der Unsterblichkeit aussieht.
Schon nach wenigen Seiten merkte ich, dass dieses Buch unendlich schwer zu lesen ist. Das lag zum einen am Aufbau des Buches. Viel Text, wenig Kapitel und eine recht kleine Schrift. Zum anderen lag es aber an der Tatsache, dass mir die Vorkenntnisse aus dem ersten Teil fehlten. Dieser wird leider vorausgesetzt und ich kam nur mit Mühe und Not mit den Figuren zurecht. Becket wird zum Beispiel gar nicht vorgestellt. Genauso wurden Handlungsweisen am Anfang nicht mal erklärt. In anderen Büchern werden relevante Eigenschaften, Merkmale oder Handlungen noch minimal erklärt, damit auch Quereinsteiger eine gewisse Grundlage zum Lesen haben. Aber nicht nur dieser schwere Einstieg hat mir das Lesen erschwert. Der Stil des Autoren ist sehr gewöhnungsbedürftig. Das fängt schon bei den Beschreibungen an. „Er war ein einsamer Wolf...“. Diese Bedeutung ist mir nicht fremd, aber bei einem Vampir doch definitiv ungewohnt. Auch sonst wirkte der ganze Stil eher schwer. Die Sätze waren kurz, die Wortwahl sehr einfach, aber regelmäßig musste ich Passagen doppelt lesen, um den Sinn zu verfestigen. Vielleicht lag es aber auch an den ständigen Perspektivwechseln und den Sprüngen der Schauplätze.
Ich hätte gerne schon nach rund 30 Seiten dieses Buch abgebrochen. Ein gehemmter Lesefluss wird oftmals durch brillante Schilderungen und Spannung ausgeglichen. Das konnte ich hier irgendwie nicht feststellen. Hat man sich erstmal an alles gewöhnt, ist es ganz interessant, aber für mich wurden keine großen Spannungsbögen sichtbar. Zwar ist es durch die ganzen Sprünge und Wechsel sehr lebhaft, aber in meinen Augen leidet darunter die Spannung. Kaum wird sie aufgebaut, macht ein Wechsel sie zu Nichte. Auch der Fantasy-Anteil war eher dürftig. Was aber definitiv daran lag, dass ich mit den Figuren nie gänzlich warm wurde. Ich hatte immer das Gefühl kein komplettes Bild vor Augen zu haben, konnte Handlungen stellenweise nicht nachvollziehen und auch neue Figuren wurden mir persönlich zu blass eingeführt.
Stellenweise fühlte ich mich richtig überfordert. Viele Informationen, Wechsel, Sprünge und die Kapitel können sehr lang sein. Ausdauer ist bei diesem Buch definitiv notwendig.
Als Rollenspiel-Laie kann ich zu den Rollenspiel-Argumenten wenig beitragen und muss dieses Werk als einfache Fantasy-Lektüre betrachten. Und aus diesem Blickwinkel, ist es für mich nicht sonderlich empfehlenswert als alleinstehendes Werk zumindest.
===Bewertung===
„In der Löwengrube“ ist der zweite Teil einer Trilogie, welches definitiv nicht eigenständig gelesen werden kann. Alleinstehend wirkt es blass und verworren. Gleiches gilt für den Stil. Wenig Details, dafür viele Sprünge. Mehr als einen Stern bekommt dieses Werk nicht.