Rezension
tedescavor 11 Jahren
Mir hat dieses Buch nur sehr bedingt gefallen. Die Geschichte des Ich-Erzählers, wie er nach einem schrecklichen Autounfall wieder auf die Beine kommt, wie er gegen die Schlange in seinem Rückgrat ankämpft, wie er einfach wieder ins Leben findet und die damit verbundenen Katastrophen und Leiden fand ich sehr berührend und anschaulich beschrieben. Aber irgendwie wurde ich beim Hören das Gefühl nicht los, dass Andrew Davidson einen Hang zu kitschigen Liebesgeschichten hat, den er hier jetzt hemmungslos ausgelebt hat, und das ist einfach nicht mein Ding. Auch diese ganze Sache rund um die geheimnisvolle Marianne Engel fand ich irgendwie nervig und übertrieben, da wäre weniger wirklich mehr gewesen. Dazu kommt noch, dass diese im Hörbuch von einer gewissen Sascha Maria Icks gelesen wurde und so eine quiekige Jungmädchenstimme hatte, die für mich garnicht zu der Figur gepasst hat, die hier beschrieben wurde. (Ich finde, es gibt einfach zu wenige Frauen mit einer wirklich guten und vor allem reifen Stimme im Hörbuchbereich.) Stefan Kaminski hingegen erzählt den männlichen Teil der Geschichte wirklich gut, betont richtig, und die Schlange zischt furchtbar grausig und bedrohlich als kleiner Special Effekt durch das Erzählerhirn. Sprachlich fand ich das Buch durchaus ansprechend, es ließ sich wunderbar neben allen möglichen Hausarbeiten hören, ohne je ins allzu Simple abzugleiten. Inhaltlich war's mir zu bemüht mystisch, zu kitschig und eine Spur zu esoterisch. Unterm Strich wohl einfach nicht "mein Ding", wie man so schön sagt.