Rezension
SVvor 16 Jahren
Melville „es gibt manche Unternehmungen“, sagt Ismael, „bei denen ist eine sorgsame Unordnung die beste Methode“ Nachrichten von Melville sind immer willkommen. Eine neue Biografie, vielleicht sollte mans eher eine Werksbiografie nennen, das Wissen über Leben und Lebensumstände ist nicht sehr viel mehr geworden, aber es gibt Horden von Forschern, die über Melville schreiben, reden, forschen - da kann gut was Neues dabei sein, und, kein Zweifel, wer ein Buch wie Moby Dick schreibt, könnte immer noch Interessantes bieten. Delbanco ist selber ein Melville - Bewunderer, und staunt und freut sich über Melville und seine Bücher – allen voran Moby Dick. Er zitiert sorgfältig aus Dokumenten und den dazu passenden Stellen im Werk, wägt ab, interpretiert, immer mit der nötigen Vorsicht, da wo es keine Fakten gibt und erweckt insgesamt im Leser den Wunsch, Melville zu lesen – wieder, denn ohne Melville ein wenig zu kennen wird man auch die Biografie kaum lesen wollen. Ich wünsch mir sofort alle Melvilles aus dem Regal zu nehmen und um mich herum aufzubauen und anzufangen … das wird kaum gehen, aber ich werde wohl doch den Moby Dick („ein Konglomerat aus Roman, Philosophie, Naturgeschichte, prächtigem Stil, Feingefühl und bösen Redensarten“ – hat der Kolumnist und Zeitungsherausgeber Evert Duyckinck gesagt, man könnte leicht noch ein paar mehr Begriffe dafür finden) mir wieder vornehmen, ganz, von vorne bis Schluss, ist ohnehin erst das dritte Mal, ich spüre schon große Vorfreude.