S.7: „Die letzten beiden waren ein Mädchen und sein Vater.“
So beginnt dieser beeindruckende Roman über die letzten beiden Menschen auf dem Planeten, erzählt von einem Bären, welcher die beiden beobachtet. Sie leben irgendwo in der Wildnis auf dem nordamerikanischen Kontinent. Eine einfache Hütte ist ihr zu Hause, die Natur bietet ihnen genügend, um zu überleben. Aber der Alltag ist schwer und mühsam. Das Kind lernt begierig alles, was ihm sein Vater beibringt. Essbare Pflanzen gehören da genauso dazu wie das Erlegen von Wild . Hier bin ich allerdings der Meinung, dass der Autor über dieses Thema viel zu ausschweifend berichtet – es liest manchmal wie ein richtiger Survival-Guide. Die Kernbotschaft geht da etwas unter. Das Leben geht nur mit der Natur, und nicht dagegen – diese Botschaft wird des öfteren angesprochen, allerdings oftmals in versteckten Bildern, wie beispielsweise die Ungeduld des Mädchens, als es alleine war und im Winter unbedingt einen Fluss überqueren wollte, obwohl alle Anzeichen der Natur, ob es gelingen mag oder nicht, vorhanden war.
Auch die Gier des Menschen, die Umwelt nach wie vor sich untertan zu machen, oder nach Besitz, wird für mich in versteckten Bildern dargestellt. Trauer und Loslassen, sowie die Achtsamkeit gegenüber allen Handelns und der Natur, schälen sich für mich als zentrales Thema heraus.
Der Roman liest sich leicht und flüssig, aber, wie ich schon erwähnte, manchmal zu einfach und nur auf das Erlegen von Beute gerichtet. Allerdings reifen die Zeilen einige Tage nach dem Lesen nach, und man bekommt ein etwas anderes, abgerundetes Bild des Inhaltes. Viele Dinge, welche zuerst nur herum baumelten,.verflechten sich zu einem Ganzen.
Insofern kann ich das Buch allen empfehlen, welche gerne über Endzeitszenarien lesen, oder sich in Naturbeschreibungen verlieren möchten.
Andrew Krivak
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Der Bär
Neue Rezensionen zu Andrew Krivak
Der Bär ist ein ruhiges, philosophisches, schon fast meditatives Buch, dass die Protagonisten und den Leser zu einer Reise in sich selbst einlädt.
Auf den ersten Blick klingt die Handlung wie eine Mischung aus Road Movie, Coming of Age Geschichte und Dystopie. Ein interessantes Konzept, das in vielen Ländern für Erfolg sorgt, doch ich gebe zu, dass mich die Geschichte nicht berührt. In vielen Aspekten (und vor allem der Erzählweise) wirkt die Handlung zu abstrakt, zu philosophisch und für mich nicht wirklich greifbar. Auch kann man die Geschichte nicht auf das wesentliche reduzieren, dazu wird zu viel beschrieben. Als Film kann ich mir DER BÄR gut vorstellen, ein bildgewaltiges Epos über eine Reise, mit sprechenden Tieren und den letzten Überlebenden unserer Art. Als Buch hat mir der entsprechende Funken gefehlt und auch wenn die Sprache gut gewählt ist wirkt die Erzählweise stellenweise sehr zäh, was sich vor allem gegen Ende des Buchs bemerkbar macht. Und das sollte man auf knapp 200 Seiten nicht erwarten müssen.
Ich habe mich dem meditativen Lesen hingegeben und durchaus das eine oder andere aus dem Buch gezogen, aber ein Highlight stellt es für mich nicht dar. Vielleicht erhebt DER BÄR auch einen Anspruch, dem ich nicht gerecht werde.
Die Menschheit hat es tatsächlich geschafft und sich vom Angesicht der Welt getilgt. Die beiden letzten Bewohner sind ein Mann und seine Tochter, die in einer Hütte an einem See im Einklang mit der Natur leben. Um die Vorräte aufzufüllen machen sich die Beiden auf zu einer langen Reise ans Meer, einer Reise, nach der das Leben des Mädchens sich für immer verändert haben wird.
Der Leser begleitet die beiden einzigen Figuren des Buches, erlebt das Heranwachsen des Mädchens und erfährt in Rückblicken etwas über seine Geburt und die Zeit davor. Der Autor lässt hier den Vater mit leisen, ruhigen Worten erzählen und sein Wissen an das Mädchen weitergeben. Es entsteht ein unglaublich plastisches Bild vom Leben der Beiden, und von der sie umgebenden Natur. Der Leser merkt, dass die Geschichte zeitlich weit in der Zukunft spielt, ohne, dass darauf explizit hingewiesen wird. Es ergibt sich einfach aus den Beschreibungen. Im Laufe der Reise zum Meer gibt es dann konkrete Hinweise auf eine, nicht näher bezeichnete Katastrophe, die zum Aussterben der Menschen geführt hat.
Der Fokus der Geschichte liegt aber eindeutig auf der Rückreise des Mädchens und hier kommt dann auch der titelgebende Bär ins Spiel. Auch hier schafft es der Autor wunderschöne Bilder zu zeichnen, dabei aber auch Spannung aufzubauen und den Leser emotional in die Geschichte einzubinden.
Das Buch ist eine Fabel, der Bär übernimmt hier die Rolle eines Führers, eines Lehrers, der das Mädchen beschützt. Die Botschaft hinter der Geschichte lässt sich gut mit dem Untertitel des Buches beschreiben, denn nur im Einklang mit der Natur, ist ein Überleben möglich. Das Buch ist aber noch so viel mehr, eine Art Road Movie, eine Coming of Age Geschichte, in gewisser Hinsicht eine Dystopie, aber irgendwie auch ein Märchen. Der Autor vereint all diese Elemente auf knapp 170 Seiten, sprachlich hinrei und mit einer klaren Botschaft. Unbedingt lesen!
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