Andrew Roberts

 4,4 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Feuersturm, Napoleon: A Life und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Andrew Roberts, Historiker und Journalist, ist Gastprofessor am Department of War Studies des King’s College London sowie Fellow der Royal Society of Literature. Er gilt als "Britain’s finest military historian" (Economist).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Andrew Roberts

Cover des Buches Feuersturm (ISBN: 9783406700521)

Feuersturm

(4)
Erschienen am 01.10.2024
Cover des Buches Napoleon: A Life (ISBN: 9780143127857)

Napoleon: A Life

(1)
Erschienen am 20.10.2015
Cover des Buches Napoleon and Wellington (ISBN: 9781842127407)

Napoleon and Wellington

(0)
Erschienen am 01.05.2003
Cover des Buches Uganda (ISBN: 9781804692158)

Uganda

(0)
Erschienen am 06.12.2024

Neue Rezensionen zu Andrew Roberts

Cover des Buches Feuersturm (ISBN: 9783406700521)

Rezension zu "Feuersturm" von Andrew Roberts

Ein LovelyBooks-Nutzer
Es gibt bessere Alternativen

Andrew Roberts hat mit "Feuersturm" eine weitere Darstellung des Zweiten Weltkriegs vorgelegt, die ich wahrscheinlich niemals gekauft hätte, aber bei meiner letzten Bestellung bei der Landesbildungszentrale war noch Luft, also habe ich mir dieses Buch mitliefern lassen. Und aufgrund einer Flaute auf dem Büchermarkt (zugeggebnermaßen subjektiv empfunden) habe ich das "Werk" nun gelesen, das Urteil ist etwas zwiespältig. Insgesamt gesehen bietet die Darstellung eine brauchbare Übersicht über den Kriegsverlauf an den verschiedenen Fronten in Europa, Asien und Afrika, aber auch nicht mehr. Und das liefern zahlreiche andere Darstellungen zum Zweiten Weltkrieg auch, nur sind die, zumindest die mir bekannten, wissenschaftlich solider. An einigen Stellen betreibt Roberts einen wahren Heldenkult, was die Taten einzelner Soldaten betrifft, eine Art zu schreiben, über die die Wissenschaft eigentlich hinaus sein sollte. Zudem weist er ständig auf die Verstrickung insbesondere der deutschen Generäle in die Verbrechen des Nationalsozialismus hin, kann sich dann aber einer deutlichen Bewunderung ihrer taktischen Leistungen nicht entziehen. Und dass Hiltler böse war, muss man auch nicht bei jeder Gelegenheit erneut betonen, wem das nicht klar ist, der muss ein Neonazi sein. Störend sind auch zahlreich eingebundene Anekdötchen, die für die historische Erkenntnis unheimlich wichtig sind, so etwa die Tatsache, dass Hitlers Freude über Siege im Westen getrübt wurde durch einen Diener, der ihm persönliche Gegenstände gestohlen habe. Ja, wenn das die Geschichtsschreibung nicht revolutioniert, was dann? Im Abschlusskapitel stellt sich Andrews dann die Frage, warum die Achsenmächte den Krieg verloren haben. Die verblüffende Antwort: weil Hitler Nazi war. Für diese Erkenntnis musste ich nun 786 Seiten darstellenden Text lesen und gelegentlich im Anhang suchen, weil der Autor die Unsitte hat, immer Historiker zu zitieren, aber diese nicht mit Namen zu nennen (Ein Historiker führt aus....), meiner Meinung nach eine Respektlosigkeit gegenüber den Kollegen der Fachzunft. Man fragt sich, warum der renommierte Beck-Verlag so ein banales Werk ins Programm aufgenommen hat und warum es dann auch noch über die Landesbildungszentralen weitergegeben wird. Wer sich ernsthaft mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen möchte, sollte auf die Bände der Darstellung "Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg", die vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg herausgegeben wurde, zurückgreifen, die zumindest teilweise auch als Taschenbuch relativ preisgünstig erhältlich ist und die ein Lehrstück für fundierte, wissenschaftliche Geschichtsschreibung zum Thema Zweiter Weltkrieg darstellten Hätte ich tatsächlich fast 40 € für die bisher nur gebunden erhältliche Ausgabe von "Feuersturm" ausgegeben, hätte ich mich geärgert, die 2 € Selbstkostenanteil bei der Bildungszentrale sind demgegenüber angemessen und zu verschmerzen.

Cover des Buches Feuersturm (ISBN: 9783406700521)
Sikals avatar

Rezension zu "Feuersturm" von Andrew Roberts

Sikal
Qualitativ hochwertige Zusammenfassung

Bereits 2009 erschien die englische Version dieses Buches des Historikers Andrew Roberts. Nun endlich die deutsche Ausgabe „Feuersturm“, erschienen im Verlag C.H. Beck. Nachdem ich bereits etliche Bücher über diese Zeit lesen durfte, war ich gespannt auf Andrews Werk, um einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen zu bekommen. Und was soll ich sagen? Es ist ihm hervorragend gelungen, eine gut zu lesende Zusammenfassung darzustellen.

 

Andrews gelingt es die großen Zusammenhänge plausibel hervorzuholen und verständlich abzuleiten, die Entwicklung und der Verlauf des Krieges werden ebenso erläutert, wie die getroffenen Entscheidungen – hier geht er sehr ins Detail und erklärt genau wer was ausgelöst hat. Somit ist der Verlauf des Krieges gut nachzuvollziehen, militärische Strategien werden analysiert und Beweggründe dargestellt.

 

Der Autor bedient sich auch etlicher Zeitzeugenberichte (Tagebücher, …), um das Grauen nachvollziehbar darstellbar zu machen – wenn ihm dies auch sicherlich nur ansatzweise gelingen kann. Etliche Zitate der obersten Führungsriege sind ebenfalls nachzulesen, sowie Befehle und Pläne. Positiv finde ich, dass nicht nur die Gräuel des NS-Regimes ausgeführt wurde, sondern die aller kriegsführenden Nationen (beispielsweise Japan). Hier geht der Autor sehr ins Detail. Natürlich darf auch alles rund um den Holocaust nicht fehlen oder das Grauen des Russlandfeldzuges. Roberts stellt klar, dass hochtitulierte Offiziere sehr wohl wussten, worauf sie sich einließen – auch wenn diese im Nachhinein alles gerne anders darstellten.

 

Doch Roberts zeigt auch auf, welche Fehlentscheidungen getroffen wurden (nicht nur jene Hitlers). Dass anfangs Hitlers Truppen durch diverse Überraschungsangriffe punkten konnten und so eine militärische Überlegenheit aufzeigten, bringt ihnen das Lob des Autors ein. Doch der weitere Verlauf, der Größenwahn Hitlers, bis hin zu planlosem Dahingemetzel kritisiert der Autor massiv. Interessant auch, dass der Autor Szenarien aufzeigt, wenn gewisse Entscheidungen anders gefallen wären.

 

Ich finde das Buch sehr gelungen, man erhält ordentlich zusammengefasst ein Werk, welches das gesamte Spektrum rund um den Zweiten Weltkrieg abdeckt. Es bleibt jedem selbst überlassen, welche Schlüsse man daraus für unser heutiges Europa zieht. Der Krieg liegt lange zurück, doch manches Mal scheint es, gewisse Dinge wiederholen sich. 5 Sterne

Cover des Buches Feuersturm (ISBN: 9783406700521)
wschs avatar

Rezension zu "Feuersturm" von Andrew Roberts

wsch
1945 endlich und offiziell beendet zeigt der Zweite Weltkrieg bis heute seine Folgen



Daraus lässt sich zu Recht der Schluss ziehen, dass es keine endgültig vergangene Geschichte ist. Die besser im Gedächtnis begraben wird. Sondern dass die fürchterliche Zeit zwischen dem 1. September 1939 und dem 2. September 1945 nicht vergessen werden darf.

Der höchst anerkannte britische Militärhistoriker, auch Gastprofessor am Kings College London im "Department of War Studies", gelingt es hier, die einzelnen Entwicklungsschritte des weltweiten tobenden kriegerischen Konflikts nicht nur zu erläutern, Schritt für Schritt, welche militärische und/oder politische Entscheidung wurde wodurch und durch wen ausgelöst, hatte welche Folgen. Sondern mittels zahlreicher Zitate aus Kriegstagebüchern einfacher Soldaten das Grauen ansatzweise, wenn auch im Vergleich zur damaligen Realität nur minimal, nachvollziehbar zu 
 machen. Aber auch Zitate von Angehörigen der oberen Befehlsebenen bis hin zu Generälen, Zitate von Goering, Goebbels, Hitler, Stalin, Arthur Harris ('Bomber Harris', der Befehlshaber der Royal Air Force. Er liess beginnend mit Juli/August 1943 durch die Operation Gomorrah Hamburg in Schutt und Asche legen; anschliessend weitere 13 deutsche Städte auf ähnliche Weise.), Churchill, Roosevelt, General Patton, General Montgomery, Marshall Georgi Shukow, um nur ein paar zu nennen, verdeutlichen die Entwicklungen der sechs Jahre des Zweiten Weltkrieges.

In chronologische-sachlicher-regionaler Reihenfolge werden alle entscheidenden Schritte, Schlachten weltweit dargestellt. Demnach natürlich auch die Feldzüge in Griechenland, in Nord-Afrika oder der Krieg im Pazifik, die Atlantik-Schlacht geführt durch den U-Boot-Krieg der deutschen Marine. Wobei die Opferzahlen, seien es die der Militärangehörigen aus allen Nationen einschliesslich Australier, Inder, Franzosen, Afrikaner oder Neuseeländer, seien es die der Zivilpersonen einen auch heute noch erschaudern lassen.

Die entsetzlichen Gräueltaten nicht nur der SS, sondern ebenso von zahlreiche anderen Deutschen Wehrmachtsangehörigen begangen, aber auch die des amerikanischen, sowjetischen und nicht zu vergessen japanischen Militärs werden teilweise bis ins Detail geschildert. Es lässt einen erschauern. Ebenso wie die grauenhaften Vorgänge und Umstände im Zusammenhang mit den Holocaust, mit der Belagerung von Leningrad, dem Russlandfeldzug, speziell auch Stalingrad, der Schlacht bei Kursk, der Kämpfe um das Kloster auf dem Monte Cassino im Süden Italiens, die Landung der Alliierten in der Normandie. Weltkrieg ist demnach wirklich als Krieg auf der ganzen Welt zu verstehen.

Einige qualitativ gute Schwarz/Weiss-Fotos, in der Mitte des Buches eingebunden, zeigen Situationen während einiger entscheidender Vorgänge.

Auch die aus heutiger Sicht glücklicherweise begangenen Fehlentscheidungen Hitlers mit den Folgen, die es gehabt haben könnte, so er andere, aus militärischer Sicht richtige Entscheidungen getroffen hätte, stellt der Autor dar. Wobei die beiden Atombombenabwürfe des amerikanischen Militärs über Hiroshima und Nagasaki wiederum aus militärische Sicht halbwegs nachvollziehbar werden. 

Das Einzige, was ich an dem hervorragenden Buch an Negativ-Kritik vorbringen kann: zum einen sind die Übersichtskarten wegen der fast immer fehlenden Legende extrem schwer korrekt zu interpretieren. Da der Text logischerweise mit militärischen Fachausdrücken durchsetzt ist (z. B. 'Panzer-Division', 'Division', 'Heeresgruppe', 'Armee' etc.) wäre eine Art Glossar, in der diese Begriffe deutlich erklärt werden, sehr sinnvoll. Mitsamt ihren jeweiligen Entwicklungen im Verlauf des Krieges. Die Anzahl Soldaten, Panzern, Geschützen und so weiter wurde im Verlauf des Krieges notgedrungener Massen reduziert, die Bezeichnung deswegen aber trotzdem beibehalten.

dtv hat vor wenigen Wochen ein Titel auf den Markt gebracht: 
"Den Zweiten Weltkrieg verstehen; 1939 - 1945 in Info-Grafiken" 
Beide Bücher ergänzen sich gegenseitig hervorragend, was dem einen Buch an Verständnis fördernden Informationen fehlt, ist in dem anderen zu finden. Und umgekehrt.

Das Ende des Zweiten Weltkrieges liegt zwar mittlerweile nahezu 75 Jahre zurück. Wer sich aber die politischen und militärischen Entwicklung der letzten Jahre anschaut, tut sehr gut daran, sich den Ersten und besonders auch den Zweiten Weltkrieg genau anzuschauen. 
Wer bisher keine eindeutig positive Einstellung zu Europa als Europa, so wie wir es verstehen und seit Jahrzehnten kennen, hatte, wird diese positive Einstellung bekommen. Und sich konsequent dafür einsetzen, dass sich dieses ‚unser Europa‘ trotz aller Mängel und Fehler konsequent weiter entwickeln kann. 

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