Andris Kuprišs

 4,3 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Berlin.

Lebenslauf

Andris Kuprišs, geboren 1982, ist Autor und Übersetzer. Er studierte Journalismus an der Latvijas Universitate in Riga und Fotografie an der Goldsmiths University in London. 2019 erschien seine erste Kurzgeschichtensammlung „Berlin“. Andris Kuprišs‘ Essays und Prosatexte erscheinen in diversen Literaturmagazinen, u. a. Satori und Rigas Laiks.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Andris Kuprišs

Cover des Buches Berlin (ISBN: 9783948052591)

Berlin

(4)
Erschienen am 28.12.2022

Neue Rezensionen zu Andris Kuprišs

Cover des Buches Berlin (ISBN: 9783948052591)
MissMcQueens avatar

Rezension zu "Berlin" von Andris Kuprišs

MissMcQueen
Schwere, melancholische Kurzgeschichten, zum Teil mit nachhaltiger Wirkung

Berlin von Andris Kuprišs beinhaltet 21 Kurzgeschichten sowie eine Novelle, kurze, alltägliche Situationen, die womöglich doch nicht so gewöhnlich sind, wie man auf den ersten Blick denkt. 

 

Was alle Geschichten gemeinsam haben: Den gut zu lesenden, aber nicht plumpen Schreibstil sowie einen starken Hang zur Melancholie. 

Zum Schreibstil: Die Worte sind einfach gehalten, leicht verständlich, aber da gibt es auch diese eine Kurzgeschichte, die es schafft, bloß aus einem einzigen Satz zu bestehen. Manches wirkt eher wie Gedanken, wie Sätze im Kopf eines Menschen, der nun eben sehr lang & ausschweifend denkt. Manch eine Person mag bezweifeln, dass ein Mensch so denken kann, doch aus eigener Erfahrung muss ich, kann ich sagen, doch, das funktioniert. Vielleicht auch dadurch, durch dieses viele, schwere Denken, herrscht im ganzen Buch eine gewisse Melancholie, eine Schwere, eine mal mehr mal weniger wage Düsternis, die das gesamte Schriftstück zu einem macht, welches man definitiv nicht einfach zwischendurch als nette Unterhaltung lesen sollte. Manche Geschichten vertragen auch durchaus einen zweite Leserunde, um in ihrer ganzen Weise wirken zu können. 

 

Für mich war das Buch eine emotional durchwachsene Sache: Mit manchen Geschichten konnte ich mich sofort identifizieren, da war ich direkt drin. Bei anderen kam dagegen auch nach dem dritten Mal lesen nicht wirklich etwas an, mag es sein, dass ich es einfach nicht richtig interpretieren konnte oder wollte. Vielleicht fehlt mir da ein gewisser Blickwinkel, gerade bei Kurzgeschichten ist es ja bisweilen wie mit einem Gemälde: Die einen haben da ein Auge für, manche können mit bestimmten Stilrichtungen einfach nichts anfangen. 

 

Wem kurze Geschichten mit Hang zur Melancholie & nötigen Gedankenspielen gefallen, sollte mit diesem Werk gut bedient sein. 

Cover des Buches Berlin (ISBN: 9783948052591)
Tinttis avatar

Rezension zu "Berlin" von Andris Kuprišs

Tintti
Missmutig durch die Welt wandern

Das Buch enthält mehrere Kurzgeschichten, und das Buch hat seinen Namen von der letzten, längsten Geschichte. Darin spricht die Hauptfigur über den Schriftsteller Kafka, ohne ihn zu kennen – Kafkas Kurzgeschichten sind ihm beispielsweise fremd, was natürlich nicht möglich wäre, wenn er sich gut mit Literatur auskennt – Kafka in den Text einzubeziehen wäre viel zu groß ein Risiko, wenn es ernsthaft gemacht würde. Nun hat Kafka eine symbolische Bedeutung, die damit zusammenhängt, wie weit die Hauptfigur von der Gesellschaft entfernt ist und dass sie an nichts teilhaben kann, obwohl sie am Ende in ihre Heimatstadt zurückkehrt.

Franz Kafka wird an mehreren Stellen namentlich erwähnt. Die Charaktere im Buch haben nicht immer keine vollständigen Namen, manchmal werden sie nur durch Buchstaben gekennzeichnet. Die Figuren im Buch verstehen nicht, wie bedeutend Kafka in der Literatur ist. A. würde gerne schreiben wie Kafka, obwohl dies seiner Meinung nach kein richtiger Schriftsteller war, weil er nicht viel publizierte. So betont der Text an dieser Stelle, wie fremdartig die zentralen Figuren der Berlin-Geschichte sind. Sie verstehen die Welt und ihre Regeln einfach nicht, zumindest nicht mehr. Andererseits sagt der Text auch, dass die Fähigkeit, Literatur zu verstehen, angeboren, urmenschlich ist und kein „lizenzierter“ Beruf, der etwa an Universitäten erworben wird.

Ein rätselhaftes Buch, das einen fragen lässt, worum es hier geht. Sie können auch anderen Rezensionen, die hier bei Lovelybooks über das Buch geschrieben wurden, entnehmen, dass das Buch eine Herausforderung darstellt. Ich selbst bin beim Lesen des Buches an Corona erkrankt, was sich auf mein eigenes Leseerlebnis ausgewirkt hat – abgesehen davon, dass das Lesen länger gedauert hat, bin ich auch tiefer in den Text eingestiegen. Um den Text vollständig zu verstehen, muss das Buch viele Male gelesen werden. Das Ganze ist abstrakt. Heutzutage ist Literatur im Allgemeinen einfacher. Wie bei Kafkas Texten ist auch hier der Text selbst gut lesbar und flüssig, die Schwierigkeit des Verstehens liegt jedoch in etwas ganz anderem als der Sprache. Während des Lesens überkommt den Leser immer wieder das starke Gefühl, dass sich in dem Text ein „großes Geheimnis“ verbirgt, das man von dort aus lesen kann, wenn man nur weiß, wie.

Ich musste das Buch fast bis zum Ende lesen, bevor ich im Text einen Hinweis auf den Zweck des Textes fand. Dies ist der letzte Satz der Hauptfigur in einem Gespräch:

„... ich hänge nur dem Gedanken nach, wie die Welt funktioniert.“

Cover des Buches Berlin (ISBN: 9783948052591)
Kikss avatar

Rezension zu "Berlin" von Andris Kuprišs

Kiks
Vielfalt

Dieses Buch zeigt auf., das Berlin eine tolle Stadt für alle ist. Aber es ist nicht nur Berlin auch andere Orte kommen im Buch zur Geltung. Mal traurig, mal spannend, manchmal etwas altbacken, eine typische Melancolie,  die eine Großstadt prägt.
Jeder, der Berlin und andere Großstädte interessant findet entdeckt im Buch Seiten in denen er sich wiederfindet.Die Geschichten überzeugen! Kuprišs und sein eigenes Berlin ? Geschichten einer faszinierenden Stadt. Lesenwert!!

Gespräche aus der Community

Wir verlosen 7 E-Books des packenden Debüts aus Lettland!

16 BeiträgeVerlosung beendet
Tinttis avatar
Letzter Beitrag von  Tintti

Ich würde gerne die Unterstreichungen teilen, die ich in dem Buch gemacht habe, aber aus irgendeinem Grund wird es nicht funktionieren. In einigen Büchern habe ich auch Passagen gesehen, die von anderen Lesern markiert wurden, und diese Funktion hat mir gefallen. Ich habe mit den Einstellunden gespielt, hilft nichts.

Franz Kafka wird an mehreren Stellen namentlich erwähnt. Die Charaktere im Buch hingegen haben keine vollständigen Namen, nur Buchstaben kennzeichnen sie. Die Figuren im Buch verstehen nicht, wie bedeutend Kafka in der Literatur ist. A. würde gerne schreiben wie Kafka, obwohl dies seiner Meinung nach kein richtiger Schriftsteller war, weil er nicht viel publizierte. So betont der Text an dieser Stelle, wie fremdartig die zentralen Figuren der Berlin-Geschichte sind. Sie verstehen die Welt und ihre Regeln einfach nicht, zumindest nicht mehr. Andererseits sagt der Text auch, dass die Fähigkeit, Literatur zu verstehen, angeboren, urmenschlich ist und kein „lizenzierter“ Beruf, der etwa an Universitäten erworben wird.

Welche Genres erwarten dich?

Community-Statistik

in 6 Bibliotheken

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks