Achtung: BDSM-Schwulenporno!
von kreszenz
Kurzmeinung: Stellenweise sehr interessantes und anregendes Leseerlebnis. Leider werden aber so ziemlich alle landläufigen Klischees bedient.
Rezension
Die eigentliche Handlung setzt nun am Morgen nach Kyles Entjungferung ein. Kyle ist nach dieser Erfahrung alles andere als ernüchtert, sondern gerät im Gegenteil in einen regelrechten Sexrausch. Der wesentlich ältere Jason weiß schon nach dem ersten Tag nicht mehr, wie er Kyle auf Dauer befriedigen soll, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Kyle die nächsten zwei Wochen bei ihm verbringen wird. Doch zum Glück kann er sich auf seinen guten Freund Dave verlassen…
Zu diesem Buch bin ich gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde… Auf der Suche nach anregendem Lesestoff bin ich durch die Onleihe gescrollt und das Titelbild hat mich auf die Schnelle so angesprochen, dass ich direkt angefangen habe zu lesen, ohne auf die Inhaltsangabe zu achten. Und schwups, schon landete ich nicht nur in einem Schwulenporno, sondern in einem waschechten BDSM-Schwulenporno. Und nein, es ist kein erotischer Roman, sondern ein richtiger Porno. Gleich ab Seite 1 geht es heiß zur Sache. Jedes Kapitel beinhaltet - meist ohne viel Rahmenhandlung - explizite Szenen zu einem bestimmten Thema. Die Sprache ist flüssig und direkt aber nicht zu „billig“, wobei sich durch die „Verkehrsdichte“ gewisse Wortwiederholungen einfach nicht vermeiden lassen. Da die BDSM-Einführung Kyles bereits in Band 1 stattgefunden hat, darf man gleich beim zweiten Kapitel nicht allzu zimperlich sein, denn Kyle erhält eine „gerechte“ Strafe in Jasons Verlies. Danach hat Kyle auch diesbezüglich Blut geleckt und verlangt nach weiteren Unterweisungen. Weitere Themen sind Voyeurismus, Partnertausch und wie der Titel schon ankündigt: viel Sex zu dritt.
Natürlich sind die Rahmenbedingungen nicht wirklich realitätsnah, die Männer sind natürlich dauererregt, können stundenlang und ziemlich viele der beschriebenen Stellungen stimmen nicht ganz mit meinen Anatomiekenntnissen überein. Dennoch habe ich voller Neugierde knapp die Hälfte gelesen und abgesehen davon, dass ich mich wie ein mieser Spanner fühlte, war ich abwechselnd angetörnt, belustigt und manchmal auch ein bisschen angewidert.
Denn wie der Autor im Vorwort klar stellt, wird zugunsten der „Unterhaltung“ weitgehendst auf Safer Sex verzichtet. Stattdessen werden ATM und andere für mich eher unappetitliche Sachen praktiziert. Dass sich die Männer ständig gegenseitig das Sperma vom Körper lecken, auch wenn das gerade aus dem Popo läuft, ist da wirklich noch das harmloseste… Aber ich bin weder die eigentliche Zielgruppe (da Frau), noch in der SM-Szene zuhause, daher möge man mir meine Befindlichkeiten verzeihen.
Mein Fazit: ein stellenweise sehr interessantes und anregendes Leseerlebnis der etwas anderen Art. Leider werden aber so ziemlich alle landläufigen Klischees bedient, die es über die (BDSM-)Gay-Szene gibt. Abgesehen davon hätte ich mir bezüglich BDSM ein deutlicheres Cover gewünscht, da auch die Inhaltsangabe keine Hinweise liefert, die eventuell empfindlichere Gemüter vorwarnen könnte.