Rezension zu "Carpe Somnium" von Andy Marino
Seit gefühlt 10 Jahren liegt dieses Buch in meinem Regal und ich warte nur auf den Moment es endlich zu lesen. Damals hat mich das Cover gecatched, weil das Mädchen lilane Haare trägt - meine Lieblingsfarbe. Jetzt ist also endlich die Zeit gekommen das Buch zu lesen.
Meine Leseerfahrung:
Bei dem Buch handelt es sich um eine Dystopie, in der man sofort ins Handlungsgeschehen einsteigt. Von dieser wird das ganze Buch getrieben, sodass man nicht wirklich einen Einblick in die Gefühlswelt der Charaktere bekommt. Da schon im ersten Kapitel eine wichtige Bezugsperson für Mistletoe stirbt, wäre es ein Bonus gewesen, wenn man als Leser auch wirklich getroffen ist davon. Doch durch die fehlenden Gefühle und Hintergrundgeschichte, die im Buch nicht mehr als Rückblicke enthaltet, ist das ziemlich irrelevant.
Das Worldbuilding loben viele, doch bei mir hat es einfach nur Kopfschmerzen verursacht. Die Beschreibungen sind sehr komplex, sodass man Probleme mit der Vorstellung haben kann. Auch die Sprache vereinfacht das nicht, sondern stellt eher eine Hürde da.
Hat man beim Lesen einen Moment nicht aufgepasst, gibt es einige Stellen die für Verwirrung sorgen, denn es wird keine klare Trennung zwischen der Realität der Charaktere und dem Einflimmern in Unison gezogen. Wenn wenigstens ein Absatz dazwischen wäre und nicht alles einfach im Fließtext verarbeitet wird, wäre es schon eine große Hilfe.
Das Buch wird aus der Sicht der Protagonisten Misteltoe und Ambrose erzählt, jedoch finden zwei parallele Handlungsstränge statt, da die beiden Protagonisten die meiste Zeit getrennt verbringen. Auch wenn die Verbindung der beiden erklärt wird, ist es schwer nachzuempfinden in welcher Beziehung die beiden letztendlich zueinander stehen.
Aufgrund all dieser Punkte und den Aufbau der Geschichte, verliert der Plottwist am Ende seine Wirkung und schafft es nicht einen von den Socken zu hauen.
Um noch einmal auf die Gestaltung des Covers und den Titel zurückzukehren:
Erstens hat Mistletoe einen blauen Zopf (und nicht lilane kurze Haare) und zweitens wird viel zu wenig auf den Satz "Carpe Somnium" eingegangen um ihn als Titel zu benutzen. "Carpe Somnium" bedeutet soviel wie "Nutze den Schlaf", der eine sehr interessante Ebene im Buch eröffnen würde, jedoch nicht weiter als Begrüßung und in Erwähnungen ausgenutzt wird. Somit bekommt man vom Titel schon falsche Erwartungen an das Buch.
Originell sind die Beleidigungen wie "Twitterkopf" oder "verbloggt", die einen immer wieder zum Schmunzeln bringen.
Aufgrund der fehlenden Gefühlsebene fällt es auch schwer die Charaktere zu beschreiben.
Fazit:
Das Buch hat es nicht geschafft mich emotional zu involvieren und Emotionen zu wecken. Eher verursachte es mir Kofschmerzen und Verwirrung, was sehr schade ist, da die Geschichte doch interessant ist. Wer ein handlungsgetriebenes science fiction Buch, das man schnell durchlesen kann, sucht, ist hier genau richtig.