Rezension zu "Lichtglanz über Wasser" von Angelica Seithe
Dies ist einer der Gedichtbände, die aus dem Lyrikwettbewerb zum Thema Wandel im Jahr 2011 entstanden sind. Auch finden sich darin viele politische Gedichte sowie Werke, die sich über eine mehr oder weniger berühmte Persönlichkeit drehen.
Leider hat mich das Buch etwas enttäuscht. Ich habe eine halbe Ewigkeit gebraucht, es zu lesen, was mehrere Gründe hat: Zum einen gibt es recht viele Autoren/-innen, deren Werken in der Anthologie mich nicht in dem Maß ansprechen, dass es unbedingt Freude macht, sie zu lesen. Zum anderen sind oftmals auch schlicht zu viele Texte von einem Autor/einer Autorin abgedruckt, sodass es mit der Zeit ein wenig ermüdend wird. Vielleicht hätte ich einfach beim Lesen mehr Texte überspringen sollen, aber da war ja immer der Hintergedanke, dass ich gerade das beste Gedicht des Autors/der Autorin verpassen könnte. Und tatsächlich gibt es solche vereinzelt, das eine Gedicht zwischen den vielen, das mir dann doch gefallen hat. Ein anderes „Problem“ sind die personenbezogenen Werke. Das war Spezialaufgabe des Wettbewerbs. Wenn man jedoch als Leser die Person nicht kennt bzw. nichts über sie weiß, kann man häufig auch mit dem Gedicht nicht viel anfangen.
Aber es handelt sich ja laut Literaturpodium um den hochwertigeren der beiden Bände, die aus dem Lyrikwettbewerb hervorgegangen sind, deswegen will ich ihn jetzt hier nicht so sehr abwerten. Es gab auch echte Lichtblicke und die Namen der aus meiner Sicht besten Autoren/-innen seien wie immer an dieser Stelle genannt: Da hätten wir Fred Mengering, Hermann Knehr, Rainer Rebscher, Hans Hässig, Michael Starke, Hans-Walter Voigt und Irmgard Voitas-Ern, deren Werke mir zwar allesamt sehr gut gefallen haben, die aber teilweise unter oben genannte Kategorie eins fallen (too much). Eher Klasse statt Masse bieten dagegen Martin Hartjen, Peter H. Carlan, Manfred Burba, Andrea Mira Meneghin, Peter Frank, Peggy Krug, Rolf Rühlicke, Katharina Sachs und André Steinbach und beweisen damit, dass man auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen kann, wenn man nur bis zu vier Seiten einer Anthologie füllt. Ich will es euch nicht zumuten, hier alle Namen zu nennen, es gibt noch einige mehr, die ein gut von mir bekommen würden.
Mein Fazit: Von den 50 Autoren/-innen hat mich etwa die Hälfte wirklich berühren, überzeugen, beeindrucken können. Wenige einzelne Werke kommen hinzu. Natürlich lohnt es sich trotzdem für Gedichteliebhaber, das Buch zu lesen. Denn Gedichte sind ja in aller Regel Geschmackssache, dem einen gefällt dies, der andere mag lieber das. Man sollte aber den Mut haben, einfach mal einen Autor/eine Autorin komplett zu überspringen, wenn man schon mit den ersten drei Gedichte nichts anfangen konnte, damit man nicht wie ich ein halbes Jahr zum Lesen einer Anthologie braucht. Denn nur selten kommt dann noch etwas, wofür sich das Weiterlesen lohnen würde.