Angelika Arend

 4 Sterne bei 1 Bewertungen

Lebenslauf

Angelika Arend, geb. 1942 in Leipzig, studierte Anglistik, Slawistik und Germanistik und promovierte 1983 über das lyrische Werk Gottfried Benns. 1971 emigrierte sie nach Kanada, lehrte ab 1983 als Professor of German an der Universität Victoria. 2004 erhielt sie den Walter-Bauer-Preis. Seit ihrer Emeritierung 2007 widmet sie sich der Lyrik, Kurzprosa und literarischen Übersetzung. Im Mitteldeutschen Verlag erschien zuletzt ihr Gedichtband „Menschen wir alle“ (2024).

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Eine Frau von achtzig Jahren und andere Erzählungen (ISBN: 9783689480479)

Eine Frau von achtzig Jahren und andere Erzählungen

Neu erschienen am 23.06.2025 als Taschenbuch bei Mitteldeutscher Verlag.

Alle Bücher von Angelika Arend

Cover des Buches Menschen wir alle (ISBN: 9783963119248)

Menschen wir alle

(0)
Erschienen am 26.08.2024
Cover des Buches Sotto Voce (ISBN: 9783963117329)

Sotto Voce

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Erschienen am 01.01.2023

Neue Rezensionen zu Angelika Arend

Cover des Buches Vorsicht an der Bordsteinkante! (ISBN: 9783963119378)
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Rezension zu "Vorsicht an der Bordsteinkante!" von David Zinn

MoMe
Richtig tolle Zeichnungen + ein interessanter Blick hinter die Kulissen

Die optische Gestaltung von Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart gefällt mir sehr gut. Der flexible Einband in Kombination mit einer Klappenbroschur, bei der die Rückseite des Covers umgeschlagen ist, bietet nicht nur zusätzliche Stabilität, sondern auch Schutz vor äußeren Einflüssen. Zudem befinden sich darauf Informationen zu David Zinn und große Aufnahmen von dessen Illustrationen. Sie stimmen mich auf das Buch ein.

Der Aufbau von Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart ist gut durchdacht. Auf den rund 127 Seiten erwarten mich Zeichnungen voller fröhlicher, nachdenklicher und grummeliger Kreaturen sowie einen interessanten Blick hinter die Kulissen und die Einstellung von David Zinn zu vergänglicher Straßenkunst.

Auf humorvolle und leichte Weise erzählt er von seinem Werdegang ein Streetart-Künstler zu werden und gibt wertvolle Einblicke in seinen kreativen Schaffensprozess. Gleichzeitig ist spürbar, wie er versucht, den Lesenden zu motivieren, selbst einen Stift, Kreide oder ähnliches in die Hand zu nehmen und einfach darauf los zu kritzeln. Schließlich kann jeder zeichnen.

So gibt es auch zeichnerische Tipps und Erklärungen. Zinn erläutert das Konzept der Pareidolie. Wir alle kennen die Merkwürdigkeit, wenn wir aus zufälligen Mustern plötzlich vertraute Formen oder gar Bilder erkennen. Und genau an diesem Phänomen bedient sich David Zinn gern, wenn er draußen seine Figuren zeichnet. Dann wird ein Fahnenmastständer zu einem schicken Hut für Sir Beaufort Smythe-Pettijohn, der dem Betrachter seinen Schirm entgegenhält. Oder zufällig auf den Boden gewehte Herbstblätter landen auf der Wasseroberfläche, wo ein städtischer Wels den Kopf durchs kühle Nass streckt.
Ich mag, wie David Zinn die Beschaffenheit seiner Umgebung in seine vergängliche Kunst einbaut.

Dies alles wird für den Betrachter jedoch nur dann in 3D Optik lebendig, wenn er an der richtigen Stelle steht. So wird das Konzept der Anamorphose, bei dem ein Bild so verzerrt wird, dass es nur aus einem bestimmten Standpunkt heraus richtig aussieht, verständlich durch David Zinn erklärt. Dazu gibt es Bilder von ein und demselben Motiv, aber aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das macht das Ganze für mich sehr anschaulich, da ich leider nicht die Gelegenheit hatte, bisher solche faszinierte Straßenkunst in echt zu sehen.
David Zinn zeichnet nicht nur auf dem Boden, sondern auch auf vertikalen Flächen. Auch hier erklärt er kurz, welche Besonderheiten beim Zeichnen bedacht werden müssen.
Die charmanten und humorvollen Kreidezeichnungen begeistern mich und werden durch die kleinen Bildunterschriften noch ein Stück lustiger. Mein Favorit ist übrigens die Gabelkrake, die auf einem Getränkeuntersetzer ihr Unwesen treibt. Denn nicht immer lässt die Kunst es zu draußen zu zeichnen. Und so ist David Zinn immer auf der Suche nach einer Alternative, wenn es regnet.

David Zinns Ansatz, Kunst durch seine temporären und permanenten Straßenillustrationen im öffentlichen Raum ins tägliche Leben der Menschen zu schleusen, finde ich grandios. Bisher hat er auf drei Kontinenten seine einzigartigen Figuren erschaffen, die teilweise auch heute noch sichtbar sind. Die meisten Zeichnungen wurden jedoch in Ann Arbor, Michigan, erschaffen und als Bilder aufgenommen.
Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart bereitet mir gute Laune und es macht einfach Spaß, dieses Buch immer wieder zur Hand zu nehmen und diese bunte Welt zu bestaunen.
Und wer genau liest, der erfährt auch, wie das fliegende Schwein zu seinem Namen „Pigasus“ kam.

Fazit:

Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart ist eine unterhaltsame Möglichkeit, die Welt um sich herum mit anderen Augen zu sehen. Es weckt die Freude an der Kunst bei mir, obwohl ich mich für keine Kunstliebhaberin halte.


Cover des Buches Boat People (ISBN: 9783963112690)
Walli_Gabss avatar

Rezension zu "Boat People" von Sharon Bala

Walli_Gabs
Wenn die Humanität auf der Strecke bleibt

Dieser beeindruckende Roman zeigt Kanada als Einwanderungsland. Sharon Bala beschreibt es aus der Perspektive eines tamilischen Flüchtlings, einer Jurastudentin und einer Asyl-Entscheiderin. Der Flüchtling, Mahindran, richtet all seine Hoffnung auf ein neues Leben mit seinem sechsjährigen Sohn Sellian, nachdem ihre komplette Familie im sri-lankischen Bürgerkrieg umgekommen ist. Als sie dann aber 2009 mit 500 anderen Tamilen auf einem verrosteten Frachter in British Columbia ankommen, werden sie getrennt: Während Frauen und Kinder zusammenbleiben, werden die männlichen Flüchtlinge separat in einem leeren Gefängnis untergebracht und warten da auf ihre Anhörungen – monatelang. Sellian kommt zu einer kanadischen Pflegefamilie, die kein Wort Tamil spricht. Seinen Vater sieht er nur noch samstags im Gefängnis.

Die Jurastudentin Priya befasst sich im Rahmen eines Praktikums wider Willen mit dem Fall – eigentlich möchte sie sich auf Körperschaftsrecht spezialisieren, doch ein Senior Counsel der Kanzlei vereinnahmt sie, um die Flüchtlinge auf ihre Anhörungen vorzubereiten. Nicht ganz zufällig, denn Priya hat tamilische Wurzeln. Und dann ist da noch Grace Nakamura, die als Mitglied einer Prüfungskommission darüber entscheidet, ob die Tamilen in Kanada einen Asylantrag stellen dürfen. Sie soll die Schwarzweiß-Maßstäbe einer reichen Industrienation auf die 500 Männer, Frauen und Kinder anwenden, die in Sri Lanka um das nackte Überleben kämpfen mussten und stößt dabei an ihre Grenzen. Und auch privat lässt sie das Thema Einwanderung nicht los: Bei ihrer demenzkranken Mutter kommen Kindheitserinnerungen hoch; Graces Großeltern sind selbst als japanische Flüchtlinge ins Land gekommen.

Balas Geschichte ist universell: Die „Boat People“ könnten aus jedem Krisengebiet stammen und statt Kanada auch ein anderes westliches Land angesteuert haben. Der Roman handelt von Flucht und Vertreibung, Terrorangst und Bürokratie. Bala wertet nur selten; sie zeigt Verständnis für alle Seiten und verdeutlicht dabei still und leise, wie die Humanität auf der Strecke bleibt. Und dass niemand als „Boat People“ geboren wird; dass es keine leichtfertige Entscheidung ist, die Heimat zu verlassen und auf ein marodes Schiff zu steigen. Manchmal liest sich der Roman herzzerreißend, wenn z.B. in Rückblicken erzählt wird, was der Abzug der Vereinten Nationen aus dem tamilischen Rebellengebiet für die Zivilbevölkerung bedeutete. Es gibt aber auch kleine Lichtblicke: Die Mitmenschlichkeit, die man im System vergebens sucht, existiert im Kleinen, Privaten durchaus.
Die „Boat People“ rühren an etwas, vor dem man nur zu gern die Augen verschließt: dem Leid der anderen, die weit weg leben. Sharon Bala bringt den Lesenden das Thema Migration ganz, ganz nah.

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