Dieser Kriminalroman hat mir sehr gut gefallen. Schon das Setting ist etwas ungewöhnlich, man lernt zwei Familien kennen, die nebeneinander wohnen, dazu aber auch noch weitere Personen in einer schleswig-holsteinischen Kleinstadt, denn insbesondere die Großmutter von Lukas hat noch viele Bekannte. Dabei wechselt die Erzählperspektive zwischen mehreren Personen. Das tut dem Erzählfluss aber keinen Abbruch. Man ist als Leser innerhalb kürzester Zeit in der Stadt angekommen und hat das Gefühl, die Personen schon zu kennen. Dazu ist es auch noch spannend, wie sich die Geschehnisse um den Apotheker und seine Familie entwickeln und die Auflösung war für mich überraschend. Insgesamt ein ruhiger Kriminalroman, der mit seinem ungewöhnlichen Setting und seinen wunderbar beschriebenen Personen überzeugt. Für mich auch ein Buch, was länger im Kopf bleibt, weil es mal etwas anders ist.
Angelika Flotow
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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UN-WORTE
Mieses Timing
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Die Geschichte einer unheilbar an MS erkrankten Frau, nimmt den Leser von Beginn an auf verstörende Weise gefangen. Nicht nur, dass die Prota Karina Herbst dabei selbst als ein in äußerst bescheidenen Verhältnissen lebendes Wesen dargestellt wird, das Eltern und Freund verloren hat und sich mit dem dabei verbundenen schweren Los mehr oder weniger arrangiert. Auch ihr ganzes Umfeld, das sich im Wesentlichen auf ihren Freundinnen Val und Marietta beschränkt, ordnet sich diesem Lebensbild und damit seinem Defätismus unter. Dennoch oder vielleicht gerade wegen eines solchen Schicksalsschlages, sieht sich die Prota nicht unbedingt als bedauernswertes Wesen. Vielmehr verbreitet ihre trockene Art einen merkwürdigen Zweckoptimismus, nach dem Motto, das Leben muss und wird weitergehen, welcher jedoch durch den gewaltsamen Tod ihrer Freundin Val und das natürliche Ableben ihrer Freundin Marietta arg erschüttert wird. Da dies zum gleichen Zeitpunkt geschah, erscheint ein Zusammenhnag nur logisch Immer wieder reflektiert sie in der Folge die vielfache Wirkung Vals auf sich selbst und begreift sehr bald, welch tiefen Riss ihr Ableben für sie bedeutet. Als ausgerechnet zu dieser Zeit noch Karinas Verflossener, ein gewisser Markus, auftaucht, wird der Spannungsbogen nicht nur enorm gesteigert, sondern auch die suizidale Andeutung im Vorspann verständlich. Die nachfolgenden kriminalpolizeilichen Ermittlungen bestätigen den Verdacht einer Fremdschuld, so dass die entsprechenden Ermittlungen aufgenommen werden. Weiteres dazu soll an dieser Stelle nicht erwähnt werden,um nicht zun spoilern.
Anzumerken bleibt, dass durch die wiederholte Andeutung der Grenzbereiche zwischen Leben und Tod im Zwischentext, das Buch über die Ebene eines normalen Krimis hinausgehoben wird und die Frage nach dem Sinn und der Relativität persönlichen Glücks auf erstaunliche Weise neu stellt. Daher wäre es verkürzt, diese Geschichte nur als eine auf Handlungsspannung ausgelegte Story zu reduzieren. Nicht allein das Kari ihr Leiden erträgt macht ihre Tragik aus, sondern dass sie es durch anderen und hier vor allem durch ihren Verflossenen Markus potenziert glaubt.
Fazit. Eine Kriminalgeschichte, die nicht nur Spannung verheißt, sondern auch zum Nachdenken über das tiefere Selbst anregt.
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