Angelika Müller

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Autor*in von Ebola unzensiert.

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Cover des Buches Ebola unzensiert (ISBN: 9783864452505)

Ebola unzensiert

(1)
Erschienen am 28.10.2015

Neue Rezensionen zu Angelika Müller

Cover des Buches Aus der Balance (ISBN: 9783946582168)
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Rezension zu "Aus der Balance" von Megan Abbott

Gwhynwhyfar
Der Ballettsaal einer Schule als Setting, mit «Schweiß und Pubertät», der Geruch von «Urin und Angst»

Ballett hat mich nie interessiert – doch dieser Kriminalroman ist lesenswert! Mir hat vor langen Jahren eine Freundin ihre Füße und Waden gezeigt, deren Anblick mich erschreckt hatte. Sie hatte von 4-12 Jahren Ballett getanzt. Dann war sie zu athletisch geworden, und Mamas Traum war geplatzt. Dieser Kriminalroman bringt schonungslos die Seifenblase um rosafarbene Tutus und Ballettträume zum Platzen, indem er die gnadenlose Schufterei dieser Kunstrichtung offenlegt. Eine geschlossene Gemeinschaft, die eigenen Regeln und Gesetzen folgt. Ehre und Ruhm, Neid, Boshaftigkeit, Verrat – Schuhspitzen behämmert, kaputte Zehen, blaue Nägel, hinknallen auf den Boden, später diverse Probleme mit den Füßen, mit dem Skelett, der Wirbelsäule, den Körper kaputtgeschuftet. Der Ballettsaal einer Schule ist hier das Setting, mit «Schweiß und Pubertät», der Geruch von «Urin und Angst» – geschundene Körper, zerplatzte Träume. Alles beginnt mit einem Brand. 


«‹Ich sag’s dir», erzählte sie Charlie, sobald er aufgewacht war, «er saß in dem Auto und hat uns beobachtet. Er spioniert uns aus.› …

‹Ich weiß nicht› sagte Charlie, die Stirn gerunzelt. ‹Er hat mir ein paar Fragen zum Haus gestellt. In welchem Jahr es gebaut wurde. Ob wir je darüber nachgedacht haben, es zu verkaufen. So was eben.›»


Die Mutter, eine ehemalige Starballerina, hatte die Ballettschule eröffnet – sie und ihr Mann waren bei einem Autounfall verstorben. Die beiden Töchter und ein Ziehsohn – alles Balletttänzer – führen nun die Schule weiter, wohnen im Haus derFamilie, ein großer Prachbau, der seine besten Jahre hinter sich gelassen hat. Charlie und Dara heirateten, Marie wohnte bei und es gibt zwischen den Dreien eine besondere Beziehung und ein Familiengeheimnis. Marie hatte sich irgendwann auszahlen lassen und war verschwunden. Sie ist nun zurück, gibt wieder Unterricht, schläft auf dem Dachboden der Schule – ein Bereich, der früher der Rückzugsort der Mutter war. Diese Mutter, deren Duft immer noch in allen Räumen hängt, deren Präsenz in den Köpfen des Trios einen breiten Platz einnimmt. Ein Brand in der Schule, der zwar gelöscht werden konnte, jedoch in einer Etage großen Schaden hinterließ. Sie sind versichert und es gibt Baufirmen, die dies reparieren können. Nun tritt Derek in das Leben der drei, der Bauunternehmer. Ein smarter Typ, der alles im Griff hat. Baustellen machen Lärm und Dreck, natürlich, aber warum wird er nicht fertig, schafft immer neue Probleme? Und was will er wirklich?


«Sechs Jahre nachdem er hatte aufhören müssen, waren seine Füße immer noch Tänzerfüße. Hart und knorrig und hufähnlich. Aber nicht halb so zugerichtet wie ihre, hässlich wie die einer Krähe … Jolie-laide, hatte ihre Mutter immer behauptet. Für sie waren alle Tänzerfüße schön, schön und nicht trotz, sondern wegen ihrer Härte, ihrer Verkrümmungen, ihres Kampfes gegen die Natur, gegen den Körper selbst. Was könnte schöner sein, hatte sie immer gesagt, als so ein Wille?»


Der Schmerz ist der Freund eines Tanzenden, denn nur auf diese Weise lernt man zu fühlen, alles zu geben. Während der Bauphase läuft der Schulbetrieb weiter und der Lesende bekommt einen Einblick ins Tanzen mit allen Sinnen, man hört förmlich die Ballettschuhe auf dem Holz, riecht den Schweiß, die Kotze und alles, was dazugehört. Wir blicken in die Seelen des Trios, blicken zurück in ihre gemeinsame Kindheit, hinter der sich ein Geheimnis verbirgt. Familiengeschichten, und das Mantra der Mutter, die erzählte wie die Anhänger der bedeutenden Ballerina Marie Taglioni ein Paar ihrer Ballettschuhe ersteigerten: «Nach dem Erwerb kochten sie die Spitzenschuhe, richteten sie an und aßen sie mit einer besonderen Soße.» Das sei wahre Liebe, schwärmte die Mutter, die Liebe auf ihre Art definierte. Während der Bauarbeiten trainieren die Ballett-Kinder für die jährliche Nussknacker-Aufführung und stehen in Konkurrenz der zu vergebenen Rollen – einschließlich ihrer ambitionierten Mütter. Und als klar ist, wer die Hauptrolle der Klara erhält, wird die ‹Siegerin› traktiert. Rasierklingen liegen in ihren Ballettschuhen, eine tote Ratte in ihrem Umkleideschrank, man lästert hörbar über sie. 


«All die Jahre, all die Knochensporne und Labrumrisse, die Ermüdungsbrüche und Sehnenabrisse. Die seinen Körper zu feinem Pulver zermahlten. Er gestattete sich nicht, es zu fühlen.»


Eine spannende Kriminalgeschichte voller Schmerz in den Körpern, in den Seelen. Atmosphärisch gestaltet mit allen Sinnen, ein interessantes Setting, eine verhängnisvolle Familienbande, Missbrauch, Machtmissbrauch, ein psychosoziales Netz aus Macht und dunkler Weiblichkeit. Eine Klasse Kombination, die auch für Lesende mitreißend ist, die eigentlich kein Interesse am Ballett verspüren – so wie ich. Denn das hier geht tief in die Figuren hinein. Ballett kann hier für viele Sportarten stehen, die extreme Hingabe, die ehrgeizigen Mütter, zerschundene Körper und Seelen. Empfehlung! 


Cover des Buches Aus der Balance (ISBN: 9783946582168)
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Rezension zu "Aus der Balance" von Megan Abbott

aus-erlesen
Diese Ménage à trois wird nie wieder diesselbe sein

Dara und Marie Durant sind Ballettlehrerinnen. So wie ihre Mutter es einst war. Sie unterrichten noch immer in dem Studio, in dem ihre Mutter Generationen von kleinen Mädchen (mittlerweile kommen auch immer mehr Jungen) zum Träumen anregte, die bis aufs Blut forderte und ganz sicher einen Scherbenhaufen an zerplatzten Bühnenträumen zusammenkehrte. Der Dritte im Bunde, wenn von „WIR“ die Rede ist, ist Charlie. Tanzschüler der Mutter, erkrankt, operiert, zerstörte Träume, Dara, Heirat, kümmert sich ums Geschäftliche. Das leben der Drei plätschert in geplanten Bahnen vor sich hin. Nichts Aufregendes. Die kleinen Sticheleien zwischen den Schwestern, das Herumwuseln der kleinen Ballettschüler vor der großen Aufführung (Nussknacker, was sonst?!) sind nur kleine, fast schon eingeplante Abwechslungen.

Doch eines Tages wird es heiß. Sehr heiß. Das Ballettstudio steht in Flammen. Ist nun alles zu Ende? Nein, natürlich nicht. Wenn Dara und Marie und Charlie etwas gelernt haben von der verstorbenen Madame Durant (der Mutter von Dara und Marie, inzwischen ist Dara Madame und Marie Mademoiselle Durant), dann ist es Schmerz zu ertragen. Und ihn zu bekämpfen.

Derek, der begehrteste … nein, nicht Junggeselle, sondern Bauunternehmer der Stadt, erhält den Zuschlag, das Studio wieder aufzubauen. Es soll größer und schöner werden als zuvor. So schlägt er es vor, so will es vor allem Marie. Dara ist erstaunt über den Aktionismus der Schwester. Charlie bemerkt es sofort: Derek und Marie – das könnte was werden. Doch was wird dann aus dem WIR?

Megan Abbott ist geduldig beim Ausarbeiten der Szenen. Ausdauernd, ohne dabei Langeweile zu verbreiten, baut sie die Beziehung der Schwestern zueinander auf. Charlie ist schon früh mit im Boot. Schon als Teenager gehörte er zur Familie. Nur logisch, dass er und eine der beiden Schwestern einmal ein Paar werden würden. Und die Andere würde im WIR aufgehen müssen.

So reibungslos hier im Tanzstudio – irgendwo in einer Kleinstadt in den USA – alles läuft, so langweilig die Szenerie wirken mag … hier brodelt es gewaltig. Ob es nicht bemerkt wird oder man es nicht bemerken will, lässt Autorin Megan Abbott offen. Als jedoch die Erde zu beben beginnt, ist sie zur Stelle und lässt die Bühne, die die Welt bedeutet unter den Füßen der Beteiligten derart laut zusammenkrachen, dass man vor Schreck sich zwischen den Zeilen verstecken will. Doch da ist kein Platz für Angsthasen und Drückeberger.

„Aus der Balance“ - ein Buch vielleicht für all diejenigen, die bei „Billy Elliott – I Will Dance“ vom Anfang bis fast zum Ende mehr Sympathien für den Vater hegten. Auf alle Fälle aber ein Buch für alle, die sich gern in die Untiefen des Ungewissen ziehen lassen.

Cover des Buches Ebola unzensiert (ISBN: 9783864452505)
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Rezension zu "Ebola unzensiert" von Angelika Müller

Zsadista
Rezension zu "Ebola - unzensiert"

„Ebola – unzensiert“ ist ein Hintergrund Buch über die Seuche und kein Roman. Als ich den Werbetext für das Buch las, dachte ich, ehrlich gesagt, schon heftig, diese Punkte zu behaupten.

Allerdings musste ich nur kurz über die Tatsache überlegen, dass Ebola als furchtbare Seuche wirklich nur in Afrika wütet. Meines Wissens ist sie sonst nirgends auf der Welt aufgetreten oder wurde sie etwa verschwiegen?

Kurzum, da mich das Thema Seuche, Ausbreitung und Bekämpfung schon immer interessiert hat, habe ich mir das Buch besorgt.

Wie die Autoren selbst auch schreiben, sollte man sich nie auf irgendetwas einfach verlassen. Man sollte immer auch sein eigenes Hirn einschalten und nachdenken.

So ist es auch mit diesem Buch. Mit manchen Punkten war ich nicht ganz einverstanden. So war mir manchmal nicht ganz klar, warum die Autoren so darauf bestanden, dass Ebola eigentlich Malaria ist. Aber nun gut, ich habe auch nicht alle Fußnoten im Buch per Internet nachgelesen.

Die restlichen Überlegungen machen einem aufmerksamen Leser allerdings so einige Gedanken. Und man kommt auch nicht umhin, recht oft erstaunt und leicht geschockt mit dem Kopf zu nicken.

Das Buch öffnet einem die Augen und macht hellhörig. Die Maschinerie um diese furchtbare Seuche ist größer, als es den Anschein macht. Ob es sich jetzt um Profitgier, Machtspiele, Medikamentenversuche oder gar ein biologischer Kampfstoff handelt, alles kann einem in Angst versetzen, wenn sich nur einmal seine eigenen Gedanken darüber macht.

Und trotz allem, wie furchtbar wäre diese Seuche wirklich, wenn sie so ansteckend wäre, wie man zunächst glaubt? Wäre sie dann nicht schon weltweit ausgebrochen und nicht nur in Afrika? Gerade heute, in der Zeit in der man in kürzester Zeit per Flugzeug überall hin fliegen kann?

Das Buch regt den Leser zum Nachdenken an. Ich kann es nicht nur für interessierte Leser der Materie weiter empfehlen. „Ebola – unzensiert“ mag nicht die leichteste Lektüre sein, auf jeden Fall allerdings eine, die sich lohnt!

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