Cover des Buches Drache und Phönix - Goldene Federn (ISBN: 9783955203924)
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Rezension zu Drache und Phönix - Goldene Federn von Angelika Monkberg

Negative Überraschung

von Sylence vor 10 Jahren

Rezension

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Sylencevor 10 Jahren
Tja, was soll ich sagen? Dieser Klappentext hat mich eindeutig an der Nase herumgeführt. Was habe ich erwartet? Eine hübsche Liebesgeschichte im historischen Gewand, gewürzt mit etwas Fantasy. Was ich bekam, lag ein gutes Stückchen daneben. Aber von vorn!

Jan Stolnik ist ein Bastard, entstanden aus der Liaison eines goldenen Drachen und einer Adligen. Nun ist er ein Mischwesen, gefangen in dem Körper eines Menschen mit verkrüppelten Flügeln und einem pyromanischen Drang. Sein inneres Feuer kann nur durch das Zufügen von Schmerz (hauptsächlich Verbrennungen) oder Sex gestillt werden. Und damit sind wir auch schon beim Knackpunkt. Ich habe bei dem Klappentext ganz bestimmt keinen billigen Erotikroman erwartet, aber offensichtlich ist das Lieblingswort der Autorin „Schwanz“. Mit klischeehaften Beschreibungen wird der schnellen Nummer gefrönt, nur die Bezeichnung „Schaft“ fehlt – zum Glück. Die ersten 60% wird eine Handlung quasi vernachlässigt und es geht eigentlich nur darum, dass Jan der Phönixdame (oder besser ihrem Rock) hinterher rennt, weil er sie flachlegen will. Dann darf man sich endlich mal auf so etwas wie Handlung und Spannung gefasst machen, denn die Inquisition wird auf den Halbdrachen aufmerksam. Allerdings bleibt es auch nur bei der Entdeckung. Eine richtige Bedrohung bleibt aus und schon wird die Inquisition wieder zur Nebensache. Tatsächlich geht es nur wieder darum, diese schreckliche Frau – La Fiametta – zu finden, obwohl sie mir als Leserin total unsympathisch ist und einfach weg bleiben könnte. Und warum wird sie eigentlich plötzlich in ein Kloster gesperrt? Da fehlte irgendwie etwas Information für mich.

Das Ende war in meinen Augen schließlich sehr überstürzt und überhaupt nicht rund. Dafür wirkte es sehr erzwungen und konstruiert., als ob man unbedingt einen kleinen Cliffhanger haben wollte. Ich fand es unglücklich gewählt und überhaupt nicht notwendig. Auf der Seite der Autorin habe ich gesehen, dass es sich dabei um eine siebenteilige Reihe handelt! Für mich wurde noch nicht mal genug Spannung für einen weiteren Teil aufgebaut, Cliffhängerchen hin oder her. Mir ist zwar klar, dass der erste Roman zur Einleitung dient, aber dafür werden einem die Charaktere nicht genug ans Herz gelegt und weder Probleme noch Konflikte werden deutlich.
Positiv ist der Schreibstil der Autorin zu bewerten. Streicht man die platten Schäferstündchen, bleibt eine wundervolle altertümliche Sprache mit nur kleinen Mängeln. So muss ich z.B. nicht bei jedem Auftritt der Phönixdame lesen, dass sie nach Sonne und Federn riecht. Die Autorin schreibt durchgehend in einem dem Jahrhundert angemessenen Tonfall. Das ist am Anfang vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, da die Sprache recht geschwollen ist, aber es passt sehr gut. Es beweist mir, dass die Autorin eigentlich schön schreiben kann. Auffällig ist außerdem die Darstellung von Venedig. Scheinbar hat die Autorin sehr viel recherchiert und sich bemüht, das Original-Venedig zum Leben zu erwecken. Manchmal fand ich die ganzen Straßennamen und italienischen Bezeichnungen verwirrend, vor allem ohne Karte, aber es zeigt, dass sich die Autorin mit ihrer Kulisse auseinander gesetzt hat.


Fazit:
Schöne Schauplätze, interessante Grundidee und Figuren, aber die Umsetzung ist eher mangelhaft. Der Klappentext lässt nicht auf einen Erotikroman schließen und so werden Leser wohl noch nachträglich abgeschreckt. Ich konnte mich einfach nicht in die Geschichte hineinfinden und blieb lange auf der vergeblichen Suche nach einem spannenden Plot. Mal wieder ein Beweis, dass ich mit Erotik nicht viel anfangen kann. Für mich ist die Reihe nach dem ersten Teil beendet.
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