Cover des Buches Drache und Phönix - Goldene Federn (ISBN: 9783955203924)
Rezension zu Drache und Phönix - Goldene Federn von Angelika Monkberg

Großartige Erzählwelt zwischen Historie und Fantasy

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Großartige Erzählwelt zwischen Historie und Fantasy

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Fantasy, Historienroman und viel Unterhaltung der besonderen Klasse vereint Angelika Monkbergs „Drache und Phönix – Goldene Federn.“

Jan Stolnik führt ein ruheloses Nomadenleben im Dienste des Prinzen Anton Clemens von Sachsen, das den Leser ins Venedig des 18. Jahrhunderts führt. Doch ist Jan kein normaler Mann am Hofe des Prinzen – er ist ein Drache, der in einem Menschenkörper steckt, ja geradezu gezwängt ist. Seine Flügel sind verkümmert und sehen wie ein Buckel aus (was als Tarnung gar nicht unpraktisch ist), er wird sie niemals ausbreiten können. Seine Liebe zum Feuer muss sich auf kleine verborgene Spiele mit Flammen beschränken. Jedoch bietet dieses Leben Jan das bestmögliche Versteck vor Verfolgern. Doch die Unruhe in Jan, das Gefühl des Eingesperrtseins, treibt ihn immer wieder an und lässt sich nur durch Spiele mit Feuer oder Erotik stillen.

In Venedig trifft Jan auf eine Frau, die eine ganz besondere Anziehung auf ihn ausübt. Man kennt sie nur als La Fiametta, eine Sängerin mit einer betörenden Stimme, der ganz Venedig erliegt. Doch Jan spürt, dass sich bei La Fiametta mehr verbirgt als eine talentierte Stimme. Sirenengleich zieht sie Jan in ihren Bann. Heimliche Beobachtungen offenbaren: Auch La Fiametta ist ein chimärenhaftes Mittelwesen, das zwischen den Welten feststeckt und gerade wie Jan seine eigentliche Bestimmung verleugnen und verstecken muss.

Zwischen der kapriziösen Sängerin mit seltsamen, fremd anmutenden Vorlieben wie nacktem Sonnenbaden und dem Drachen im Menschenkörper entspinnt sich eine starke Anziehungskraft, die in erotischen Treffen gipfelt. Doch auch Destruktives an La Fiametta wird sichtbar, gerät Jan doch immer weiter in ihren fesselnden und zerstörerischen Bann. Das Verhältnis wird buchstäblich zum Spiel mit dem Feuer, innerhalb dessen die Konturen des historischen Venedig mit dem Phantastischen verschwimmen. Historie und Fantasy – wo hört das eine auf und macht den Weg frei für das andere? Nach dem flammenden Finale ist Jan auf der Flucht, ist doch die Inquisition auf seine Andersartigkeit aufmerksam geworden. Der Auftakt für ein weiteres Abenteuer.

Angelika Monkbergs Erzählwelt lebt vor allem vom Unerwarteten, das jedoch ganz normal in die Folie der Historizität eingefügt wird. Diese beiden Ebenen werden bei „Drache und Phönix – Goldene Federn“ zu einer einzigen Erzählwelt, die dem Leser ganz neue Dimensionen eröffnet. Die Protagonisten sind ungewohnt – liegen ihre Eigenarten doch außerhalb der normalen Vorstellungskraft und werden sie trotzdem als ganz natürlich gegeben dargestellt, fast schon wie der sprichwörtliche melusinische Makel. Oder salopp ausgedrückt: Sie haben einen Schlag schräg, sind in gewisser Weise strange, Wandler zwischen den Welten oder Botschafter aus einer anderen Dimension, die in unserer historischen Realität verhaftet sind. Diese Diskrepanz ist es, was den Roman so interessant und fesselnd macht: Es ist nichts, wie es scheint, und Tore zu ganz anderen Welten öffnen sich innerhalb des historischen Venedig. Ein Lesegenuss für Fans des Fantasy- und historischen Genres.

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