Angelika Schneider

 3,7 Sterne bei 51 Bewertungen

Lebenslauf

Angelika Schneider, geboren 1956 in Sterzing, Südtirol, studierte Forstwissenschaften in Florenz. Sie schreibt und bloggt zu Landschaft und Natur. Ihre Themen sind Schutzgebiete und Kulturgeschichte der Pflanzen. Ihre Leidenschaft gilt der Vogelbeobachtung, der sie in ihrer jetzigen Heimat, dem Blauen Land in Oberbayern, frönt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Angelika Schneider

Cover des Buches Die Diva (ISBN: 9783257060591)

Die Diva

 (2)
Erschienen am 01.01.1995

Neue Rezensionen zu Angelika Schneider

Cover des Buches Liebesterror (ISBN: 9783257239461)
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Rezension zu "Liebesterror" von Viktorija Tokarjewa

Das Problem mit mittelmäßigen Kurzgeschichten....
awogflivor 3 Jahren

Die vier Kurzgeschichten von Viktorija Tokarjewa verkörpern eigentlich alles, was ich an dieser Literaturform früher nicht mochte und mich auch jahrelang davon abgehalten hat, sie zu mögen. Sehr viele Shortstories sind für sich einzeln betrachtet nicht wirklich gut, sind aber auch nicht schlecht. Sehr oft fehlt der Spannungsbogen im Plot und wichtige Details in der Figurenentwicklung und in der Handlung, meist im Finale, als dass die Leserschaft wirklich in den Bann gezogen wird. Das ist auch hier der Fall. Die meisten dieser Geschichten ähneln eher abgebrochenen Szenen oder auch nicht vollendeten Fragmenten von Romanteilen, als dass sie als wirklich liebevoll abgeschlossene Werke und dramaturgisch auf hohem Niveau konzipierte eigenständige Stücke bezeichnet werden könnten. Aus den meisten dieser vier Geschichten könnte man bei detaillierterer Ausarbeitung und Überarbeitung im Plot sogar einen spannenden Roman machen, als Kurzgeschichte sind sie aber nur mediokre Fingerübungen.

Und dann werden sie einzeln Geschichte für Gechichte betrachtet als mittelmäßiger Murks auch noch unzusammenhängend und lieblos in einem Band zusammengestellt. Hier könnte es in der Sammlung eine befriedigende, spannende übergeordnete Thematik geben, aber auch hier fand ich überhaupt keinen roten Faden, kein Konzept. Ok es geht um Russland - kein Wunder die Autorin ist Russin - aber es geht nicht um die Kunstwelt (Literatur, Schauspielerei, Filmwelt) denn da passt Story 2 nicht, ebenso bei den untreuen Ehrmännern passt die Story 2 nicht, die Schwiegermütter/Mütter, die in die Beziehungen ihrer Kinder und Enkel hineinpfuschen und diese vergiften sind nur in der ersten Geschichte Liebesterror relevant, also auch in der Sammlung kann ich keinen Kontext erkennen. Manche der Geschichten, nämlich 2-4 handeln vom Umbruch der Perestrojka, aber da passt wieder Liebesterror nicht dazu, denn sie beginnt nach dem 2. Weltkrieg. Also die Zusammenstellung ist auch sehr enttäuschend.

Um das ganze Werk als Bändlchen ist es auch umso mehr schade, denn die Autorin kann gut fabulieren, sprachlich ist nichts auszusezten, und auch die Ansätze der Figurenentwicklung sind sehr gut, wie gut man sie eben in der Kürze der Geschichte ausspielen kann.

Nur im Plot weist sie meiner Meinung nach Defizite auf. Da fehlt meistens der Spannungsbogen in der Handlung. In der dritten Geschichte, die mir am besten gefallen hat, finde ich, sollte das Ende noch viel breiter und weitergehend beschrieben werden. Der Filmemacher trifft zufällig seine ehemalige Geliebte, deren Leben er unbewusst gerettet hat, in Israel wieder. Sie hat, motiviert durch den Protagonisten, den Krebs überwunden, ist nach Deutschland ausgewandert und hat als Geschäftsfrau Millionen verdient. Sie erfüllt dem Filmemacher ganz lapidar seine sehnlichsten Wünsche, indem sie, ohne mit der Wimper zu zucken, seinen neuesten Film finanziert und sehr viel Geld auf den Tisch legt. Hier endet leider die Geschichte, vor dem Erfolg des talentierten Regisseurs und Produzenten wird gemeinerweise abgeblendet und ich frage mich dann schon: Kann denn eine russische Geschichte nicht auch einmal richtig gut ausgehen? Oder auch scheitert der Mann an einer neuen Unabwägbarkeit. So oder so die Geschichte war für mich kein offenes Ende, sondern gar nicht zu Ende.

Fazit: Ich werde bei Gelegenheit mal einen Roman der Autorin probieren, die Kurzgeschichten kann ich nicht empfehlen, denn in jeder einzelnen fehlt mir etwas und als Gesamtschau taugen sie auch nichts.         

      

                

        

        


Cover des Buches Eine von vielen (ISBN: 9783257069129)
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Rezension zu "Eine von vielen" von Viktorija Tokarjewa

wunderbare Beschreibungen der russischen Seele
Petra54vor 6 Jahren

Die russische Seele ist es, was mich schon immer interessierte und ich nach wie vor spannend finde. Bereits „Der Baum auf dem Dach“ und "Auch Miststücke können einem leid tun" der gleichen Verfasserin faszinierten mich.

Auch in diesem Büchlein beschreibt die Autorin auf 193 Seiten (angenehm lesbar große Schrift und Zeilenabstände) sehr detailliert die für mich seltsame Lebensart der Moskauer.


Ein schönes Mädchen (Angela) vom Lande will Sängerin werden. Sie hat zwar eine schöne Stimme, doch sieht sie eben aus wie ein Mädchen vom Lande – ohne Schmuck und Raffinessen und vor allem ohne reiche Mäzen in der Stadt. Sie darf nicht einfach vorsingen, sondern muss einen Liedtext und eine Melodie von jeweils anerkannten Künstlern vorweisen, was sehr viel Geld kostet. Dafür arbeitet Angela sehr hart. Mit ihrem schlichten Verstand erkennt sie den Weg, den sie gehen soll und doch nicht gehen mag – und sie amüsiert den Leser mit treffenden Lebensweisheiten.


Immer wieder liest man, wie alte reiche Männer sich jüngere Geliebte nehmen und diese luxuriös ausstatten. Ohne Geld erreicht man seit der Perestroika offenbar gar nichts; doch ob arm oder reich, Mann oder Frau: die meisten Russen trinken zu viel und arbeiten zu wenig.

„Angelas Mutter, sie hieß Natascha, hütete die Kühe. Früher war sie einmal Lehrerin gewesen, dann aber dem Alkohol verfallen. Man hatte sie von der Schule gejagt, Kinder konnte man ihr nicht mehr anvertrauen. Aber Kühe schon. Den Kühen war es egal, ob sie ab und zu … Sie mochten sogar Nataschas Geruch, der ein bisschen an Medizin erinnerte.“


Mich hat die Geschichte um die junge Angela gefesselt, empört und amüsiert, weshalb ich ein weiteres Buch von Viktorija Tokarjewa kaufen und lesen werde.

Cover des Buches Auch Miststücke können einem leidtun (ISBN: 9783257069761)
Petra54s avatar

Rezension zu "Auch Miststücke können einem leidtun" von Viktorija Tokarjewa

Einblicke in die russische Seele
Petra54vor 6 Jahren

Da mich bereits ein Buch dieser Autorin begeisterte, kaufte ich diesen Titel und wurde nicht enttäuscht. Die größten menschlichen Katastrophen werden in einem einzigen kurzen Satz zusammengefasst wie eine sachliche medizinische Diagnose: eindeutig, klar und vernichtend. Doch gleichzeitig liest man lustige Vergleiche wie: „Er saß im Sessel wie ein frisch eingefrorener Barsch.“ oder „Sie machte ein Gesicht, als wäre ihr Gehirn mit einem großen Löffel umgerührt worden.“


In jeder der neun Erzählungen geht es um Ehebruch, Fremdliebe und Tod – das sind die Hauptthemen wie im normalen Leben auch. Hinzu kommt die russische Trunksucht. Der Leser ist schockiert und gleichzeitig fasziniert über die recht distanzierte Erzählkunst und fühlt sich mitten im Geschehen.


Die Autorin empfindet die Perestroika nicht als Befreiung, sondern als Bedrohung für das russische Volk. Gleichzeitig erkennt sie allerdings, dass die Volksverdummung wegen der neuen „Fernsehserien und das ständige Herumrennen wie in Amerika“ zunimmt.


Für mich war es von der ersten bis zur letzten Seite ein Genuss, so tief in die russische Seele zu blicken.

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