Cover des Buches Atramentum (ISBN: 9783954932863)
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Rezension zu Atramentum von Angelina Dixken

Völlig anders als erwarten, aber trotzdem echt gut

von TifaLockhart vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Anders als erwartet, denn mir fehlte der versprochene Drache vom Klappentext. Trotzdem eine poetisch geschriebene Geschichte! Tolles Debüt!

Rezension

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TifaLockhartvor 5 Jahren
Ich bin auf die Geschichte Atramentum durch das hübsche Cover aufmerksam geworden! Ich liebe die Farben und auch der Klappentext verspricht einem eine spannende Drachen-Geschichte. Diese ist allerdings völlig anders als erwartet und es geht nicht um einen Drachen im eigentlichen Sinne. Trotzdem hat sie mir gut gefallen. Der Klappentext verspricht aber einfach etwas völlig anders und das sollte man wissen.
Es geht um einen Wildling namens Farao, der sich in einen Hyänenhund verwandeln kann, extreme Umstände brachten ihn als Kind nach Silberfestung und seitdem lebt er dort mit seiner "Schwester", die ihn damals gefunden und aufgenommen hat. Silberfestung ist aber nicht mehr die glanzvolle Stadt von früher, sondern wird versklavt vom Bösen. Farao liebt die Freiheit und es führt nur ein Tunnel nach draußen in die offene Welt. Dort kann er seine wahre Natur ausleben, aber er geht doch immer wieder zurück zu seiner "Schwester". Eines Tages wird aber auch noch der letzte Tunnel geschlossen und Farao muss sich entscheiden, ob er den Bewohnern hilft, die ihn sein ganzes Leben knechteten oder einfach verschwindet. Ist er dazu bereit?
Im eigentlichen Klappentext ist die Rede von einem Drachen, der Silberfestung zu seinem Reich erkoren hat und fortan herrscht, auf den ich eigentlich bis zum zum Schluss gewartet habe, aber dieser kommt leider nicht vor. Es wird in der Geschichte nur ganz kurz von einem Erzählung berichtet, in dem es um einen Drachen namens Atramentum geht, der selbst nicht hoch genug fliegen kann um diese hohe Mauer zu überwinden. Dies ist eine Legende auf der Silberfestung, aber im eigentlichen Sinne gibt es keinen und wer als Leser darauf hofft, der hofft vergebens.
Der Einstieg fällt einem nicht ganz so leicht. Die Autorin umschreibt vieles sehr genau und manchmal kann man die Ereignisse in nur 2 Sätzen wiedergeben, hat aber 5 Seiten gelesen. Somit muss man wirklich sehr konzentriert lesen, denn die Gedanken schweifen schnell ab. Man braucht einfach etwas länger um sich daran zu gewöhnen, aber dann geht es irgendwann. Trotzdem muss man sehr genau lesen. Es ist keine Geschichte für nebenbei. Leider kommt auch immer nur sehr kurz Spannung auf und die Geschehnisse plätschern eher so dahin. Man darf also wirklich keine Spannungsgeladene Geschichte erwarten. Atramentum lebt von dem poetischen Schreibstil, was die große Besonderheit ist. Gewalt spielt allerdings auch eine sehr enorme Rolle. Diese muss man verkraften können, denn Stellenweise finden extrem blutige Kämpfe statt. Das Ende ist leider etwas enttäuschend. Nicht nur wegen des fehlenden Drachens, als auch dass die Auflösungen zu kurz kommen. Bei vielem kann man die Logik nicht verstehen und es fehlte an Erklärungen für das Verständnis. Es kam dann doch alles sehr schnell und abrupt. Da blieben einige Fragen offen.
Angelina Dixken hat keinen gewöhnlichen Schreibstil und weiß Worte wirklich gut einzusetzen. Man merk einfach, dass sie beruflich schreibt. Alles ist extrem bildhaft und sie beschreibt jede einzelne Situation sehr detailliert. Ihre Schreibweise ist märchenhaft und poetisch.
Zu den Charakteren muss ich allerdings sagen, dass man nur zu Farao ein wirklich klaren Bild bekommt. Viele Nebencharaktere bleiben blass erklärt und man versteht die Verbindung zu Farao nicht. Gerade bei Imber war dies der Fall. Man wusste zwar, die beiden scheint etwas besonders zu verbinden, aber bis zum Schluss erfuhr man nicht was. Besonders gut hat mir aber der Lord Loco gefallen. Er ist ein Vampir, der einen sehr stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verspürt. Aber nicht so ein klassischer blutsaugender Vampir.
Alles in allem hat mir Atramentum gut gefallen, aber ich bin mit völlig anderen Erwartungen an die Geschichte ran gegangen. Der Klappentext ist für mich einfach falsch gewählt, denn er verspricht etwas, was die Geschichte in meinen Augen nicht halten kann. Wer aber eine poetische Fantasygeschichte für erwachsene lesen möchte, der ist hier richtig. Gerade all das Poetische macht für mich die Geschichte besonders trotz all meiner Kritikpunkte!

4 von 5 Sternen

Danke für das Lesexemplar!
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