Rezension zu "Einander vertrauen statt Mauern bauen: Bedürfnisorientierte Zusammenarbeit mit Familien in Kita, Krippe und Kindertagespflege" von Anja Cantzler
kleine_buecherwuermchenIm ersten Kapitel wird besprochen, was eine bedürfnisorientierte Zusammenarbeit ausmacht. Dabei werden Begriffe reflektiert. Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass „Zusammenarbeit mit den Familien“ der passendste Begriff ist und verwendet diesen im Laufe des Buches. Es folgen elf Kapitel, in denen Situationen konkret mit einem Beispiel vorgestellt werden. Diese werden genau analysiert und mögliche alternative Herangehensweisen aufgezeigt. Im letzten Kapitel wird mit einer Geschichte von Carl Rogers zu einem Perspektivwechsel eingeladen.
Den Text begleiten orange Merkkästchen und lila Info- und Reflektionskästchen. In manchen Kapiteln finden sich „Exkurse“, in denen bestimmte Themen noch einmal vertieft erklärt werden.
Meine Erfahrung/Meinung:
Das ist mittlerweile das fünfte Buch, welches ich euch aus der Reihe „Blickschulung“ vom Verlag Herder vorstelle. Wie auch die anderen Bücher der Reihe hat dieses hier knapp 120 Seiten und ist ähnlich strukturiert. Es liest sich daher schnell und leicht.
Die Beispiele sind alltagsnah gewählt und klischeearm. Es kommen unterschiedliche Familienkonstellationen (auch zwei Mamas und Papas) und Beispielnamen vor. Auch beim Personal werden Betreuerinnen und Betreuer genannt. Die anschließende Analyse der Beispiele und die Alternativen zum vorherigen Verhalten sind gut nachvollziehbar. Dadurch wird ein guter Perspektivwechsel geboten. Oft werden Dinge anders aufgenommen, als die Person gegenüber sie gemeint hat. Ich selbst ziehe für mich auch immer wieder diesen Satz aus der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) heran: „Mein Gegenüber erzählt etwas von sich, nicht über mich!“
Zwischendurch zieht die Autorin auch (vermutlich für einige) bekannte Modelle heran, wie zum Beispiel das „Kommunikationsquadrat“ nach Schulz von Thun und die „Konfliktphasen“ nach Glasl. Das bietet zusätzliche Orientierung und Verständnistiefe.
Besonders zugesagt hat mir die Zusammenfassung im ersten Kapitel, welche Kompetenzen eine Fachkraft mitbringen sollte. Die Reflektionskästchen sind meiner Meinung nach eine gute Gelegenheit, tiefer einzutauchen und für sich selbst Klarheit zu gewinnen.
Ich finde alle Bücher dieser Reihe sehr wertvoll und würde mir wünschen, dass sie in der Ausbildung herangezogen werden, da sie wertschätzenden Kontakt auf Augenhöhe vermitteln.