Anja Cantzler

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Lebenslauf

Anja Cantzler, Diplom Sozialpädagogin, ehemals Leiterin einer Kindertagesstätte, arbeitet seit 2001 als freiberufliche Weiterbildungsreferentin und externe Fachberaterin für Tageseinrichtungen für Kinder. Ihre Schwerpunktthemen sind die Begleitung konzeptioneller Veränderungsprozesse rund um die Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern und die Vermittlung des dazugehörigen Hintergrundwissens auf Grundlage der Bindungstheorie, der Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie und der Spiel- und Interaktionspädagogik. Als Fachautorin für den Schwerpunkt Frühkindliche Entwicklung und Bildung hat sie schon zahlreiche Fachartikel und Studientexte veröffentlicht. Seit 2010 ist sie zudem als als Mastercoach (DGfC) und Supervisorin tätig. Unter dem Motto "Schatzsuche statt Fehlerfahndung" steht das einzelne Kind bzw. der einzelne Mensch mit seinen Stärken und Ressourcen im Mittelpunkt ihres Schaffens.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Anja Cantzler

Neue Rezensionen zu Anja Cantzler

Wertschätzenden Kontakt mit Eltern pflegen

Im ersten Kapitel wird besprochen, was eine bedürfnisorientierte Zusammenarbeit ausmacht. Dabei werden Begriffe reflektiert. Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass „Zusammenarbeit mit den Familien“ der passendste Begriff ist und verwendet diesen im Laufe des Buches. Es folgen elf Kapitel, in denen Situationen konkret mit einem Beispiel vorgestellt werden. Diese werden genau analysiert und mögliche alternative Herangehensweisen aufgezeigt. Im letzten Kapitel wird mit einer Geschichte von Carl Rogers zu einem Perspektivwechsel eingeladen.

Den Text begleiten orange Merkkästchen und lila Info- und Reflektionskästchen. In manchen Kapiteln finden sich „Exkurse“, in denen bestimmte Themen noch einmal vertieft erklärt werden.

Meine Erfahrung/Meinung:
Das ist mittlerweile das fünfte Buch, welches ich euch aus der Reihe „Blickschulung“ vom Verlag Herder vorstelle. Wie auch die anderen Bücher der Reihe hat dieses hier knapp 120 Seiten und ist ähnlich strukturiert. Es liest sich daher schnell und leicht.

Die Beispiele sind alltagsnah gewählt und klischeearm. Es kommen unterschiedliche Familienkonstellationen (auch zwei Mamas und Papas) und Beispielnamen vor. Auch beim Personal werden Betreuerinnen und Betreuer genannt. Die anschließende Analyse der Beispiele und die Alternativen zum vorherigen Verhalten sind gut nachvollziehbar. Dadurch wird ein guter Perspektivwechsel geboten. Oft werden Dinge anders aufgenommen, als die Person gegenüber sie gemeint hat. Ich selbst ziehe für mich auch immer wieder diesen Satz aus der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) heran: „Mein Gegenüber erzählt etwas von sich, nicht über mich!“

Zwischendurch zieht die Autorin auch (vermutlich für einige) bekannte Modelle heran, wie zum Beispiel das „Kommunikationsquadrat“ nach Schulz von Thun und die „Konfliktphasen“ nach Glasl. Das bietet zusätzliche Orientierung und Verständnistiefe.

Besonders zugesagt hat mir die Zusammenfassung im ersten Kapitel, welche Kompetenzen eine Fachkraft mitbringen sollte. Die Reflektionskästchen sind meiner Meinung nach eine gute Gelegenheit, tiefer einzutauchen und für sich selbst Klarheit zu gewinnen.

Ich finde alle Bücher dieser Reihe sehr wertvoll und würde mir wünschen, dass sie in der Ausbildung herangezogen werden, da sie wertschätzenden Kontakt auf Augenhöhe vermitteln.

Für ein positives Miteinander

Wie gelingt es, ein positives Miteinander aus gegenseitigen Respekt, Wertschätzung und Vertrauen in den KiTa-Alltag zu integrieren, um auch Eltern, Familien und Bezugspersonen das Gefühl zu geben, in der Kita angekommen zu sein. Es gibt kleinere und größere Stolperfallen in einem achtsamen Miteinander und genau die gilt es möglichst frühzeitig zu erkennen und auszuräumen.

Nicht umsonst heißt es, dass das gesagte Wort, wenn es einmal ausgesprochen is, nicht zurückgenommen werden kann und darin liegt in vielen Fällen die Krux. Oft wird die Botschaft zwischen Gesagtem und Gehörtem nicht richtig transportiert und die ersten Missverständnisse und Missempfindungen zwischen pädagogischem Fachpersonal und Bezugspersonen sind vorprogrammiert.

Der Leitfaden von Anja Cantzler gibt viele hilfreiche und praxisnahe Tipps, die anhand von Beispielen erkannt, auf den eigenen Kita-Alltag projiziert und umgesetzt werden können. Wir leben in einer vielfältigen und bunten Welt, in der die unterschiedlichen Lebensformen und Familienkonstellationen auch die eine Vielfalt an individuellen Wünschen und Vorstellungen bereit halten.

Es gilt, sich aus den herkömmlichen Familienbildern zu lösen und sich vorurteilsbewusst und in respektvoller Anerkennung den vielfältigen Lebensweisen zu öffnen und diese anzunehmen. Denn nur die vorgelebte Bereitschaft, die Zusammenarbeit mit Einfühlungsvermögen und Begegnungen auf Augenhöhe zu gestalten, gibt auch den Kindern das Gefühl, in einer vertrauensvollen Umgebung emotionale Sicherheit und Anerkennung zu erfahren.

Ein hilfreicher Ideengeber, der wertvolle Ansätze liefert, um die eigene Arbeit in der KiTa zu überdenken und anzupassen. Denn ist erst einmal eine Mauer aus Ablehnung und Unverständnis entstanden ,lässt sich diese so schnell nicht mehr einreißen, um das Kind bei seinem Aufwachsen optimal zu fördern und zu unterstützen.

Praxisnah und bedürfnisorientiert

Zu Beginn gibt es eine Einführung zu dem Thema. In den darauf folgenden Kapiteln finden sich nach einer kurzen Einleitung und eines Fallbeispieles Erklärungen und Ideen, wie die Situation anders gelöst werden könnte. Zwischendurch gibt es immer wieder Felder, in denen manche Dinge noch genauer erklärt werden oder Tipps gegeben werden.

Folgende Themen werden in den Beispielen behandelt: beißen, auf den Boden schmeißen und schreien, kämpfen, Grinsen oder Lachen nach einem „Fehlverhalten“, Streit zwischen Kindern, „ausrasten“, schlagen, beschimpfen, Schwierigkeiten mit Übergängen, Verweigerung und Regelübertritte.

Meine Erfahrung/Meinung:
🙂
Wenn ich an die Message dieses Buches denke, kommt mir sofort ein Wort in den Sinn. Verständnis! Verständnis, dass ein gewisses Verhalten (egal ob vom Kind oder dem Erwachsenen) immer einen Grund hat! Diesen gilt es zu finden, um Situationen auf einer tiefen Ebene zu verstehen und erfolgreich zu lösen.
Die Fallbeispiele sind gut nachvollziehbar und die darauffolgenden Erläuterungen auch. Hier gefällt mir sehr, dass dabei das Verhalten der Erwachsenen ebenfalls analysiert wird. Es ist so wichtig, den „Kern“ zu finden, damit man etwas ändern kann. Das Buch lädt ein, hinter die Fassade zu blicken und sich wirklich mit dem Kind und sich selbst auseinanderzusetzen, alte Glaubenssätze zu hinterfragen und „neue“ Wege zu gehen!
Klare Empfehlung von mir und das für ALLE, die mit Kindern zu tun haben. Habe auch aus LehrerInnensicht einiges mitnehmen können.

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