Cover des Buches Love to Go (ISBN: 9783864300233)
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Rezension zu Love to Go von Anja Fröhlich

Von Schmunzelhasen-Gesichtern und einem Mädchenverzauberungskasten...

von Cappuccino-Mama vor 10 Jahren

Rezension

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Cappuccino-Mamavor 10 Jahren

Nachdem ich schon einige PINK-Bücher gelesen habe, die sich vor allem an die Mädchen der Altersklassen der 11- bis 14jährigen richtet, war ich neugierig auf dieses Buch, das mich bereits sowohl von der humorvollen Buchbeschreibung her ansprach, sowie auch vom Cover – auch bei Büchern spielt eben der erste Eindruck eine große Rolle.


Das Cover:

Passend zum Namen der Kinder- und Jugendbuch-Autorin Anja Fröhlich, wirkt auch das Cover so: Farbenfroh, abwechslungsreich und dadurch auch fröhlich. Auf dem zartgelben, matten Cover befinden sich bunte Quadrate, auf denen sich, passend zum Inhalt, verschiedene Symbole befinden (ich würde diese als Icons bezeichnen, denn daran erinnern sie mich). So befinden sich auf den bunten Karos z.B. ein Herz, ein Hund, verschiedene Kuverts,... . Lediglich das Logo des Verlags, diesmal in einem sonnigen Gelb, ist glänzend hervorgehoben. Mir persönlich gefällt das Cover sehr gut, weil es von der Gestaltung her bereits auffällt und auch, passend zur Zielgruppe, jugendlich wirkt.

Bei diesem Buch handelt es sich, wie bei den anderen Büchern der Serie, um eine hochwertige Klappenbroschur. Nomen est omen – die Innenseiten der Buchdeckel, aber auch der Teil des Buchrückens, auf dem der Titel steht, sind in einem knalligen Pink gehalten. Auf der vorderen Innenklappe befindet sich eine Buchbeschreibung, auf der hinteren Innenklappe wird die Autorin vorgestellt, samt einem kleinen Foto. Dies finde ich immer sehr schön, da man sich so ein Bild von dem Autor machen kann, der das Buch geschrieben hat. Eventuell hätte man hier noch einige der bisher erschienenen Bücher der Autorin auflisten können, zumal dafür ausreichend Platz vorhanden gewesen wäre.


Die Handlung:

Mike Hoffmann hat es – das Schmunzelhasen-Gesicht und noch dazu einen Mädchenverzauberungskasten mit vielenTricks! Alles pure Berechnung, findet zumindest Mel, denn damit kriegt Mike jedes Mädchen herum. Doch da ist Mike bei Mel garantiert an der falschen Adresse, denn Mel hat Mike durchschaut und hat sich fest vorgenommen, sich nicht in ihn zu verlieben! - Mel will ihre weiblichen Leidensgenossinnen vor solchen Herzensbrechern, so wie auch Mike einer ist, warnen. Um dies zu tun, hat sie ihren Blog „Girlaxis“ ins Leben gerufen.

Doch dann lernt Mel Mike mit dem Schmunzelhasen-Gesicht (und zudem Besitzer des allersüßesten Hundebabys der Welt) näher kennen. Ausgerechnet ihr vertraut Mike seinen Kummer an, denn wie er in diesem Blog, den inzwischen so viele aus der Schule kennen, dargestellt wird, belastet ihn sehr. Und dann verliebt Mel sich in Mike. Doch wie soll sie ihm nur die Wahrheit beibringen? Kurzerhand zieht Mel die Notbremse und löscht ihren Blog. Nun könnte sie Aufatmen, jedoch am nächsten Tag ist der Blog wieder online und mit ihm die gesamten Einträge. Und es kommt noch schlimmer, denn der Blog wird nun von einem unbekannten Blogger fremdgesteuert. Doch wer steckt nur hinter dieser „feindlichen Übernahme“? Wird es Mel gelingen, den fremden Blogger zu entlarven?...


Meine Meinung:

Mel Reiche ist neu an der Schule, denn seit kurzer Zeit lebt sie mit ihrer kleinen Schwester Pepsi bei „Ohm“, ihrer Großmutter. Bei „Ohm“ fiel mir gleich Strom ein – vielleicht steht Ohm ja mitunter unter selbigem!? (Oder aber sie fühlt sich schlichtweg zu jung, um Oma genannt zu werden...). Die alleinerziehende Mutter der beiden Mädchen ist Stewardess auf Langstreckenflügen und ist daher viel zu selten daheim, um sich in einem angemessenen Maß um ihre Kinder zu kümmern, weshalb sie ihre Töchter bei der Oma untergebracht hat.

Die 14jährige Mel sieht es als Mission an, die Frauenwelt vor den männlichen Mitmenschen zu warnen und zu schützen, die mit allen Mitteln versuchen, die Frauenherzen zu erobern – und das bereits im jugendlichen Alter. „Girlaxis“ – so heißt das Zauberwort, und dabei handelt es sich um Mels Blog, in dem sie ihren Leidensgenossinnen ihre Gedanken mitteilt und Tipps gibt, wie man Herzensbrecher erkennt und ihnen erfolgreich aus dem Weg geht. Mel verfügt über eine tolle Beobachtungsgabe, meint, die vermeintlichen „Mädchenfallen“ der Jungs durchschauen zu können. Doch ob sie ihre Beobachtungen auch richtig interpretiert? Mel jedenfalls ist von ihrer Menschenkenntnis komplett überzeugt.

Doch weshalb will Mel eigentlich vor Schmunzelhasen & Co. warnen? Ist es die Angst verletzt oder enttäuscht zu werden? Schließlich ist auch die Mutter von Mel alleinerziehend, und hat mit ihren Männerbekanntschaften auch schon mehrfach den „Griff ins Klo“ gemacht, wie man so schön sagt. Oder welchen Grund hat Mel sonst - wurde sie vielleicht selbst schon von einem Jungen enttäuscht?

Dem Hundeblick eines männlichen Wesens kann Mel dennoch nicht widerstehen – dem von Dr. Strupp, einem Welpen. Doch ausgerechnet dieser, der süßeste Hund unter der Sonne, gehört den Hoffmanns. Und so lernt Mel Mikes fürsorgliche und weiche Seite kennen und schätzen. Kann jemand, der so einen süßen Hund besitzt, überhaupt ein Typ sein, der Mädchenherzen bricht?

Seine Meinung durch das Internet zu verbreiten, ist ein recht einfacher Weg. Und manchmal kommt Reue etwas zu spät – vor allem dann, wenn man bemerkt, dass man sich in der ein oder anderen Sache geirrt hat – oder auch, wenn sich ein Blog zum Selbstläufer entwickelt. Was, wenn der Blog plötzlich bekannt wird und gerade unter den Schülern von Mels Schule einen großen Zulauf bekommt, und was, man selbst die Kontrolle darüber verliert. Die Angst vor der Enttarnung ist dann groß, ebenso wie die Furcht vor den möglichen Konsequenzen, denn Mel hatte doch tatsächlich die echten Namen verwendet und diese nachträglich zu ändern, hatte nur wenig Aussicht auf Erfolg.

Pepsi, die kleine Schwester von Mel, geht noch in den Kindergarten. Dass sie nun bei Ohm leben muss, findet sie einfach nur „pipi-kacka-doof“ (dieser Ausdruck ist übrigens einer der Lieblingsausdrücke von Pepsi). Und so hat sie beschlossen, auch Ohm doof zu finden. Die sechsjährige Pepsi (was für ein Name!) fand ich recht selbstbewusst, frech und vorlaut, aber in diesem Alter kann man das Kindern zugestehen, da sie ihre Grenzen austesten.

Aber ich denke, der kleine Dickkopf mag seine Oma dennoch, würde dies aber nicht zugeben. Lieber ein charakterstarkes Mädchen, als eines, das total verschüchtert ist. Und ein bisschen kann man die Kleine auch verstehen, ist es doch schwer für ein Kind, vor allem in diesem Alter, so oft auf die Anwesenheit der Mutter verzichten zu müssen. Dass sie unter der Situation leidet, merkt man immer wieder.

So richtig gut gefällt mir Ohm. Sie versucht den Mädchen ein schönes Zuhause zu bieten, in dem sie sich heimisch fühlen, und Ohm ist zudem sehr verständnisvoll. Doch leider will Pepsi nicht bei ihr bleiben, trotz gutem Zuspruch von Mel, die ihre Oma richtig nett und fürsorglich findet. Mir tat Ohm mitunter ganz schön leid, weil Pepsi ihr das Leben ganz schön schwer machte, indem sie nicht bei ihr wohnen wollte. Aber Ohm wirkt so richtig cool, das merkt man in bestimmten Situationen, z.B. dann, wenn sie in der Wanne liegt und sich dabei auf dem Laptop eine DVD ansieht.

Sarah Pinguin ist Mels einzige Freundin in der neuen Schule. Doch es fiel mir etwas schwer, sie so richtig einzuschätzen – stellt sie sich als eine echte Freundin heraus, oder ist sie doch nur eine Klassenkameradin, so wie jede andere auch?

Mike Hoffmann ist ein ganz gewöhnlicher, eher stiller Junge, der nicht besonders auffällig ist. Mir persönlich war Mike jedenfalls sehr sympathisch. Und mit seinem Hund Dr. Strupp (wie kommt man auf diesen Namen? - Aber originell...) erobert Man(n) doch automatische Frauen-, bzw. Mädchenherzen. Etwas leid tat mir Mike, unterstellte ihm Mel doch, er würde Mädchen nur mit seinen Tricks verzaubern, um sie anschließend abzuservieren. Und dann steht er auch noch zu Unrecht als Mädchenverführer da, ohne dass er sich etwas hat zuschulden kommen lassen.

Lionel ist der kleine Bruder von „Schmunzelhase“ Mike. Er geht gemeinsam mit der kleinen Pepsi in den Kindergarten. Was soll ich sagen – auch hier funktioniert es mit der plötzlich aufkeimenden Sympathie, sobald ein süßer Welpe ins Spiel kommt.

...und dann ist da noch der Schreibkurs, der von der extravaganten Autorin Emily Dickhaus (die gerne mal mit Katzenaugen-Kontaktlinsen durch die Gegend läuft) geleitet wird, und den Mel besucht. Es ist eine bunte Mischung unterschiedlichster Teilnehmer, die sich da trifft: Ruth, eine 17jährige Jungautorin, die mir recht talentfrei erschien, und die mir schon von ihrer Art her recht unsympathisch war, Irene, eine Dame mit Oberlippenbart und Goldrandbrille, sowie eine Frau, die sich bereits den Namen Ella Danella als Künstlernamen gewählt hat.

Zweifellos ist eine ganz spezielle Geburtstagsfeier DER Höhepunkt des Buches. Schon die ausgewählte Location ist eine sehr spezielle. Ein unvergessliches Erlebnis für Mel und Mike...

Das ein oder andere Ereignis erschien mir etwas unrealistisch - Vorschulkinder sind zwar zu vielem fähig, doch zu dem was die Autorin sie machen lässt vermutlich doch nicht, es sei denn, sie sind hochbegabt. Doch das finde ich nicht weiter tragisch – es fällt bei mir vielmehr unter „künstlerische (oder schriftstellerische) Freiheit“ und wenn es der Unterhaltung dient, hat es seinen Zweck ja bereits erfüllt.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht, wirkt von der Sprache her jugendlich, die Blogeinträge unterstützen diesen Eindruck zusätzlich. Die Handlung finde ich zeitgemäß – ein Mädchen, das einen Blog hat, ist heute eine vollkommen normale Angelegenheit (früher waren es die Tagebücher, heute ist es ein Blog, also eine Art Online-Tagebuch). Ebenso üblich ist heutzutage die Berufstätigkeit der Mutter, die mitunter so zeitintensiv ist, dass für die Familie kaum Zeit bleibt, und das Familienleben größtenteils auf der Strecke bleibt..

Unterteilt ist das Buch mit seinen ca. 173 Seiten in 14 Kapitel, wodurch sich das Buch auch recht zügig lesen lässt. Die Blog-Einträge wurden durch Fettdruck optisch hervorgehoben, was ich gut fand, weil dadurch gleich klar ersichtlich war, dass es sich um einen Beitrag im Blog handelt. Dass die Pink-Bücher oftmals weniger als 200 Seiten haben, ist sicherlich auch von Vorteil, da manche Mädchen in diesem Alter von umfangreichen Büchern überfordert sind, andererseits aber nicht mehr zu typischen Kinderbüchern greifen wollen.

Auch wenn das Buch humorvoll geschrieben ist, gibt es doch auch ernsthafte Momente und es zeigt, dass der erste Eindruck oftmals täuscht und man einen Menschen nicht vorschnell verurteilen sollte. Und noch eines soll die Botschaft des Buches sein: Man sollte vorsichtig umgehen mit dem Medium Internet, denn das Netz vergisst bekanntlich nichts, und leider pflegen Jugendliche mitunter einen zu sorglosen Umgang mit dem Internet, ohne sich über mögliche Folgen bewusst zu sein. - Schön, dass diese Botschaft vollkommen ohne den erhobenen Zeigefinger vermittelt werden konnte.

Erwähnen möchte ich zum Schluss noch eine von Ohms Lebensweisheiten (zu finden auf Seite. 172 – also fast schon ein krönender Abschluss) – ein Satz, der den Leser eine wichtige Sache mit auf den Weg gibt: „Warte nicht auf den perfekten Moment. Nimm diesen Moment und mache ihn perfekt!“


Fazit:

Ein humorvoller Roman für Mädchen ab ca. 11 Jahren – humorvoll geschrieben und daher auch mit der Lizenz zum Schmunzeln. Als Thematik wurde in Zeiten des Internets, der sozialen Netzwerke und der Blogs auch ein aktuelles Thema gewählt. Der Leser sollte (eigentlich) aus diesem Roman eine Lehre ziehen – jedoch auf unterhaltsame Art und Weise und ganz ohne den sprichwörtlich erhobenen Zeigefinger, denn der ist bei einer gekonnt vermittelten Botschaft auch gar nicht nötig. Von mir erhält dieses Buch eine Leseempfehlung, sowie 5 Sterne.

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