Anja Kampmann

 3,5 Sterne bei 24 Bewertungen
Autorin von Wie hoch die Wasser steigen, Der Hund ist immer hungrig und weiteren Büchern.
Autorenbild von Anja Kampmann (©Juliane Henrich)

Lebenslauf

Von der Einsteigerin zur Abstauberin: Die deutsche Schriftstellerin Anja Kampmann wird 1983 in Hamburg geboren, studiert dort und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Auch heute lebt die Autorin in der größten sächsischen Stadt. Während des Studiums nimmt sie erfolgreich an Literaturwettbewerben teil, ihre Lyrik und Prosa wird mehrfach ausgezeichnet und gefördert. Ihre Texte werden in Zeitschriften veröffentlicht, darunter „Akzente“ und „Neue Rundschau“. 2011 beginnt sie, neben ihrer Promotion für verschiedene Medien zu arbeiten, beispielsweise „Deutschlandfunk“. 2018 erscheint ihr Romandebüt „Wie hoch die Wasser steigen“, in dem der Ölbohrarbeiter Wenzel Groszak seinen einzigen Freund verliert und daraufhin in sein altes Leben zurückzufinden versucht. Das Buch ist unter den Nominierungen für den Preis der Leipziger Buchmesse 2018 in der Kategorie Belletristik und in der Longlist für den Deutschen Burchpreis.

Alle Bücher von Anja Kampmann

Cover des Buches Wie hoch die Wasser steigen (ISBN: 9783446258150)

Wie hoch die Wasser steigen

 (18)
Erschienen am 29.01.2018
Cover des Buches Der Hund ist immer hungrig (ISBN: 9783446267534)

Der Hund ist immer hungrig

 (2)
Erschienen am 15.03.2021
Cover des Buches Akzente 3 / 21 (ISBN: 9783446270343)

Akzente 3 / 21

 (0)
Erschienen am 25.10.2021
Cover des Buches Wie hoch die Wasser steigen (ISBN: 9783442717897)

Wie hoch die Wasser steigen

 (0)
Erschienen am 10.02.2020

Neue Rezensionen zu Anja Kampmann

Cover des Buches Republik der Taubheit (ISBN: 9783446272736)
angiolettas avatar

Rezension zu "Republik der Taubheit" von Ilya Kaminsky

Wegsehen und Weghören in seiner konzentriertesten Form
angiolettavor 2 Jahren

Es ist Krieg. Soldaten marschieren ein in der fiktiven Stadt Vasenka. Nach einem Zwischenfall entscheiden sich die Einwohner für einen Aufstand der besonderen Art: sie stellen sich taub.

Der Dichter Ilya Kaminski, in der Ukraine geboren und als Jugendlicher mit seinen Eltern in die USA emigriert und selbst nach einer Mumps-Infektion schwerhörig, hat sein Werk „Republik der Taubheit“ bereits 2019 veröffentlicht – doch irgendwie wirkt es so, als hätte er es eigens für das Jahr 2022 geschrieben. Ist es prophetisch? Oder ist der Krieg einfach nur zeitlos? Beides gibt zu denken.

„Republik der Taubheit“ besteht aus kurzen Gedichten, welche die Schicksale von Alfonso, Sonya, Anuschka und Momma Galya beleuchten und szenisch aneinandergereiht sind. Obwohl die vordergründige Handlung schnell erzählt ist, birgt sie eine verwirrend-beeindruckende Mehrschichtigkeit in sich. Es geht nicht „nur“ um Krieg, sondern auch um Taubheit und Hinhören, um Beobachten und Wegsehen. Und schlägt sogar einen Haken zu den Unbeteiligten, sprich: uns, die wir die Bilder im Fernsehen sehen.

„Und als sie die Häuser der anderen zerbombten

protestierten wir,
 aber nicht genug, wir waren dagegen, aber nicht

genug…“

so beginnt das Gedicht „Wir lebten glücklich während des Krieges“.

Kaminskis Lyrik findet unglaublich präzise Worte für die Abgründe zwischen Zusammenhalt und Verrat, Zärtlichkeit und Brutalität, zwischen der Leichtigkeit einer Liebesgeschichte und der Dramatik des Kriegsgeschehens.

„Ich wickel unser Kind in ein grünes Taschentuch,
 kleines Geschenk.

Du bist gegangen, meine türknallende Frau; und ich,
ein Narr, lebe.“ (S. 42)

Obwohl hier mehrere Schicksale abgehandelt werden, die dem Leser bildreich vor Augen stehen, ist das Büchlein schmal, der Zeilenabstand groß. Und, ich gebe es zu: mir war die Leere zwischen den Wörtern teilweise zu groß. Nicht, weil sie zu wenig sagen würden, im Gegenteil! Genau diese Reduktion, diese Konzentration auf das Wesentliche trifft es umso genauer, umso schmerzhafter, umso besser. Aber ich fürchte, dieses beeindruckende Werk ist zu teuer, um es mal eben zu verschenken, zu schnelI gelesen, um sich wirklich ins Hirn einzubrennen.

Ich wäre gerne noch sitzen geblieben und hätte länger zugehört...

... dem Schweigen....

„Sieh nur, Gott –
Taube haben etwas zu sagen,
was nicht einmal sie selbst hören können.“ (S. 36)

Cover des Buches Republik der Taubheit (ISBN: 9783446272736)

Rezension zu "Republik der Taubheit" von Ilya Kaminsky

Niemand kann euch hören!
Ein LovelyBooks-Nutzervor 3 Jahren

"Republik der Taubheit" handelt von Vasenka, einem nicht näher verorteten Dorf unter feindlicher Besatzung. Und doch geht es den Menschen gut, sie waren doch glücklich, trotz Krieg. Da wird auf offener Straße ein gehörloser Junge erschossen. Die Bewohner leisten Widerstand, indem sie den Soldaten nicht mehr zuhören. Es kommt zu Verhaftungen und Misshandlungen, weitere Menschen sterben, aber sie stellen sich gemeinsam taub. 

Wenn es auch nicht vom Krieg in der Ukraine erzählt, die Tatsache, dass Ilya Kaminsky aus Odessa stammt, was damals zur Sowjetunion gehörte, lässt das 2019 in den USA veröffentlichte Buch fast prophetisch erscheinen und macht es so aktuell wie zeitlos. 

Die Veröffentlichung des nur 100 Seiten schmalen Buches wurde aufgrund des Weltgeschehens vorverlegt. So wurde ich in einer Mail an unsere Buchhandlung überhaupt erst darauf aufmerksam und hatte so ein besonderes Gefühl. Ich habe mich nicht geirrt und bin tief beeindruckt.

Das Buch ist erschütternd, durch den Inhalt, ja, aber vielmehr durch die Sprache. Geschrieben als eine Art Theaterstück ist es die ganz besondere Ausdrucksweise Ilya Kaminskys, dessen Gehör großen Schaden nahm, als er mit 4 Jahren an Mumps erkrankte und dies zu spät vom Kinderarzt erkannt wurde. Sie ist so einzigartig melodisch, der Begriff LYRIK beschreibt die schlichte Bildhaftigkeit einfach nicht ausreichend. Die Übersetzung von Anja Kampmann ist hervorragend gelungen. 

Den Kapiteln angehängt sind Abbildungen verschiedener Gebärden, die eine Einheit mit der Handlung bilden. 

In dieser poetischen Parabel geht es um Wut, Hass und Liebe. Ich lese diese Art Bücher nicht gerne und bin wirklich sehr froh, dass ich es aus einer Intuition heraus doch getan habe. Es ist großartig, ich lege ich euch sehr ans Herz.  

Cover des Buches Der Hund ist immer hungrig (ISBN: 9783446267534)
kaelles avatar

Rezension zu "Der Hund ist immer hungrig" von Anja Kampmann

Moderne Gedichte
kaellevor 3 Jahren

Auf diesen Gedichtband bin ich durch einen Buchpodcast aufmerksam geworden. Die Autorin präsentiert hier zahlreiche Gedichte. Allen ist die besondere Form gemein, nämlich fast ohne Satzzeichen und ohne Groß- und Kleinschreibung auszukommen. Das ist zugleich etwas, was mich bei vielen Gedichten gestört hat: Ich konnte nicht immer herausfinden, was zusammengehört. Dies ist sicher auch beabsichtigt, weil es neue Deutungsmöglichkeiten eröffnet. Aber einfach so runterlesen kann man die Gedichte auf diese Art und Weise nicht.

Thematisch fächert Anja Kampmann ein breites Spektrum auf: Liebe, Tod, Wissenschaft, Umwelt, Krieg usw. Manche Gedichte kann man nicht (oder kaum) aus sich selbst heraus verstehen. Zum Glück gibt es aber einen Kommentarteil am Ende des Buches, der zu einem Teil der Gedichte nützliche Hintergrundinformationen liefert.

Mir hat nur eine Handvoll Gedichte richtig gut gefallen, viele waren okay. Aber es gab auch welche, bei denen ich auch bei mehrmaligem Lesen keinen tieferen Sinn für mich erkennen konnte.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks