Anja Kootz

 4,1 Sterne bei 42 Bewertungen

Lebenslauf

Anja Kootz hat in Berlin und New York Amerikanistik, Neuere deutsche Literatur und Kulturwissenschaften studiert. Sie hat verschiedene Bilder- und Kinderbücher und zahlreiche Graphic Novels aus dem Französischen und Englischen übersetzt. Im Jahr 2011 war sie Stipendiatin des Georges-Arthur-Goldschmidt-Programms. Ihre Übersetzung von Humboldts letzte Reise wurde mit einem Arbeitsstipendium der Robert-Bosch-Stiftung gefördert.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Anja Kootz

Cover des Buches Humboldts letzte Reise (ISBN: 9783868738261)

Humboldts letzte Reise

 (9)
Erschienen am 10.03.2015
Cover des Buches Das Phantom der Oper (ISBN: 9783868737776)

Das Phantom der Oper

 (6)
Erschienen am 02.10.2014

Neue Rezensionen zu Anja Kootz

Cover des Buches Der Wolf (ISBN: 9783957283788)
Dr_Ms avatar

Rezension zu "Der Wolf" von Jean-Marc Rochette

Wölfe verhandeln nicht
Dr_Mvor 4 Jahren

Überall in Europa ist bei manchem Zeitgenossen die Liebe zum Wilden ausgebrochen. Ein unfehlbarer Indikator dafür ist die tolerierte Ausbreitung von Wolfsrudeln in Gebiete, in denen der Wolf als ausgerottet galt. Inzwischen betrifft diese Ausbreitung nicht nur ehemaliges Militärgelände, sondern auch dicht besiedelte Gebiete. Nur wenige Kilometer von Dresden entfernt leben Wölfe. Und wie nicht anders zu erwarten war, reißen sie Nutzvieh. Dafür und für die Herdensicherung gibt es vom Staat einen finanziellen Ausgleich. Das eigentliche Problem bleibt dadurch aber ungelöst.

Da man einen Wolf bisher nicht jagen durfte, kennt er auch die Grenzen nicht, an denen für ihn Konflikte mit den Menschen beginnen. Um einen solchen Konflikt geht es in dieser Geschichte. Hoch in den französischen Alpen wohnen ein alter Schäfer und eine Wölfin mit ihrem Jungen. Die Wölfin jagt, denn das entspricht ihrer Natur. Bei einer ungeschützten und nicht wehrhaften Herde verfallen Wölfe in der Regel in einen Blutrausch. Sie töten, was immer ihnen vor die Schnauze kommt, oft mehrere Dutzend Tiere, also mehr als sie je fressen könnten.

Das passiert auch dem alten Schäfer in dieser Geschichte. Er erschießt die Wölfin, nicht aber deren Junges. Und das wird ihm später zum Verhängnis, denn der junge Wolf treibt im Jahr darauf die verängstigte Herde in einen Abgrund. Nun beginnt ein Rachefeldzug, ein Kampf um Leben und Tod, zwischen dem Schäfer und dem Wolf, der mit einem Kompromiss endet, den es nur im Märchen gibt. Hinterher wird dem Betrachter die Geschichte dann noch einmal ausführlich erklärt, damit er sie auch richtig versteht.

Zwar werden in dieser Erklärung die tatsächlichen Probleme benannt, aber keine wirklichen Lösungen aufgezeigt. Vielmehr wird - wie leider inzwischen üblich - um den heißen Brei herumgeredet. Wer ständig seine Tiere verliert, dem geht auch bei finanzieller Entschädigung irgendwann die Motivation aus. Dann stirbt die Schäferei aus, und anschließend kommt das Fleisch aus Übersee, genauso wie es am Ende des Buches beschrieben wird. Mit Wölfen kann man nicht verhandeln. Sie lernen vielleicht, dass ihr Überlebensrisiko in der Nähe von Menschen steigt. Aber so lange man ihnen das nicht vor Augen führen kann, wird sich nichts ändern.

Tatsächlich passiert ein solches Geschehen, wie es in dieser märchenhaften Geschichte erzählt wird, niemals. Das ganze Gegenteil ist wahr: Entweder der Schäfer verschwindet aus der Einsamkeit oder der Wolf. Alles andere ist eine Illusion, die allerdings am Ende des Buches ihren pädagogischen Höhepunkt erlebt. Dort steht: Der alte Schäfer "ist in der Lage umzudenken und seine Beziehung zum Wolf und zur Alm, von der er lebt und die er mit Gämsen, den Schafen, den Bienen und den Raubtieren teilt, zu revidieren. Neue wechselseitige Formen des Zusammenlebens eingehen, Abmachungen treffen und dabei Erfindungsreichtum und Experimentierfreude beweisen, bis sich ein praktikabler Weg gefunden hat: So teilt man die Erde wirklich. Nehmen wir uns ein Beispiel."

Genau. Man trifft sich mit dem Wolf am runden Tisch und lotet neue wechselseitige Formen des Zusammenlebens aus. Mal sehen, was der Wolf uns zu sagen hat. Was für ein kindischer Unfug.

Als Graphic Novel hat mir diese Geschichte gut gefallen. Sie ist ein Märchen für Leute, die keine Ahnung von der Realität haben und einer Romantik verfallen sind, die es in der Natur nicht gibt.

Hier gäbe es nur eine wirklich vernünftige, illusionsfreie Lösung, nämlich den Rückzug des Schäfers oder seinen Verzicht auf Beutetiere des Wolfes. Wenn man den Wolf will, dann braucht er auch ein Revier. Und dort oben muss kein Mensch leben.

Cover des Buches Ein großer Tag, an dem fast nichts passierte (ISBN: 9783407823816)

Rezension zu "Ein großer Tag, an dem fast nichts passierte" von Beatrice Alemagna

Zauberhaftes Bilderbuch, sehr empfehlenswert!
Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren

Zielgruppe: Kinder von 4 – 8 Jahren

46 Seiten, gebundene Ausgabe um € 14,95

Themen des vielfach preisgekrönten Buches: Langeweile, Computerspiele, Natur, Abenteuer, Herbst, Trauer, Familie, neonorangene Lebensfreude

Dieses geniale Kinderbuch wurde mir von unserer engagierten Gemeindebibliothekarin Anni empfohlen: Vielen Dank für diesen Tipp! Das Buch ist eine herausragende Kombination aus wunderschönen Illustrationen, spannender sowie poetischer Geschichte und pädagogisch wertvollem Inhalt. Ich kann Euch diesen Schatz nur wärmstens weiterempfehlen! Auf so eine funkelnde Bilderbuchperle trifft man ganz, ganz selten. ♥

Zum Inhalt: Ein Mädchen bezieht mit ihrer Mutter das angestammte Ferienhäuschen. Die Gegend ist trist, regnerisch, langweilig. Beide Figuren sind traurig (ich vermute, dass der Vater verstorben ist). Während sich die Mutter still ihrer Arbeit am Laptop widmet, tötet das Mädchen Marsmännchen auf ihrem Minicomputer und denkt an die schönen Dinge, die ihr ihr Vater früher draußen gezeigt hat.

Als ihr die Mutter das Spiel aus der Hand reißt und sie tadelt, weil sie erneut einen ganzen Tag lang mit Nichtstun vergeudet, holt sich das Kind heimlich den Minicomputer zurück und verlässt das Haus. Draußen wird sie von Matsch, strömendem Regen, Wind und der „Langeweile der ganzen Welt“ in Empfang genommen. Um das elektronische Gerät vor dem Regen zu schützen, steckt sie es in die Manteltasche. Das Mädchen läuft einen Hügel hinunter und sieht in einem Teich Steine, die sie an die Marsmännchenköpfe erinnern. Sie springt auf sie, und der Minicomputer plumpst dabei ins Wasser: „Das war das Schlimmste, was auf der Welt passieren konnte.“ – Oder vielleicht in Wirklichkeit das Beste? Plötzlich auftauchende Riesenschnecken sprechen nun mit ihr, ein Pilzmeer erinnert sie an Großvaters Keller, in dem ihr Lieblingsspielzeug lagert, sie greift nach Schätzen in der Walderde. Plötzlich reißt der Himmel auf, Lichtstrahlen und ein Regenbogen erhellen die Welt, sie atmet tief ein, klettert, unterhält sich mit Tieren und trinkt wie sie, springt herum. „Warum hatte ich das noch nie zuvor gemacht?“, wundert sie sich.

Zurück im Haus, sieht das Kind in den Spiegel und entdeckt ihren lächelnden Vater darin. Ihre Mutter verlässt den Arbeitsplatz und widmet sich der Tochter, die ihr eigentlich von ihrem wundersamen Abenteuer berichten möchte. Doch dann sitzen sie nur zusammen in der Küche bei einer Tasse heißer Schokolade und schauen sich an, ohne Worte. Sie spüren „diesem magischen, unglaublichen Tag voller Nichts“ nach.

Was für eine großartige, poetische Geschichte, komprimiert auf 46 Bilderbuchseiten: Ich bin total begeistert!

Nicht nur die Geschichte, sondern auch die Illustrationen sind herausragend. Die anfangs in Herbsttönen gehaltenen, zauberhaften Bilder vermitteln die vom Kind verspürte Langeweile auf wunderbare Weise. Nur die neonorangene Regenjacke der Ich-Erzählerin sticht heraus. Es wird sofort klar, dass diese Jacke ein großes Abenteuer verheißt. Später werden die Bilder heller und heller. Man sieht, wie die traurige Stimmung abflaut und ein Hoffnungsschimmer Mutter und Tochter erleuchtet. Als die Tochter heimkehrt, fallen der Mutter neonorangene Blumen neben ihrem Laptop auf, die zu Buchbeginn noch grau waren.

Dass das Kinderbuch aus der Ich-Perspektive des Mädchens erzählt wird, ist grandios! Damit, dass die Mutter nörgelt, weil man schon wieder vor dem PC hängt oder an Playstation, Nintendo und Handy herumdrückt, kann sich heutzutage ja fast jedes Kind identifizieren. Sicherlich vermittelt dieser Kunstgriff den Kids auch die Erkenntnis, dass die Natur abenteuerlicher ist als Computerspiele :-).

Aus pädagogischer Sicht ist dieses Buch wunderbar dazu geeignet, Depression und Tod zu besprechen, oder auch einfach nur, um Kindern bewusst zu machen, dass Naturabenteuer auf sie warten, wenn sie Nintendo, Playstation & Co. den Rücken kehren. Sie müssen ja nicht gleich das ganze Computerzeug im Fischteich versenken….

Cover des Buches Love is Love: Eine Comic-Anthologie für Respekt, Akzeptanz und Gleichberechtigung (ISBN: 9783741605253)
Niccitrallafittis avatar

Rezension zu "Love is Love: Eine Comic-Anthologie für Respekt, Akzeptanz und Gleichberechtigung" von Marc Andreyko

Hoffnung, Akzeptanz und die Forderung nach Gleichberechtigung
Niccitrallafittivor 7 Jahren

Vor ungefähr einer Woche beendete ich diese Comic-Anthologie und nach wie vor fehlen mir die Worte. Über die Tat, die so voller Hass war, möchte ich in meiner Rezension nicht viel sagen, ich möchte mich stattdessen auf die wundervolle Umsetzung dieser Arbeit konzentrieren, die trotz der schweren und dramatischen Thematik hoffnungsvoll und positiv ist, und mich mit einem guten, wenn auch nachdenklichen Gefühl zurück gelassen hat.
Neben den schönen Bildern sprachen mich auch die Hintergrundinformationen zu diesem Werk an, denn Marc Andreyko nahm die Organisation in Angriff, indem er nach dem Anschlag die Community online dazu aufforderte, etwas zu unternehmen. Bis zum Stand dieser Auflage konnten 150.000 US-Dollar für die Hinterbliebenen des Anschlags gesammelt werden. Ab dem Zeitpunkt wurden die Spenden dann an die LGBT-Community (Lesben, Gay/Schwule, Bisexuelle und Transgender) übergeben.
Die Geschichte, von der ich aus den Nachrichten hörte, war voller Hass, doch hier wird sie gespiegelt, und Liebe entsteht. […] Es lebe die Tradition, Dunkelheit in Licht zu verwandeln![Love is Love, Einführung von Film- und Fernsehregisseurin Patty Jenkins]
Die Aufmachung des Comics gefiel mir durch die zahlreichen Bilder, Zeichenstile und Texte richtig gut, denn jeder Comic erstreckte sich auf maximal zwei Seiten, primär jedoch nur auf eine. Verschiedene Künstler drückten dadurch ihr Mitgefühl und ihre Anteilnahme aus und setzten sich für Gleichberechtigung ein, wofür oftmals nur wenige Worte und Bilder nötig waren. Die Botschaften kamen bei mir gut an. Aufgefallen ist mir, dass häufig Kinder in die kleinen Geschichten integriert wurden, wodurch deutlich wurde, dass sie einerseits die Leidtragenden waren, indem sie Elternteile verloren hatten, und andererseits für Toleranz, Offenheit und Unvoreingenommenheit bezüglich der LGBT-Thematik standen, was selbstverständlich auch von der Erziehung abhängig ist.
„Und… sie lieben sich trotzdem? Auch wenn alle Leute sie hassen?“„Ja“„Dann ist ihre Liebe wirklich anders. Muss anders sein, um so viel Hass zu ertragen. Das ist Superliebe.“„Ja, Superliebe.“[Love is Love]
Der kindlich offene Blick auf die Welt brachte mich zum Lachen, gleichzeitig stimmte mich dies sehr nachdenklich. Ich würde mir wünschen, dass Menschen diese Offenheit und Toleranz einfach beibehalten würden und sie nicht von Hass und Abneigung überdecken ließen. Niemand kommt homophob, frauenfeindlich oder rassistisch zur Welt und meiner Meinung nach ist jedes Elternteil dazu angehalten, daran anzuknüpfen und einen vertretbaren, angemessenen Weg zu ebnen, von anderen Einflüssen abgesehen, gegen die man sich im Laufe des Lebens selber stellen muss, indem man seine eigene gefestigte Meinung bildet.
Wir werden nicht mit Hass im Herzen geboren.Wir lehren ihn.Und wir müssen damit aufhören.[Love is Love]
Die zahlreichen Zeichnungen und Texte empfand ich als sehr ansprechend, manche Stile haben mir nicht zugesagt, was bei so vielen Künstlern natürlich nicht ausbleibt. Insgesamt bin ich aber total begeistert und werde noch öfter zu dem Paperback greifen, einzelne Werke betrachten und wirken lassen. Gefreut habe ich mich besonders über Auftritte von Harry Potter, Wonder Woman, Batman, Harley Quinn & Poison Ivy. Es gab unendlich viele Bilder, die sich zwar nur über eine einzige Seite erstreckten, aber solch starke Botschaften trugen, dass ich sie sehr lange anschauen und wirken lassen musste. Den Comic-Band konnte ich keinesfalls in einem Rutsch lesen, da ich zwischendurch aufgrund der Thematik pausieren musste. Trotz der bunten, hoffnungsvollen und liebevollen Zeichnungen und Textelemente wurde ich von den Emotionen überwältigt und hatte Tränen in den Augen.
Die Comic-Anthologie Love is Love beschäftigt sich zwar thematisch mit dem grauenvollen Anschlag auf einen Schwulen-Club in Orlando, sprüht jedoch nur so von Hoffnung, Akzeptanz und der Forderung nach Gleichberechtigung. Umgesetzt von zahlreichen Künstlern ist stilistisch sicherlich für jeden etwas dabei. Besonders cool fand ich persönlich die Integration von Superhelden. Ich würde mir wirklich wünschen, dass jeder diesen Comic-Band liest und die Botschaften auf sich wirken lässt.

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