Anja Kruse

 3 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Mein Weg mit Buddha.

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Cover des Buches Mein Weg mit Buddha (ISBN: 9783868824339)

Mein Weg mit Buddha

 (3)
Erschienen am 05.04.2013

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Cover des Buches Mein Weg mit Buddha (ISBN: 9783868824339)
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Rezension zu "Mein Weg mit Buddha" von Anja Kruse

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Dr_Mvor 9 Jahren

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von Anja Kruse vor diesem Buch noch nie etwas gehört hatte. Aber es interessierte mich schon, wie eine offenbar recht bekannte Schauspielerin sich zum Buddhismus und ihren Erfahrungen mit ihm äußert. Beim ersten Durchblättern fielen mir natürlich die Bilder in der Buchmitte auf. Das Letzte trägt den Titel "Wiener Hofburg, ein Bodhisattva auf dem roten Teppich". Da habe ich mir Buddha vorgestellt, wie er sich als ein solcher bezeichnen und an ihrer Stelle da im Blitzlichtgewitter herumstehen würde, und ich musste lächeln, weil jede Form von Eitelkeit bei Buddha schlicht undenkbar ist.

Natürlich möchte ich hier niemandem zunahe treten, zumal das Buch bis auf einige Stellen wirklich gut gelungen ist. Es erklärt wesentliche Dinge der von Frau Kruse bevorzugten Strömung des Buddhismus sehr gut, ohne allerdings auf die Haupttechnik, die sie benutzt, detailliert einzugehen. Buddhas Lehre hat nichts mit einer Religion zu tun, vielmehr ist erst nach seinem Tode eine solche entstanden. Buddha sorgt sich um das Wohl des einzelnen Menschen, um sein Leiden und die Befreiung davon. Gott spielt im Buddhismus (oder präziser bei Buddha) keine Rolle. Und auch die "Erleuchtung" ist keineswegs ein religiöser Akt. Dass es Menschen gibt, die etwas anderes glauben, weil es ihnen hilft, ändert daran nichts.

Es geht bei Buddha nur um das Innenleben jedes Individuums. Alles, was wir zum Glücklichsein benötigen, würde bereits in uns sein, lehrt Buddha. Wir müssten es nur erwecken. Und um das zu erreichen, sollten wir uns so oft wie möglich in einen gedankenlosen Zustand bringen. Deshalb ist Buddhismus reine Praxis. Und nichts anderes.

Dass man mit dem Buddhismus zahlreiche spirituelle Vorstellungen verbindet, hat eher historische Ursachen oder entspringt der Phantasie von Menschen. Insbesondere die zahlreiche Theorien über die Wiedergeburt oder die verschiedenen Stufen, die man auf seinem Weg zur Erleuchtung zu gehen hat, entbehren nicht einer gewissen paradoxen Komik, weil sie Gedankenkonstrukte sind, die Buddha gerade als nicht hilfreich empfand. Ein wesentlicher Punkt in Buddhas Lehre ist das Loslassen von sämtlichen Anhaftungen. Und eben auch von solchem Zeug.

Aus der buddhistischen Praxis ergibt sich alles andere. Es gibt nichts zu verstehen und zu erklären. Doch das lässt uns nicht ruhen. Kopfgesteuert wie wir nun einmal alle sind, wollen wir erst etwas verstehen, insbesondere dann, wenn es mit Mühen verbunden ist und uns vielleicht auch komisch vorkommt. Dass man etwas nicht erklären kann, weil es nichts zu erklären gibt, akzeptieren wir nicht. Dabei kennen wir es alle aus einer ganz anderen Erfahrung: Kann man Liebe erklären?

Frau Kruse beschreibt in ihrem Buch zunächst genau diesen Annäherungsprozess an ihre buddhistische Schule, die von Nichiren (1222-1282) in Japan begründet wurde. Sie orientiert sich an der Lotos-Sutra des Buddhismus, in der Nichiren die Essenz der Lehre Buddhas sah. Seine Anhänger rezitieren das Mantra "Nam Myoho Renge-kyo" so intensiv wie möglich und glauben, dadurch innere Kraft und Schutz durch das "universelle karmische Gesetz" zu erlangen. Darüber mag ich mir kein Urteil erlauben. Allerdings blockiert das intensive Singen oder Aufsagen eines Mantras immer den Gedankenfluss und ist somit ein Tor zu einer tieferen Meditation.

Eines Tages kommt Frau Kruse zufällig mit jemandem ins Gespräch, der dieser Schule folgt, und findet die vorgebrachten Erklärungen beeindruckend. Und dann lernt sie auch noch einen Mann kennen, den sie später heiraten wird und der genau diese Praxis betreibt. Sie gelangt in die Kreise dieser buddhistischen Strömung und versucht die Dinge zu verstehen, die da ablaufen. Und dann praktiziert sie selbst und merkt spürbare Veränderungen in ihrem Innenleben. Sie beginnt von innen zu strahlen und kann damit auch andere für ihre Praxis begeistern.

Das Buch beeindruckt durch die Schilderung dieses Lernprozesses. Und sicher wird sich der eine oder andere nun wenigstens für die Lehren, denen Frau Kruse folgt, interessieren. Damit wäre wieder ein Samenkorn gelegt, wie die Autorin so schön schreibt.

Doch die Sache hat einen kleinen Haken. Gerade als sie den erhofften Schutzschild des "universellen karmischen Gesetzes" besonders brauchte, half er nicht. Sie lief in ihrem Privatleben völlig in die Irre und vergaß dabei auch ihre buddhistische Praxis. Das erfährt man aber erst spät kurz vor Ende des Buches, ohne dass man die wirklichen Zusammenhänge tatsächlich verstehen könnte. Es sei denn, man hatte damals gerade die BUNTE oder ähnliche Blätter gelesen.

Dass ihr Schutzschild im absoluten Ernstfall nicht funktionierte, hat einen einfachen Grund: Es gab ihn nicht. Wer seine Praxis mit einem Zweck verbindet, hat nicht losgelassen. Natürlich kommt bei buddhistischer Praxis immer irgendein Effekt zustande. Aber erst, wenn man seine Praxis von jeglicher Anhaftung befreit, etwa davon, ein besserer Mensch zu werden, den Weltfrieden zu retten, zur Ruhe zu kommen, einen Schutzschild zu errichten, oder ein besonders toller Buddhist zu werden, erst dann öffnen sich andere Welten. Wenn es etwas zu verstehen gibt, dann ist es dieses hinderliche Paradoxon, diese Falle, in die man nur allzu gerne läuft. Das steht jedoch nur indirekt in diesem Buch.

Es lehrt, dass Meditation, in welcher Form auch immer, Kraft und Stärke verleiht und glücklich macht, wenn man sie regelmäßig durchführt. Ganz nebenbei erfährt man natürlich auch etwas aus dem Leben der Anja Kruse. Doch das war sicher nicht der Beweggrund, dieses Buch zu schreiben.

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