Cover des Buches Fortunas Schatten (ISBN: 9783940855329)
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Rezension zu Fortunas Schatten von Anja Marschall

Rezension zu "Fortunas Schatten" von Anja Marschall

von rosebud vor 11 Jahren

Rezension

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rosebudvor 11 Jahren
Inhalt: Als Kapitän Hauke Sötjes Schiff untergeht, wird er beschuldigt, daran Schuld zu sein. Zwar wird er freigesprochen, doch die Schuldgefühle lasten immer noch schwer auf ihm, besonders da er sich an den Schiffsuntergang nicht mehr erinnern kann. Die Leute fordern von ihm den Selbstmord, da sie meinen, als Kapitän hätte er mit seinem Schiff untergehen und nicht als einziger überleben sollen. Hauke sieht selber auch keinen anderen Ausweg als den Tod, doch vorher muss er noch etwas letztes in Glückstadt erledigen. Doch dann wird er plötzlich in einen Mordfall verwickelt und einzig die Tochter eines angesehenen Bürgers der Stadt, Sophie, glaubt an seine Unschuld. Gemeinsam versuchen sie den wahren Täter zu finden und so den Untergang Glückstadts zu verhindern. Emotions: Auch wenn der Anfang etwas holprig ist, hat mich die Geschichte schlussendlich in ihren Bann gezogen. Aufbau, Schreibstil und Perspektiven: Das Buch ist in eine Prolog und 18. Kapitel unterteilt. Am Ende des Buches findet man dann noch einige zusätzliche historische Informationen. Am Anfang jedes Kapitels gibt es einen kleinen Ausschnitt aus dem „Glückstädter Fortuna“, einer Zeitung, die in der damaligen Zeit tatsächlich erschienen ist. Der Schreibstil der Autorin schwankt immer ein bisschen zwischen einer der damaligen Zeit leicht angepassten Schreibweise und der heutigen Sprache. Dadurch dass die Geschichte am Anfang mit besonders vielen – später mit etwas weniger – Wörtern aus der Seemannssprache geschmückte ist, fiel mir das Lesen am Anfang doch recht schwer, da ich teilweise ganze Passagen nicht verstanden habe und erst das Vokabular habe nachschlagen müssen. Auch sprechen die Personen teilweise starken Dialekt, was mich doch recht gestört hat, da ich dann nicht selten schlich und ergreifend nicht verstanden habe, was sie gesagt haben, und die hinten angegebenen Wörter aus dem Dialekt bei weitem nicht alles abgedeckt haben. Die Geschichte ist aus mehreren Perspektiven geschrieben. Die, die am häufigsten vorkommen, sind die von Hauke und Sophie. Alles sind in der personalen Erzählweise geschrieben. Meine Meinung: Das Buch hat es mir am Anfang wirklich nicht leicht gemacht. Zum einen, wegen der – wie oben bereits gesagt – schwer verständlichen Sprache, zum anderen weil es schlicht und ergreifend langweilig und uninteressant war. Durch die teilweise doch recht fremden Namen wurde ich dann zusätzlich noch verwirrt, bis ich dann irgendwann nicht mehr wusste, wer jetzt wer ist. War ich froh, als das dann vorbei war! Denn nach diesen anfänglichen Schwierigkeiten wurde das Buch rasant besser – viel besser! Das Lesen fiel mir nun viel leichter und auch die Spannung nahm stark zu – bis ich das Buch am Ende nicht mehr aus der Hand legen konnte Die Personen in der Geschichte wirken echt – authentisch -, was es mir leicht gemacht hat, sie zu verstehen, sie ins Herz zu schließen oder eben sie zu verabscheuen. Hauke leidet seit dem Schiffsuntergang an Klaustrophobie und sein Verhalten wirkt immer vollkommen realistisch und ist stets nachvollziehbar. Zudem unterliegt er die ganze Geschichte einer leise voranschreitenden Wandlung. Sophie ist doch trotz ihres häufigen Vorkommens, eine für mich eher unscheinbare Person, mit der ich mich weniger stark verbunden gefühlt habe, als jetzt z.B. mit Hauke. Dennoch war sie mir keineswegs unsympathisch und ich konnte ihre Handlungsweisen stets nachvollziehen. Zum Schluss noch etwas zu dem historischen Hintergrund, was ja nicht ganz unerheblich ist, bei einem historischen Roman. Das Buch spielt am Ende des 19. Jahrhunderts in Zeiten des Deutsche Kaiserreichs. Die Autorin schafft es, die historischen Informationen so zu verpacken, dass sie nicht langweilig sind, sondern gut in die Geschichte hineinpassen und sie ergänzen. Man lernt das Leben von verschiedenen Bürgern der damaligen Zeit näher kennen, was doch durchaus interessant ist, denn wenn man sich normalerweise über Geschichte informiert, bleibt das ja außen vor. Die Geschichte ist in sich geschlossen, am Ende schließen sich alle Handlungsstränge und man bleibt mit keinen offenen Fragen zurück. Mein Fazit: Fortunas Schatten ist ein durchaus gelungener historischer Roman. Zwar ist der Einstieg nicht ganz leicht, doch wenn man den erst einmal geschafft hat, wird es immer besser, bis einen die Geschichte dann vollends in ihren Bann gezogen hat. Die Protagonisten wirken durchweg realistisch und man kann ihre Handlungsweisen stets nachvollziehen. Für Fans von historischen Romanen ist es bestimmt eine Überlegung wert, dieses Buch zu lesen.
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