Anja Schmitter

 3,7 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Leoparda.

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Cover des Buches Leoparda (ISBN: 9783039250257)

Leoparda

 (3)
Erschienen am 20.09.2022

Neue Rezensionen zu Anja Schmitter

Cover des Buches Leoparda (ISBN: 9783039250257)
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Rezension zu "Leoparda" von Anja Schmitter

Ausbrechen aus den Gesellschaftszängen zu Zeiten der Klimaveränderung
mabo63vor 8 Monaten

Kleo die Hauptprotagonistin in diesem Roman ist es satt. Allen gerecht zu werden, die allzeit Schönwetter-Fassade der Eltern mitzutragen, die Freundin die sie immer belehrt, Schüler zu unterrichten die teilnahmslos in den Stühlen hängen.


Während ein Hitzsommer wütet und tote Fische in der überhitzen Limmat tümpeln,  vergisst sich Kleo beim Sonnenbad und handelt sich einen schlimmen Sonnenbrand ein. Eine Metamorphose beginnt, sie bekommt erst einige Flecken und schliesslich ein Muster auf der Haut. Sie wird zum Mischwesen Leopard/Mensch.

Nun kann sie ausbrechen aus der Normalität.


'[Kleo stand im Bad vor dem Spiegel. Ihr Gesicht war bleich, blutarm, wie es schon ihr Leben lang gewesen war. Doch in ihren Augen entdeckte sie ein eigenartiges grünes Schimmern. Ganz langsam hob sie ihre Lippen zu einem Lächeln. Ihre Eckzähne blitzten lang und spitz.]'



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Cover des Buches Leoparda (ISBN: 9783039250257)
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Rezension zu "Leoparda" von Anja Schmitter

"Leoparda" - Anja Schmitter
bouquinvor 10 Monaten

In Anja Schmitters Debütroman „Leoparda“ wird die bizarre Geschichte der 25-jährigen Lehrerin Kleo erzählt, die beschließt, dass ihr Leben nicht wie bisher weiter verlaufen kann: Sie trennt sich von ihrem Freund, kann den Sinn ihrer beruflichen Tätigkeit nicht mehr finden und versucht sich zusätzlich im Nachhilfeunterricht geflüchteter junger Männer, was jedoch schief läuft. Was genau schiefgeht, wird jedoch nicht gesagt, aber es kann von sexueller Gewalt ausgehen werden. Ihre beste Freundin, die gleichzeitig ihre Psychologin ist, versucht Kleo mit anti-feministischen und entpersonalisierten Floskeln und Allgemeingültigkeiten wieder aufzuheitern – was ihr jedoch nicht gelingt. Unter dem Vorwand auf Urlaub in Kroatien zu sein, zieht sich Kleo immer mehr zurück und ihre Metamorphose in einem Leoparden beginnt – und endet nicht für alle freudig …   

Schmitter stellt das Leben einer jungen Frau vor, die von den Wunschvorstellungen ihrer Eltern, Freundinnen und Kolleginnen überfordert ist und an die sie sich nicht anpassen und denen sie gerecht werden will. Stattdessen verwandelt sie sich in das komplette Gegenteil: In eine unabhängige Einzelkämpferin, die ohne soziale Kontakte (jedoch nicht ohne die sozialen Medien) auskommt und ihren eigenen (selbst)zerstörerischen und eigenwilligen Weg geht. Der prägnante Schreibstil spiegelt die Verlorenheit und Unsicherheiten der Protagonistin wider; die Grenzen zwischen Traum, Wunsch, Hoffnung und Realität verschwinden immer mehr und am Ende sind Kleos Entscheidungen und Handlungen nur mehr schwer nachzuvollziehen und der Roman lässt die Leser*innen mit vielen Fragen zurück.

Ein leichtes, bissiges und skurriles Buch, das sich vor allem durch die vielen Lücken, Leerstellen, Ungereimtheiten und den fehlenden Erklärungen interessant zu lesen ist.

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Lenos Verlag!

 

 

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Cover des Buches Leoparda (ISBN: 9783039250257)
Julia79s avatar

Rezension zu "Leoparda" von Anja Schmitter

Metamorphose
Julia79vor 10 Monaten

Kleoparda, ihr Name vereint Leopard und Kleopatra, hat so ihre Schwierigkeiten mit dem Erwachsensein. Kein Wunder, umgeben ist sie vorwiegend von Menschen, die sich nicht die Bohne für ihre Vorstellungen vom Leben und ihre Wünsche interessieren. Je widersprüchlicher ihr alles erscheint, umso schwerer fällt ihr die Orientierung, umso mehr verschwimmt die Realität, umso beängstigend entwickelt sich Kleo, bis sie mutiert zu einem Wesen, das aus den Zwängen der Gesellschaft ausbricht.

Der Roman greift völlig ungeordnet und ungefiltert globale wie private Dramen auf und lässt ein Individuum exemplarisch daran fast zerbrechen. In einer am ehesten als schizoaffektiven Psychose zu beschreibenden Zustand erfindet sich die Hauptfigur neu und legt jegliche Skrupel und Moral dabei komplett ab. Dieses Boshafte, Egoistische fand ich durch die zunehmende Surrealität befremdlich, ich gehe allerdings davon aus, dass dies von der Autorin beabsichtigt war.

„Leoparda“ ist das Porträt einer Generation, die in eine unsichere Zukunft blickt, die vertöstet und ausgenutzt wird, die von Instabilität und Unsicherheit in allem was sie tut und was sie ist begleitet wird. 

Kommentare: 1
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