Anja Urban

Trotz gutem Anfang (die Kritik steht für beide Bände), einer gut durchdachten Fantasiewelt und einem Happy End hat mich die Geschichte nicht überzeugt. Die Spannungsmomente und Emotionen reihen sich teilweise so hektisch aneinander, dass ich gar kein Gespür für die einzelnen Situationen entwickeln konnte und manche Aufreger werden so flüchtig abgehandelt , dass man sie besser gleich ganz weggelassen hätte.

Kinder haben eine kürzere Konzentrationsspanne, weshalb der Roman in dieser Form in der Kinderliteratur besser aufgehoben wäre. Da die Inhalte aber nicht immer jugendfrei sind, wurde leider auch diese Möglichkeit vertan.

Mit „Zwei tote Frauen“ startet Anja Urban ihre Krimi-Reihe rund um die Kommissarin Vivien Stein, die neu bei der Kriminalpolizei Leer angefangen hat. Die Handlung beginnt mit dem rätselhaften Tod einer jungen Frau im beschaulichen Ostfriesland – ein scheinbarer Suizid, der auf den ersten Blick als solcher erscheint. Doch schon bald muss Vivien erkennen, dass sich hinter der Fassade des vermeintlich einfachen Falls mehr verbirgt. Als dann eine weitere Leiche auftaucht, wird der Fall noch undurchsichtiger. Mit viel Charme, aber auch einer gesunden Portion Skepsis, begibt sich Vivien auf die Spurensuche und muss sich gleichzeitig mit ihrem unausgesprochenen Konflikt mit ihrem neuen Kollegen Tamme herumschlagen, der ihren Ermittlungen nicht immer förderlich ist.

Der Lesefluss ist grundsätzlich in Ordnung, und die Beschreibung von Viviens Charakter sowie ihres bisherigen Werdegangs hat mich schnell in das Buch einsteigen lassen. Auch das für Regionalkrimis typische Lokalkolorit ist spürbar und schafft eine authentische Atmosphäre, die gut zur Geschichte passt. Allerdings ist beim Lesen kaum Spannung aufgekommen – die Handlung plätscherte oft vor sich hin und ließ mich nicht so recht mitfiebern. Zwar hat es für mich nicht zum Abbruch des Buches gereicht, da ich doch wissen wollte, wie die Geschichte endet, doch insgesamt bleibt der Eindruck eines eher durchschnittlichen Krimis.

Für ein leichtes Buch zwischendurch mag „Zwei tote Frauen“ durchaus geeignet sein, aber für einen Krimi, der wirklich fesselt oder einen über längere Zeit beschäftigt, fehlt es an der nötigen Tiefe und Spannung. Ich werde vorerst keine weiteren Bücher der Autorin lesen.

Gesamteindruck: Das Buch zu lesen, ist wie durch zähen, rosaroten Schleim zu waten ohne ein Ufer in Sicht. Leider komme ich zu spät, es ist zwei Tage her, dass ich den Krimi las und weiß jetzt schon keine Details mehr. Die Personen sind nicht haften geblieben, die Handlung auch nicht, der Krimi ist witzlos und  banal. Viel Handlung war nebenbei gesagt auch gar nicht. Viel wichtiger sind der Autorin Kaffee und Tee. Wäre sie bei der Konstruktion des Falls nur so sorgfältig, wie bei der Schilderung der Ostfriesenteezeremonie, wäre das Buch vielleicht lesbar. 

Alleine mit Kaffee und Tee vergeudet sie zwanzig Seiten und zieht ihren belanglosen Krimi dadurch in die Länge. Seitenschinden heißt das im Fachjargon und wie geschundene Seiten liest es sich auch. Keine Ahnung, wer sich bei diesem Wohlfühlkrimi wohlfühlen soll, die Leichen? Denn der Leser kann es nicht sein. Wäre die Autorin nur bei Fantasy geblieben, dann hätte ich niemals ein Buch von ihr in der Hand gehabt. Schade um die vertane Zeit.

Ihre Tierliebe schindet erneut einige Seiten, sie hat eine Katze mit drei Beinen und mitten in der Mordermittlung kümmert sie sich rührend um einen Welpen, den sie aufgelesen hat, weil er ausgesetzt worden war. Rührend und vorbildlich, leider entsetzlich langweilig. Zudem hat die Ermittlerin Probleme noch und nöcher. Angst, angefasst zu werden, Angst vor … na ja, allem? Ich habs vergessen und die Stellen quergelesen. Ihr Partner flirtet mit Frauen. Für die Ermittlerin ein Abgrund, in den sie niemals blicken möchte. So eine Art Frau ist sie. Aber natürlich ist sie viel besser im Ermitteln als alle anderen, wie könnte es anders sein?

Absolut keine Leseempfehlung.