Anja Ziegler

GAMBIO - Der perfekte Tausch: Tauschrausch - Tretmühle oder Überholmanöver?

„Was haben ein junger, verheißungsvoller Journalist, den alle nur den "Tschornalisten" nennen und eine Societylady, die Charity-Veranstaltungen organisiert, gemeinsam? Mehr als man zunächst glaubt.“ So beginnt der Klappentext.

„Tauschrausch - Tretmühle oder Überholmanöver“ von Sina Land und Anja Ziegler ist das zweite Werk des Projekts „GAMBIO - Der perfekte Tausch“, das ist gelesen habe.

Genau wie schon bei „Librophon - Eine Telefonzelle voller Tauschgeschichten“ ist das Buch liebevoll gestaltet und sorgfältig aufgebaut. Jedes Kapitel beginnt mit einem humorvollen und/oder nachdenklich machenden Zitat und mit einer Zeichnung, die sofort erkennen lässt, ob Frau Sylvia oder der Journalist Hans-Friedrich zu Wort kommt. Und schon bei beiden Widmungen fühlte ich mich angesprochen. Die Schreibstile beider Autorinnen passen wunderbar zusammen. Erfrischend und ungewöhnlich. Ich hätte noch weiterlesen können. 

Es hat mir Freude bereitet, nicht nur die Entwicklung der Societylady, sondern auch die vom unsicheren Tschornalisten, mitzuerleben. Zu sehen, wie die Protagonisten ihre Einstellungen immer wieder in Frage stellen. Mir hat es auch gefallen, dass nebenbei gesellschaftlichen Themen angesprochen werden.

Tja! Ist schon interessant, was Tauschen bewirken kann …

Die Tauschaktionen, die parallel zur Hauptgeschichte zwischendurch in kurzen Interviews vorgestellt werden, fand ich auflockernd und sehr spannend. Bei einigen musste ich schmunzeln. Anderen könnte ich selbst in Anspruch nehmen. Eine gelungene Vorstellung eines sympathischen Geschäftsmodells, das ich als früheren Mitglied eines Tauschringen selbst jahrelang in Anspruch nehmen durfte.

Übrigens: Für mich als Französin war es jedes Mal eine Freude, wenn ich die im schwäbischen Dialekt geschrieben Sätze verstehen konnte. Ob es mir geholfen hat, dass ich drei Jahre in der Nähe von Stuttgart gelebt habe? Bestimmt, gell?

Also, als Zusammenfassung:

Ein gute Laune Buch, das auch zum Nachdenken anregt.

„Tauschrausch – Tretmühle oder Überholmanöver“ ist ein weiterer Roman aus dem Gambio Projekt, die alle das Thema „Tauschen“ gemeinsam haben. Hier ist es am Ende eine ganze Tauschbörse, wie diese entsteht, erlebt man in kurzen, turbulenten, humorvollen, aber auch tiefsinnigen Kapiteln. 

Der Schreibstil lässt sich gut lesen, es sind kurze Kapitel, die alle mit einem originellen Zitat beginnen, z. B. „Götterdämmerung – Bringt ein Gewitter Klarheit oder ist die Klarheit der Vorbote für ein neues Gewitter?“ 

Die Hauptprotagonisten sind Hans-Friedrich, der Tschornalist und Frau Silvia, eine High Society Lady. Durch den Perspektivenwechsel zwischen den beiden entsteht eine lebhafte Handlung. Hans-Friedrich verliert seinen Job, Frau Silvia (die an seiner Situation nicht ganz „unschuldig“ ist) bietet ihm einen ungewöhnlichen Neuanfang, der zeitgleich ein Ausbrechen aus ihrem Unternehmer-Gattin-Status sein könnte. Somit nimmt die Tauschbörse seinen Anfang… und was am Ende daraus entsteht, klingt fast wie ein Märchen und ist dabei eigentlich ganz simpel. Jedenfalls hat mir die Entwicklung und das Ergebnis ausgesprochen gut gefallen. Des Weiteren gibt es im Rahmen der vielen Tauschgeschäfte die unterschiedlichsten Charaktere, die perfekt in die jeweiligen Szenen passen.

Auch dieser Band hat mir sehr gefallen und er regt zum Nachdenken an – spricht einige Themen an, wie Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, Füreinander dasein, Hilfsbereitschaft, Kommunikation, Rücksichtnahme, Rolle der Frau oder  – einfach über den Tellerrand schauen. 

Ich gebe eine klare Kaufempfehlung und fünf Sterne.

Tauschen – das bedeutet nicht nur einen Gegenstand oder eine Fähigkeit auszutauschen und sich damit was „leisten“ zu können und zusätzlich „gespart“ zu haben, sondern es verändert vielleicht sogar dein Leben, wird Auswirkungen auf so Vieles haben…

Ein wirklich tolles Buch, das zum Nachdenken anregt (und auch möglicherweise zur Änderung seiner eigenen Überzeugungen führt).

So wie in zahlreichen Sequenzen in der Geschichte, in der auf Aberglaube, (Lebens)Einstellungen, Denk- und Sichtweisen sowie Gewohnheiten hingewiesen und eingegangen wird, kommen nicht nur die Protas, nein auch man selbst nicht umhin, seine Einstellungen und Ansichten, sein „business as usual“ zu hinterfragen, zu überdenken.

Denn manchmal ist es wirklich so einfach…

Andere Sichtweise und Herangehensweise und plötzlich ist es nicht mehr schlimm, deprimierend, keine Pechsträhne mehr, sondern vielmehr eine Möglichkeit zur Veränderung, zur Verbesserung, zum Wachstum, zum Erwachen zu neuem, richtigen und erfüllten Leben.

Hier hat man also sein Mindset „getauscht“.

Aber es gibt noch so viel mehr „Dinge“, die getauscht werden können.

Gegenstände, Jobs, Immobilien, Lebensmittel, Fähigkeiten, Wissen, Emotionen, Ansichten, „Familienzugehörigkeiten“, Freundschaften, Liebe,…

Das alles bedingt, dass Menschen miteinander reden, interagieren müssen, sich also öffnen, soziale Kontakte knüpfen und somit positiv auf sich, den Tauschpartner, die umgebenden Mitmenschen, derer aller Leben und nicht zuletzt auf die Natur, die Umwelt einwirken.

Eine Win-win-win-win-Situation (ich-du-Mitmenschen-Umwelt), die alles zum Besseren verändert.

Tausch heißt also gleichsam Veränderung, Verbesserung.

Mehr Achtsamkeit, Rücksichtnahme, Respekt, Demut, Dankbarkeit, Verständnis, Fürsorge, Mut, Toleranz, Menschenliebe, Einsicht, Zuwendung, Aufmerksamkeit, Zugehörigkeit, Zufriedenheit und Erkenntnis gegenüber allem und jedem.

Es kann auch heißen Einsamkeit, Desinteresse, Abstumpfung, Vereinsamung, emotionaler und physischer Verarmung entgegen zu wirken, zu bekämpfen und vielleicht sogar abzuschaffen…

Die Geschichte regt nicht nur zum Nachdenken und zur Besinnung auf das Wesentliche an, sondern wartet trotz dem Hintergrund (vermeintliche Pechsträhne, Pessimismus des Hauptprotas) und dem „sperrigen, trockenen“ Thema Tausch mit lustigen, humorigen Szenen, netten und frischen Wortwechseln und einem urkomischen Einschlag an Dialekt(witz) auf.

Es stimmt einen positiv, bewirkt eine Aufbruchsstimmung und zieht einen keinesfalls runter🤩🥰.

Nach dem Motto: Ärmel hochkrempeln und los. Sei deines eigenen Glückes Schmied. Wer Glück und Freude sät, bekommt dies doppelt zurück. Wenn man Schlechtes sehen will, dann bestätigt sich das, wenn man positiv denkt, geht man so auch raus, wirkt so und zieht es dann auch an. Das Glas ist immer halb voll.

Man muss sich nicht mit allem abfinden, man kann was ändern, und wenn es „nur“ das Mindset ist.

So geht man aus dieser Geschichte raus, voller Tatendrang und neuer Ideen und Erkenntnisse. 🤩😍