Rezension zu "Die Bücherflüsterin" von Anjali Banerjee
Jasmines Herz ist nach ihrer Scheidung gebrochen, denn ihr Ex-Mann betrog sie mit einer anderen und nun sieht sie sich gezwungen, die gemeinsame Wohnung, ihr Zuhause in dem sie sich wohl fühlte, zu verkaufen, da ihr die finanziellen Mittel fehlen. Ihr Ex-Mann würde die Wohnung sehr gerne mit seiner neuen Freundin übernehmen, doch das will Jasmine nicht. Ablenkung erfährt sie jedoch, als sie von ihrer Tante gebeten wird, für ein paar Wochen deren Buchladen zu führen. Jasmine reist auf die Insel Shelter Island wo sich der Buchladen ihrer Tante befindet und wo auch ihre Eltern leben. Jasmines Tante erwartet jedoch von ihr, dass sie so lange sie den Buchladen führt, auch in dem kleinen Haus wohnt und nicht bei ihren Eltern übernachtet. Die Gründe dafür klingen ins Jasmines Ohren mehr als merkwürdig und skurril, doch da ihre Tante immer schon reichlich exzentrisch veranlagt war, denkt sich Jasmine auch nicht viel dabei.
Doch aller Anfang ist schwer- so muss Jasmine erst einmal das richtige Händchen dafür entwickeln, um ihren Kunden das richtige Buch zu verkaufen, denn sie ignoriert zunächst die seltsamen Stimmen aus dem „off“, die ihr kluge Ratschläge erteilen wollen. Als auch noch Bücher wie von Geisterhand aus den Regalen fallen, zweifelt Jasmine langsam an ihrem gesunden Menschenverstand. Doch dann lernt sie eines Tages im Buchladen den attraktiven Connor kennen, der so ganz anders ist, als andere Männer und er scheint es durchaus ernst mit ihr zu meinen.
Derweil will Jasmines jüngere Schwester heiraten und Jasmine muß sich zwingen, sich für ihre Schwester zu freuen. Wird Connor Jasmines verletzte Gefühle heilen können?
Normalerweise finde ich die englischen Originaltitel diverser Romane zumeist etwas gelungener, als die Titel der deutschen Übersetzung, doch in diesem Fall ist es genau umgekehrt. Treffender als „Die Bücherflüsterin“ könnte der Titel dieses wunderbaren, magischen und anrührenden Romans nicht sein, denn Jasmine hat, um nicht im Vorfeld zu viel verraten zu wollen, eine besondere Gabe, Bücher betreffend, die wohl, wenn es möglich wäre, jeder bücherliebende Mensch gerne hätte.
Und so ist es weniger die Liebesgeschichte zwischen Jasmine und Connor als auch nicht der liebevolle, innige Umgang zwischen der Romanheldin und deren Tante, der den Roman so besonders macht- es ist einfach die Story selbst, die mich so fasziniert und begeistert hat.
Dagegen hätte ich mir bei der Charakterisierung der Haupt und Nebenfiguren ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Gerade die Dialoge zwischen Connor und Jasmine hätten ruhig etwas ausführlicher und zahlreicher sein dürfen.
Dennoch ist es der Autorin sehr gut gelungen, den Selbstheilungsprozess ihrer Romanheldin plausibel darzustellen und mir am Ende der Story sogar noch ein paar Tränen der Rührung entlocken zu können.
Ein wenig exotisches Flair versprüht die Story zudem und die vielen aufgezählten indischen Leckereien dürften jedem Leser das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. 4.5 von 5 Punkten.