Cover des Buches Geht's dir gut oder hast du Kinder in der Schule? (ISBN: 9783453605114)
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Rezension zu Geht's dir gut oder hast du Kinder in der Schule? von Anke Willers

Der Schulstress der Mütter

von black_horse vor 4 Jahren

Kurzmeinung: Ein Blick zurück auf die Schul"karriere" einer Mutter, lebensnah, humorvoll und trotzdem ernsthaft erzählt.

Rezension

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black_horsevor 4 Jahren

Anke Willers - mir bisher bekannt aus ihren Kolumnen in der Zeitschrift "Eltern" - blickt in ihrem neuen Buch zurück. Auf die letzten Jahre gemeinsam mit ihren schulpflichtigen Kindern, die sie nicht selten an den Rand der Verzweiflung gebracht haben ....

Unterteilt ist das Buch in fünf große Abschnitte der Schulkarriere ihrer Kinder: Grundschuljahre, Der Übertritt, Realschuljahre (Unterstufe), Die Wende (Mittelstufenjahre), Höhere Schulen (die Erkenntnis).

Jedes Kind (und auch die Eltern) fiebern auf den ersten Schultag hin. Doch nicht selten folgt bald die Ernüchterung, wenn die Kinder schon in den ersten Jahren in eine Leistungsmaschinerie geraten und auch die Eltern davon mitgerissen werden, denn spätestens ab Klasse 3 - die Kinder sind gerade mal 8 Jahre alt - schwebt das Thema "Übertritt" wie ein Damoklesschwert über den Familien - in Bayern, wo die Familie lebt, ganz besonders. In viel zu vielen Köpfen zählt nur das Gymnasium.

Passt ein Kind nicht ins System, steht nicht selten ein Diagnose-/Therapiemarathon an, um das Kind "fit" zu machen. Darf man sich dem entziehen?

Das Buch ist eine Beschreibung des "echten Lebens" und besticht durch seine Authentizität. Ein sehr ernsthaftes Thema wird so locker präsentiert, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Es ist weder ein Ratgeber, noch ein Sachbuch, sondern ein autobiografisches Zeugnis, des alltäglichen Wahnsinns an unseren Schulen und in unseren Familien angereichert mit ein paar interessanten Informationen, die aber nicht im Vordergrund stehen.

Auch wenn es der Autorin in vielen Phasen ihrer "Schulkarriere" nicht möglich war "locker" zu bleiben, so ist es doch rückblickend auch ein Appell, nicht (immer) mitzumachen, bei diesem teilweise extrem stressigen Wettbewerb und den Kindern mehr Freiraum und Verantwortung zu geben.

Sehr gut gefallen hat mir am Ende auch das Interview mit den Töchtern, wie sie die Zeit erlebt haben.

Insgesamt ein sehr gut gelungenes Porträt einer ganz normalen Familie im ganz alltäglichen Irrsinn des deutschen Bildungswesens.


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