Cover des Buches Wer weiß, was morgen mit uns ist (ISBN: 9783570159477)
Rezension zu Wer weiß, was morgen mit uns ist von Ann Brashares

Rezension zu "Wer weiß, was morgen mit uns ist"

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Viel Potenzial, leider völlig verschenkt!

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Inhalt:

Die 17-jährige Prenna lebt mit ihrer Mutter seit Jahren in New York. Doch sie hat ein Geheimnis, das sie auf keinen Fall mit jemandem teilen darf: Sie und einige andere sind aus einer apokalyptischen Zukunft, in der Epidemien Millionen Opfer gefordert haben, in die Gegenwart entkommen. Nun leben die Zeitreisenden in einer sektenähnlichen Gemeinschaft nach strengen Regeln zusammen. Jeden Kontakt mit ihren Mitschülern meiden, auf keinen Fall emotionale Beziehungen zu „Jetztgeborenen“ aufbauen, mit diesen Anweisungen ist Prenna aufgewachsen. Daran hat sie sich immer gehalten, doch nun fühlt sie sich mehr und mehr zu ihrem Mitschüler Ethan hingezogen. Er ist ihr einziger wirklicher Freund in der Schule und scheint mehr zu wissen als er zugibt.

Schreibstil:

Der Klappentext dieses Romans hat mich, zusammen mit dem schönen Cover, sofort angesprochen. Ich liebe grundsätzlich Zeitreisegeschichten, weil ich die Vorstellung, in die Vergangenheit reisen zu können, unglaublich spannend finde. Auch hier fand ich die Grundidee toll und ich bin sicher, dass sie an sich viel Potenzial gehabt hätte. Am Schreibstil habe ich im Prinzip auch nichts auszusetzen. Der Roman liest sich (Gott sei Dank) flüssig und schnell.

Handlung:

Die Ernüchterung kam nicht sofort, nachdem ich angefangen hatte zu lesen. Der Roman fesselt mit einem spannenden Einstieg und beginnt wirklich vielversprechend. Das Problem ist, dass die Spannung sich zwischendurch einfach in den Urlaub verabschiedet, zusammen mit unseren Protagonisten. Während Ethans und Prennas „Flucht“ vor den Anführern der Gemeinschaft kommt nie, aber auch wirklich nie, ein Gefühl von Bedrohung auf. Das Ganze wirkt ehrlich gesagt mehr wie eine Urlaubsreise, die beiden tollen am Strand herum, spielen Karten und lassen es sich einfach gutgehen. Ach ja, und nebenbei planen sie die Rettung der Welt, so wie andere ihren nächsten Wochenendtrip planen. Die ganze Geschichte über stoßen die beiden auf wenig bis gar keine Hindernisse, alles geht viel zu glatt und das „dramatische Finale“ wird auf ein paar Seiten abgehakt.

Die Führer der Reisegruppe aus der Zukunft werden zu Beginn extrem mächtig und bedrohlich dargestellt, ein Junge wurde sogar umgebracht, weil er sich nicht an die Regeln gehalten hat. Aber dann sind sie anscheinend damit überfordert, zwei entlaufene Teenager wieder einzufangen. Letztendlich stellen sich die Anführer als völlig machtlos heraus und man fragt sich, wovor genau Prenna eigentlich die ganze Zeit Angst hatte. Das Happy End war mir dann ein bisschen zu perfekt und zuckersüß. Besonders gestört hat mich, dass Prennas Mutter von einem Moment zum anderen eine völlig andere Persönlichkeit annimmt.

Charaktere:

Dafür, dass Prenna genauso alt wie ich sein soll, wirkte sie auf mich sehr unreif. Zu Beginn hält sie stur an den Vorschriften fest und will an das glauben, was ihr gesagt wird. Dann ändert sie ihre Meinung aber ziemlich abrupt und ist plötzlich bereit, ihre gesamte Weltsicht über den Haufen zu werfen. Ich glaube, was an mich an Prenna so genervt hat, ist, dass sie einerseits impulsiv ist und sich gern ins Getümmel stürzt, dann aber absolut keine Hilfe ist und ständig gerettet werden muss. Zudem trifft sie den ganzen Roman über teilweise unfassbar dämliche Entscheidungen, zum Beispiel vor der Flucht mit Ethan nochmal schnell zuhause vorbeizuschauen.

Ethan hat eine besondere Fähigkeit, aus der man wie aus so vielem in diesem Roman viel machen könnte. Dummerweise wird sie nur ein paar Mal überhaupt erwähnt und ist im Laufe der Handlung nie wirklich hilfreich. Ethan ist nicht direkt unsympathisch, aber einfach sterbenslangweilig. Keine Ecken und Kanten. Nett, aber mehr auch nicht. Klar, dass aus zwei so blassen Figuren kein tolles Liebespaar entstehen kann. Zwischen den beiden sprühen einfach nicht die Funken, es ist nicht mal körperliche Anziehung spürbar.

Fazit:

Eine Geschichte mit viel Potenzial, das aber leider völlig verschenkt wurde. Schade!

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