Rezension zu Tote kehren nicht zurück von Ann Granger
Rezension zu "Tote kehren nicht zurück" von Ann Granger
von rumble-bee
Rezension
rumble-beevor 14 Jahren
Bei den Büchern von Ann Granger kann man eigentlich guten Gewissens immer im Voraus 5 Sterne verleihen. Denn sie versteht einfach ihr Handwerk, sie zeichnet liebevolle Charaktere, schön skurrile Nebenfiguren, und führt den Leser so durch die Handlung, dass er sich in ihren Büchern einfach "zu Hause" fühlt. Es sind Krimis ohne viel Blut oder Action, aber dafür mit viel menschlichen Tragödien. Und gerade das macht die Lesbarkeit aus! Dieses Buch nun hat von allem etwas. Die eigentliche Handlung finde ich sehr ansprechend und universell: Andrew Penhallow, ein VIP und Abgeordneter des Europäischen Parlaments, wird erschlagen in seinem Garten aufgefunden. Kurz zuvor war eine mysteriöse junge und schöne Frau in Bamford aufgetaucht, die augenscheinlich zu ihm wollte. Ein wirklicher Knalleffekt entsteht, als der Leser nach und nach erfährt, wer diese junge Frau eigentlich ist, und was sie von Andrew wollte! (Wird hier nicht verraten.) Fast Schritt für Schritt werden von der Autorin pro Kapitel falsche Fährten ausgelegt, wer Schuld an dem Mord sein könnte. Nur wenn man sehr, sehr aufmerksam liest, kann man im Voraus entdecken, wie es wirklich war. (Mir gelang es etwa nach zwei Dritteln des Buches!) Die Lösung ist überzeugend und stimmig. Zweites Charakteristikum des Buches: es ist sehr auf Dialogen aufgebaut, also aus Begegnungen zwischen Figuren. Das macht die Handlung lebendig, da es nicht in unnötigen Beschreibungen oder Schilderungen versumpft. Zudem hat jeder Charakter, auch wenn er nur ein- oder zweimal auftaucht, eine unverwechselbare eigene Stimme, und ist sehr liebevoll gezeichnet. Sehr unterhaltsam und flüssig zu lesen also! Drittens: auch die Handlung um Mitchell & Markby geht weiter, und wird wie nebenbei mit den Ermittlungen verwoben. Markby macht Meredith erneut einen Antrag, und das ganze Buch hindurch wird sie sich nicht recht schlüssig. Viertens: als besonders liebevolles Detail habe ich es empfunden, dass Figuren aus vorigen Büchern wieder auftauchen! Barney und Mrs. Crouch haben tatsächlich geheiratet, und leben nun zusammen in einem Cottage, bekriegen sich gegenseitig, aber genießen es wohl offensichtlich auch. Man merkt ganz deutlich, dass die Autorin eben mehr schreibt als nur "den nächsten Krimi aus der Reihe". Sie identifiziert sich mit ihren Figuren, und will sie zum Leben erwecken. Das gelingt ihr hervorragend! Wer Ann Granger mag, wird dieses Buch früher oder später sowieso lesen. Und wer sie noch nicht kennt, dem rate ich: anfangen!!