Cover des Buches Die Mission (ISBN: 9783453316935)
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Rezension zu Die Mission von Ann Leckie

Science-Fiction Thriller

von M.Lehmann-Pape vor 8 Jahren

Rezension

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M.Lehmann-Papevor 8 Jahren
Science-Fiction Thriller

In überzeugender Weise verwebt Anne Leckie auch in diesem zweiten Band ihrer Reihe um das ehemalige „Schiff“ und die aktuell nurmehr als Einzelperson, dafür aber als „Flottenkapitänin“, ihren Dienst versehende KI Breq.

Eins (und im physischen Wesen immer noch), nichts anderes als eine „Hilfseinheit“, ein versklavter Mensch, der eingefroren liegt und wartet, bis sie als Soldatin gebraucht wird, ein Schiff gewesen mit einem gleichzeitigen Bewusstsein und Zugang zu den Sinnen tausender Hilfseinheiten, hat sie vor allem erlebt, wie hart, grausam und auf sich selbst bezogen die aktuelle Herrscherin des seit tausenden von Jahren existierenden Raddchaai-Reiches zu handeln bereit ist. Mit einem Überblick über die „Gesamtlage“ der sicher nicht vollständig ist, soweit, wie das Reich verzweigt ist, der aber viel mehr sieht und weiß als einzelne Personen in diesem Reich. Und sei es auch eine KI, die immer noch in engster Form mit ihrem jetzigen Schiff verbunden ist. Und dennoch isoliert in einem Körper.

Wobei „die Herrscherin“ als Bezeichnung nicht ganz nicht zutrifft. Um der Ausdehnung des Reiches zu begegnen und dies weiter zu kontrollieren, hat sich Radchaander Minaai hundert, tausendfach aufgespalten, sich geklont. Nicht immer mit gewünschtem Erfolg, denn so manche der Klone führen ganz eigene Gedanken und Wege im Schild. Bürgerkrieg liegt in der Luft.

All dies jedoch bietet nur den äußeren Rahmen, kennzeichnet das kreative Universum, dass Leckie in dieser Reihe geschaffen hat. Auch wenn die Fänge der Herrscherin bis in eine junge Leuntantin hineinreichen, auch wenn die „neue Lage“ der Abschaffung von Hilfseinheiten Veränderungen mit sich bringt, im Kern zunächst hat Breq einen klaren Auftrag.

Einen Planeten, der einer der größten Teeerzeuger (eine Art Grundnahrungsmittel im Reich) des Universums ist, zu kontrollieren. Irgendwas ist da nicht in Ordnung, was immer dies auch sein mag.

Wie in einer Art Kammerspiel nun vollzieht sich der größte Teil der Handlung des Romans auf einer Weltraumstation um den Planeten herum, für ein kurzes Intermezzo auch auf dem Planeten. Wobei Breq in ihrer kühlen, klaren , Liedersammelnden Art zwischen den Fronten sich bewegt, stringent ihren Weg zur Aufklärung geht. Zur Not auch gegen eine andre Flottenkapitänin oder gegen die wichtigste Plantagenbesitzerin des Planeten.

Dies alles lässt Leckie sich ereignen in einer ganz besonderen, schwer zu beschreibenden, schwer zu fassenden, immer ein Stück geheimnisvollen Atmosphäre von kaum sichtbaren persönlichen Betroffenheit und Haltungen, von kurzen, komplexen Handbewegungen, von der Erinnerung an eine tiefe Schuld Breq´s, von verdeckten Motiven und einem sozialen System, dass vielfach von Ritualen und Symbolen bewegt wird (fast wie das traditionelle Japan).

Gerade aufgrund der geheimnsivollen, befremdlichen Atmosphäre, bei der es in der Sprache schon schwerfällt, die Geschlechter zuordnen zu können, (überwiegend glaubt man, nur Frauen spielen eine Rolle, da es Usus geworden ist, seit Jahrhunderten, nurmehr weibliche Pronomen zu verwenden. Und doch gibt es Männer, aber wer da wer ist bildet schon im Rahmen der Mannschaft der „Gnade der Kerl“ (Breq´s Schiff) ein interessantes Rätselraten, gerade im Blick auf die durchaus vorhandene Offenheit der Personen im Buch für Verliebtheiten).

Das zudem die Ereignisse auch einer dem Leser verborgenen roten Linie folgen, das wie im Krimi ein „Fall“ aufzuklären ist, dass es einen „Thriller-Showdown“ geben wird , all das erhöht den Reiz dieses ganz besonderen Leseerlebnisses, mit dem Anne Leckie eine ganz eigene, originäre und kreative Science Fiction Welt gelungen ist.
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