Cover des Buches Bel Canto (ISBN: 9783492261845)
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Rezension zu Bel Canto von Ann Patchett

Rezension zu "Bel Canto" von Ann Patchett

von da_daniel vor 16 Jahren

Rezension

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da_danielvor 16 Jahren
Bel Canto von Ann Patchett habe ich gerade gelesen. Eine Geburtstagsfeier für einen asiatischen Geschäftsmann, ausgerichtet vom Präsidenten eines südamerikanischen Landes. Die Gäste sind einflussreiche Leute aus aller Herren Länder, die hoffen geschäftliche Kontakte knüpfen zu können. Eine Operndiva soll die Attraktion des Abends sein. Jugenliche Kindersoldaten manchen dem Abend ein jähes Ende. Eigentlich sollten sie den Präsidenten entführen, der der Feier aber seine Lieblingsoap vorgezogen hat. Daher ist nur der Vize-Präsident da. Die Entführung ist gescheitert und wird zu einer planlosen Geiselnahme. Wie schwer mir die ersten 200 Seiten fielen. Es ging so schleppend los. Man weis zuerst gar nicht, auf wen es ankommen wird. Eine echte Hauptperson gibt es nicht - müsste ich einen bennenen, wäre es Gen, der Übersetzer. Nach und nach kristalisiert sich heraus, worum es geht. Es geht darum, was mit ungefähr 50 bunt zusammengewürfelten, eigentlich vielbeschäftigten Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und mit den unterschiedlichsten Sprachen passiert, wenn man sie aus ihrem gewohnten Leben reißt und in quasi luftleerem Raum für mehrere Monate zusammen leben lässt. Und darum, wie dieses Leben durch die Oper schliesslich bereichert und fast paradiesisch wird. Wie geht der asiatische Geschäftsmann, dessen Geburtstag gefeiert hätte werden sollen, damit um, plötzlich nichts mehr zu tun zu haben und fast niemanden zu verstehen? Wie verändert sich die Beziehung der jugendlichen Geiselnehmer und deren älteren "Generäle" zu den Geiseln nach Wochen des gemeinsamen Lebens? Wie finden die Geiseln aus den unteschiedlichsten Kulturen trotz Sprachbarrieren zueinander? Kaum hat man sich an diese ungewöhnliche Situation gewöhnt und beginnt, deren Charme zu verspüren, reißt einen das Ende des Buches aus diesem Traum und lässt einen hart in der Realität des Lebens landen. Vor allem der Epilog hat mich ziemlich verstört zurückgelassen. Das Buch lebt von der aussergewöhnlichen Geschichte und den Charakteren, die man langsam lieb gewinnt. Es ist ausserordentlich interessant, wie sich diese Geschichte entspinnt und etwas entäuschend, wie sie schliesslich in sich zusammenfällt, als der Geiselnahme ein Ende gemacht wird. Das Buch bekommt von mir ein "gut". Eine Empfehlung für Opernliebhaber oder alle, die mal etwas ganz anderes lesen wollen.
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