Anna Brocks dystopische Trilogie enthält Fantasy-Elementen, wie ein ausgefallenes Magiesystem und auch Intrigen und Machtgier in einer dunklen Welt.
„Verto“ alias Leila, ist ohne Eltern in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Sie ist als Ermittlerin engagierte und couragiert. Unter dem Decknamen „Verto“ versucht sie sich in einem „typischen“ Männerberuf zu beweisen. Dabei stolpert sie immer wieder über Vorurteile.
Ein kommender Krieg, der möglicherweise auch den letzten Kontinent unwiderruflich vernichten könnte, bringt Leila in eine innere Zerrissenheit. Es besteht die Gefahr, dass sie zwischen die Fronten gerät und in einen Kampf hineingezogen wird, der ihr und vielen anderen Opfer abverlangt. Mit ihren Gefährten begibt sie sich auf eine gefährliche Mission.
Das düster gehaltene Cover passt hervorragend zum Inhalt.
Anna Brocks hat einen klaren aussagekräftigen Schreibstil. Sie schreibt mit sehr viel Leidenschaft und Phantasie. So erhält man Einblicke in soziale und politische Gegebenheiten, den vergangenen Krieg und seine verheerenden Auswirkungen. Ihr gelingt es, Hilflosigkeit, Unsicherheiten und ängstliche Stimmung von Panemeas Bevölkerung darzustellen. Gleichzeitig ist ihr Worldbuilding sehr komplex, sie lässt die Leser an der aus den Fugen geratenen Natur, Armut und seltsamen Mutationen teilhaben. Ebenso wie am Misstrauen gegen die despotische Regierung, an Vandalismus und den Folgen von Anschlägen.
Während Leila gerade am Anfang aalglatt, unschlagbar und übermächtig wirkt, macht sie doch im Verlauf der Geschichte eine nachhaltige Entwicklung durch. Und das bezieht sich nicht nur auf ihre äußerliche Stärke, sondern auch auf die innere.
Auch die anderen Charaktere offenbaren im Lauf der Geschichte immer mehr Tiefe und Hintergrund.
In dieser Trilogie treffen wir Leser nicht nur auf einige durchaus vorstellbare Katastrophen, sondern auch auf Abenteuer und Action, andersartige Wertvorstellungen, großes Leid, Verrat, Tod oder Hass und neben Freundschaft auf Romantik und Liebe.
Vor unseren inneren Augen entsteht eine einzigartige dystope Welt mit tiefen Einblicken in menschliche Abgründe. Das Ganze ist gepaart mit einer beeindruckenden Magie-Ordnung bestehend aus Mastern (das sind Menschen mit spezifischen Fähigkeiten) und sogenannten Sync (ihnen zugehörige Wesen).
Das Ende ist ein Happy End – aber nicht einfach „Friede, Freude, Eierkuchen“, so wie man es erhofft oder erwartet, aber genau passend für diesen Roman. Es ist auf jeden Fall ein Ende, dass einem das Buch in Erinnerung halten wird.
Diese Trilogie mit ihrer dystopisch Atmosphäre ist fantastisch durchdacht und ein echtes Lese-Highlight