»Er hatte ihr geschworen zurückzukehren. Und dann nähme er Rache, wie Eirik es gefordert hatte. Rache an dem Mann, den er immer als seinen treusten Freund betrachtet hatte.«
– ca. S.176
Wellensang ist eine Erzählung, die in vielen Punkten überzeugt. So zum Beispiel in der Darstellung des damaligen Lebens, der Gepflogenheiten und der kulturellen Eigenheiten. So finden die nordischen Götter oder die Brutalität der Wikingerraubzüge ebenso Platz, wie die frühmittelalterlichen Herrschaftsverhältnisse in England. Sowohl die Sprache wie auch die Handlungen wirken authentisch und gut recherchiert.
Die Geschichte wird auf zwei Handlungsebenen erzählt. Während die eine in Limgard angesiedelt ist, spielt der zweite Handlungsstrang in England. Was mich zu Beginn etwas irritierte, denn die zwei Handlungsstränge sind nicht ganz scharf voneinander getrennt. Mit der Zeit gewöhnte ich mich allerdings an diese Sprünge.
Hingegen störte mich die zeitliche Raffung im zweiten Teil der Erzählung wesentlich mehr. Wird zu Beginn noch viel Zeit auf die Charakterentwicklung und die Darstellung der damaligen Zeit und Umstände aufgewendet, so folgt ab der Hälfte eine Wendung auf die andere. Das macht die Handlung zwar spannend, aber auch etwas hektisch.
Nichts desto trotz konnte mich Wellensang in mancher Hinsicht überraschen.
Die vollständige Rezension gibt es wie immer auf meinem Blog read.eat.live.
Anna Eichenbach
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Wellensang
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Dieses Buch wurde mir vom Burgenwelt - Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, was keinerlei Einfluss auf meine Meinung hatte.
Das Cover wurde passend zur Handlung gestaltet und zeigt Turid mit Blick auf die See, den Schiffen hinter her. Was sie sehr oft tun muss, beabsichtigt oder nicht.
Die Handlung wurde aus der Erzählerperspektive geschrieben, überwiegend aus der Sicht der Jarlstochter Turid. Was der Geschichte allerdings keinen schlechten Eindruck vermittelt, sondern zeigt, das auch die „höhergestellten“ Frauen der Nordmänner, ihren Häuslichen Pflichten nach kommen, wie Weben, Haushalt … aber auch das ein oder andere Mal mit auf Viking fahren. Was nicht ganz üblich für viele Völker in diesem Jahrhundert ist.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen und nimmt einen von Anfang an mit in Turids Welt. Entführt einen regelrecht in diese doch brutale und düstere Zeit. Man wird gefesselt von Turids Art, die nicht so wirklich eine Dame ist, sondern eher eine Schildmaid, die den Männern in nichts nachsteht.
Es wurde gut für diese Saga recherchiert, gerade was die Zeiträume der Vikings betrifft, denn die Wikinger sind in dieser Zeit wirklich in England eingefallen und haben gebrandschatzt, geplündert ….
Somit erklärt sich auch der immer wiederkehrende Einblick in die englische Grafschaft und die Sicht des Lebens dort.
Gegen Ende zieht die Handlung um einiges an, was ihr allerdings keinen Abriss tut. Leider war die Saga dann etwas zu schnell um.
Manche Sachen wurden sehr bildlich dargestellt, seien es diverse Kampfszenen bei einem der Raubzüge oder auch die ein oder andere Gewalttat im Nordischen Dorf selbst.
Ein schreibgewaltiges Debüt hat Anna Eichenbaum hier abgeliefert. Ich bin gespannt wo sie uns als nächstes reisen lässt oder ob es einen weiteren Teil der Limfjord – Saga geben wird.
Limgard ist ein kleiner Ort irgendwo im Norden. Hier leben Krieger, deren einziges Bestreben es ist, auf Raubzug zu gehen, um mit ihren Taten von den Skalden besungen zu werden. Truid ist die Tochter des Jarls von Dorsteinn. Die Jarls von Limgard und Dorsrstein sind befreundet und um diese Freundschaft zu festigen, soll Truid nun in Limgard leben. Zunächst ist es ihr gar nicht recht. Sie würde lieber in der Heimat bleiben, auch wenn der Ort, der Geburtsort ihrer Mutter ist. Allerdings lebt sich die junge Frau dann doch gut ein und findet nicht nur Freunde. Gleich zwei Krieger lockt sie an. Rorik und Svein sind Freunde bis in den Tod, doch die Liebe zur gleichen Frau könnte zu Problemen führen. Doch dann gehen sie auf Raubzug in ein entferntes Land und alles scheint sich zu ändern.
„Wellensang“ ist der Debütroman von Anna Eichenbach. Sie hat ihre Geschichte über die Nordmänner im 8. Jahrhundert angesiedelt. Die Handlung beginnt mit der Jarlstochter, die einen Weg gehen soll, den sie eigentlich nicht gehen will. Zunächst fließt die Geschichte leicht dahin und scheint sich zu einem Liebesroman, vor historischer Kulisse, zu entwickeln. Nichts was einen bleibenden Eindruck hinterlassen würde, so dachte ich jedenfalls. Aber dann nahm die Geschichte eine Wendung, die mir gut gefallen hat. Rorik wurde vor eine fast unlösbare Aufgabe gestellt und Svein hat einen Weg eingeschlagen, der ihm selbst nicht gefallen hat. Mir hingegen hat gut gefallen, wie die Autorin jetzt von dem Leben dieser Männer und Frauen erzählt hat. Am Ende habe ich einen historischen Roman gelesen, der mich nicht nur gut unterhalten hat, sondern vor allem eine spannende Geschichte zu erzählen hatte.
Der Erzählstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen. Die Autorin hat es verstanden, den Lebensstil dieser Menschen lebendig werden zu lassen und gleichzeitig die Schönheiten der Landschaft zu beschreiben. Sie hat in ihrer Erzählung immer mal wieder alte Namen und Orte einfließen lassen, diese aber auch gleich übersetzt, sodass man nicht aus dem Lesefluss gebracht wurde. Mir hat gut gefallen, wie sie von den alten Göttern erzählt hat und dann wieder von dem Leben und dem Kampf auf Raubzug.
Fazit:
„Wellensang“ ist ein wunderbarer Roman über die Krieger des Nordens. Über ihr Leben, ihre Liebe und ihre Götter. Auch wenn die Handlung keine historische Grundlage hat und wohl nur der Fantasie der Autorin entsprungen ist, könnte es durchaus so gewesen sein. Männer wie Rorik, Svein und ihre Kameraden oder Frauen, wie Turid wird es sicher gegeben haben.
Ich bin gespannt, was uns diese Autorin noch zu erzählen hat, ihr Debüt ist ihr in meinen Augen jedenfalls gelungen. Vielleicht entführt sie uns ja noch mal nach Limgard und es gibt ein Wiedersehen mit Turid und ihren Freunden.
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