Cover des Buches Mein kleiner Freund Taschi (ISBN: 9783867372268)
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Rezension zu Mein kleiner Freund Taschi von Anna Fienberg

Diebstahl und Lüge werden verharmlost

von Chris_86 vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Die Geschichten werden von tollen Zeichnungen begleitet. Den Inhalt der Geschichten finde ich allerdings für Kinder ungeeignet.

Rezension

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Chris_86vor 6 Jahren
Aufmachung des Buches

Bei diesem Hardcover Buch kann man bereits den Protagonisten der Geschichten, Taschi, sehen. Er kommt auf dem Rücken eines Schwans zu Jack geflogen, dem er seine Abenteuer erzählt. Im Hintergrund kann man schon einige der Figuren aus den kommenden Geschichten sehen. Der Buchrücken ist nicht glatt, sondern besteht aus grobem, bedrucktem Stoff.

Inhalt

Das Buch gliedert sich in sechs Kapitel. Es sind größtenteils unzusammenhängende, in sich abgeschlossene Geschichten, in denen Taschi es unter anderem mit Riesen, Geistern und einem Drachen aufnehmen muss.

Umsetzung

Die s/w Bilder sind sehr schön und voller Details, bei denen Kinder viel entdecken können. Texte und Bilder machen ungefähr je eine Hälfte des Buches aus.

Jack wirkt zu Anfang des Buches wenig sympathisch und patzig. Sein Vater stellt Fragen zu seinen Erzählungen und er antwortet immer wieder „‘Das ist doch ganz egal‘, sagte Jack, ‚immer willst du so unwichtige Sachen wissen!‘“ (S.10) oder „Und jetzt erzähle ich gar nichts mehr.“ (S. 11)

Die Geschichten sind zum Teil nicht nachvollziehbar. Ein Drache ist traurig, denn er ist der letzte seiner Art. Warum er seine Familie aufgefressen hat, bleibt ein Rätsel. Und anstatt ihn aufzumuntern, lockt Taschi ihn in eine Falle, damit er in den Fluss stürzt und sein Drachenfeuer erlischt.

Die Riesen sind zerstrittene Eheleute. Die Ehefrau sagt ihm gegenüber Dinge wie „‘Bist du das Dschintu, du mückenzerstochener Trampel von nichtsnutzigem Ehemann?‘“ (S.54) oder „‘Tschintu, schweineköpfiger Trampel von einem Ehemann […]‘“ (S.60) Es gibt eine Illustration, in der sie ihn an den Haaren zieht und bedrohlich eine Keule schwingt. Tschintu seinerseits hat seine Frau in einen Käfig eingesperrt.

In der letzten Geschichte geht es um Baron Adlernase. Er ist gemein und gierig. Damit die Dorfbewohner ihre Häuser von ihm kaufen und den überhöhten Mieten entgehen können, stiehlt Taschi Gold aus Adlernases Schatzhöhle und die Dorfbewohner lügen diesem vor es sei von deren Kindern gesandt worden. Jacks Vater findet so ein Verhalten vollkommen in Ordnung und sagt: „‘Baron Adlernase hat bekommen, was er verdient hat […]‘“ (S. 156)

Fazit

Das Kinderbuch kann mich nicht überzeugen. Das schönste an ihm sind die gelungenen Illustrationen. Die Texte sind für Kinder verständlich geschrieben, doch ich finde den Inhalt ungeeignet. Es ist kein Grund erkennbar, warum die Eheleute sich gegenseitig beleidigen, einsperren oder vielleich sogar schlagen und auch das Motiv des Drachen, der seine Familie gefressen hat, bleibt unklar. Schlimm wird es für mich dann aber doch, wenn Taschi den traurigen Drachen in eine Falle lockt oder Jacks Vater Lüge und Diebstahl in Ordnung findet. An der Stelle frage ich mich, ob die Autorinnen auch gerne ein stehlendes und lügendes Kind hätten.

Der Verlag hat mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
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