Cover des Buches Ich habe sie geliebt (ISBN: 9783446202689)
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Rezension zu Ich habe sie geliebt von Anna Gavalda

Rezension zu "Ich habe sie geliebt" von Anna Gavalda

von Binea_Literatwo vor 12 Jahren

Rezension

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Binea_Literatwovor 12 Jahren
Anna Gavalda – eine Autorin, die weiß, was es bedeutet emotional zu schreiben und das auf hohem Niveau. Sie schreibt gefühlvoll Klartext. Die Autorin benötigt weder eine Vielzahl von Protagonisten, noch Action, um Spannung zu erzeugen. Ihr reichen in diesem Werk einzig zwei Menschen, um den Leser in eine nachdenklich empfindsame Stimmungswelt zu entführen. Chloe und Pierre sind beide an einem Punkt in ihrem Leben, an dem sie nicht weiter wissen. Beide tragen ein Paket auf ihren Schultern, was sie tiefer und tiefer drückt. Zum einen ist es die ungewisse Zukunft, die Chloe vor Augen hat, zum anderen Pierres Vergangenheit, die er heute gern anders gehabt hätte. Pierre ist der Schwiegervater von Chloe, die soeben von ihrem Mann verlassen wurde. Er selbst hätte seine Frau damals auch gern verlassen, hatte aber nicht den Mut dazu. Endlose Tränenströme fließen Chloe seit Tagen aus den Augen und Pierre bringt sie aus diesem Grund in ein Landhaus. Dort sollen sie und auch ihre beiden Töchter Lucie und Marion zur Ruhe kommen. Ausgerechnet ihr Schwiegervater, den sie eigentlich als egoistischen Kotzbrocken ansieht, als Marsmenschen, der nicht wirklich in der Gesellschaft lebt, kümmert sich um sie. Anfangs ist es ruhig im Landhaus, es gibt nur vereinzelte Gespräche, bis das Schweigen bricht und Pierre sich Chloe anvertraut. Er kann ihr Mut machen, warum die Trennung vielleicht doch das Beste ist und er kehrt sein Inneres nach außen, in dem er über seine fünfjährige Beziehung mit Mathilde spricht. Er hat damals seine Ehefrau betrogen, hat es genossen, jenes andere Leben und doch hat er sich damals lieber arrangiert und die Schandtaten anderer benutzt, um in seine Bequemlichkeit zurückzukehren. Arbeit, Familie und Vaterland, er war dabei, obwohl genau das falsch war, wie er damals schon wusste. Er wollte wenigstens ein Vorbild für seine Kinder sein und seine Pflicht erfüllen, vergaß bei alldem aber sich selbst. Zwei Generationen sitzen sich am Kaminfeuer gegenüber und reden über ihr Schicksal. Er entwirrt ihren Knäuel und er rührt in seinem Kessel. Sollte man wirklich auf sein eigenes Glück nur für einen anderen Menschen verzichten? Eine Frage, für die es wohl mehrere Antworten, aber auch Gegenfragen gibt. Letztendlich muss das jeder für sich entscheiden und hoffen, dass es ihm nicht so geht wie Pierre, der erkennt, wie feige er damals war und was er hätte haben können, wenn er sich getraut hätte. Unerfüllte Träume und Wünsche lasten auf seinem Rücken, er hätte sie gern gelebt, er hätte es damals tun sollen. Ein Buch voller Liebe, ein Buch über die Liebe, ein Buch mit leichten Worten, welche mit Ironie und Poesie verziert sind. Außerdem wurde das Buch verfilmt, welchen ich auf jeden Fall auch noch bei passender Gelegenheit anschauen werde.
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