Inhalt: Es ist der 31. Oktober 2023 - auf den Tag genau zwei Jahre, seit sich auf der Red River Lane eine Katastrophe zugetragen hat. Zeit, so die Bürger von Bleak Pine, in die Zukunft zu schauen: Mit einem großen Straßenfest soll das dunkle Kapitel der Red River Lane endgültig geschlossen werden. Doch: Das Böse ist längst nicht gebannt…
Persönliche Meinung: “Red River Lane - Slate” ist eine Horror-Anthologie, an der elf Autor*innen mitgewirkt haben. Da “Slate” auf den Ereignissen des ersten Bandes aufbaut, ist es sinnvoll, zunächst den ersten Band zu lesen (zumal auch mehrere Protagonisten des ersten Bandes in “Slate” auftreten). Vom Vibe her handelt es sich um die perfekte Halloween-Lektüre: Wir bummeln mehrfach über einen Halloweenmarkt, auf dem es allerlei spooky Snacks gibt, begegnen unterschiedlichen Gruselwesen und betreten z. B. mit einem Mausoleum, einem Maislabyrinth, einer Kirche mit angrenzendem Mausoleum sowie der Kanalisation horrormäßige Handlungsorte. Inhaltlich sind die Kurzgeschichten vielfältig: Es gibt, um nur ein paar Kostproben zu geben, Geschichten um Stalker, Mutproben, Liebesbeziehungen und Verluste. Das Besondere an der Anthologie: Die Kurzgeschichten verweisen – auf unterschiedliche Arten – aufeinander. So begegnet man in den Kurzgeschichten Figuren oder Gegenständen, die man bereits aus einer vorherigen kennt bzw. in einer nachfolgenden noch kennenlernen wird. Die Suche nach diesen „Easter Eggs“ macht wirklich Spaß; zudem entstehen ein paar schöne „Aha“-Momente. Auch erzählen einige Geschichten vorherige zu Ende, was meist aus einer anderen Perspektive geschieht, wodurch ein schöner Spannungsbogen entsteht. Leider konnte “Red River Lane - Slate” mich insgesamt aber nicht so sehr abholen wie der Vorgänger, den ich grandios fand. Einerseits fehlte mir bei “Slate” die übergeordnete, strukturierende Klammer der Anthologie. Im ersten Band einte die einzelnen Geschichten das Rätsel um die Red River Lane (die Ausgangssperre am 31. Oktober), das mosaikartig von Geschichte zu Geschichte vervollständigt wurde; in “Slate” fehlte dieser rote Faden. Zwar findet sich in mehreren Geschichten eine ominöse Challenge, doch diese ist nicht ein so starkes (und spannendes/rätselhaftes) Strukturierungselement wie das Geheimnis um die Ausgangssperre in Band 1. Zudem fehlte mir in Bezug auf das Ende der Geschichten Varianz. Ohne zu viel verraten zu wollen: Die meisten der Geschichten enden ähnlich - in einer Sackgasse, die sich, je öfter man sie liest, umso mehr abnutzt. Trotzdem: Auch wenn “Slate” mich nicht so sehr wie der erste Band abholen konnte, handelt es sich um eine solide Horroranthologie, die ich - auch da die Erlöse der Anthologie der DKMS zugutekommen - ohne Einschränkung empfehlen möchte.













