Cover des Buches Ein Chaos namens Liebe (ISBN: 9783942829229)
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Rezension zu Ein Chaos namens Liebe von Anna Loyelle

Der Kopf sagt "nein", das Herz "ja"

von mabuerele vor 11 Jahren

Rezension

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mabuerelevor 11 Jahren

Das Buch beginnt mit der Mutprobe eines Jungen, der unbedingt zu einer Gang gehören will.

Dann wechselt das Geschehen zu Amber. Sie ist 16 Jahre alt. Für den heutigen Abend hat ihre Mutter die neuen Nachbarn zum Essen eingeladen. Amber reagiert genervt. Zur Nachbarsfamilie gehört der Sohn Nicholas. Auch er hat kein Interesse an dem gemeinsamen Abendessen.

Die Autorin hat einen spannenden und realitätsnahen Jugendroman geschrieben. Die Protagonisten sind sehr gut charakterisiert. Amber ist ein junges Mädchen, dass mir sofort sympathisch war. Sie weiß, was sie will. Doch sie ist ihrem Gefühlschaos ziemlich hilflos ausgeliefert. Obwohl sie Nicholas ablehnt, reagiert ihr Körper auf ihn. Anders sieht es mit Jeff aus. Der Klassenkamerad ist gewohnt, alles zu bekommen, was er will. Deshalb macht ihn Ambers Ablehnung aggressiv. Seine Handlungen sind abartig.

Nicholas behält lange die Aura des Geheimnisvollen. Zwar hilft er Amber, doch manche seiner Reaktionen bleiben rätselhaft.

Die Autorin kann sich sehr gut in Jugendliche dieses Alters hineinversetzen. Das zeigt sich in den Gesprächen von Amber und Nicholas, in der Mädchenfreundschaft von Amber, Nancy und Tamy. Die Jugendlichen machen erste Erfahrungen in der Liebe. Das wird behutsam dargestellt. Auch Zweifel und Probleme kommen zur Sprache. Die Darstellung der Vorgänge in der Schule, im Campinglager oder in der Freizeit sind mitten aus dem Leben gegriffen und könnten überall so stattfinden.

Gerade in diesem schwierigen Alter, in einer Zeit der Selbstfindung und des vorsichtigen Ausprobierens fehlt Amber ein erwachsener Ansprechpartner. Ihr Vater, der nach dem Tod seines Freundes und Arbeitgebers, arbeitslos ist, betäubt sich mit Alkohol. Ihre Mutter hat eine Liebesbeziehung zum Nachbarn. Damit wird Amber unvorbereitet konfrontiert. Das Verhalten ihrer Mutter war für mich schwer nachvollziehbar. Hier hätte ich mir gewünscht, dass das entscheidende Gespräch zwischen beiden Inhalt des Buches gewesen wäre. Es hätte mich interessiert, wie die Mutter ihr Verhalten erklärt.

Auch an anderen Stellen zeigt uns die Autorin, dass Erwachsene nicht fehlerfrei sind.

Die innere Spannung des Romans resultiert zum einen aus dem Spannungsfeld zwischen Amber und Nicholas, zum anderen aus den nie vorhersehbaren Reaktionen von Jeff.

Sehr gut gefallen hat mir, dass auch Nebenfiguren wie Ambers Freundin Nancy ihren Weg finden müssen und eine Entwicklung durchmachen.

Den Zusammenhang zwischen eigentlicher Romanhandlung und dem Prolog löst die Autorin erst kurz vor Schluss auf. Die Idee hat mir gefallen.

Schreibstil und Sprache entsprechen der Zielgruppe. Die Themen Freundschaft, Liebe, Vertrauen wurden ausgezeichnet umgesetzt. Jeder jugendliche Leser kann sich im Roman wiederfinden, denn der steinigen Weg vom Kind zum Erwachsenen bleibt keinem erspart.

Das Cover vermittelt Lebenslust und Fröhlichkeit.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es gehört, meiner Meinung nach, in jede Jugendbibliothek, gerade weil es sich wohltuend von mancher Massenware abhebt.

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