Rezension zu "Rosa Riedl, Schutzgespenst" von Christine Nöstlinger
Nasti hätte so gerne einen Schutzengel - und auf wundersame Art und Weise erfüllt sich der Wunsch, denn das Schutzgespenst Rosa Riedl nimmt sie unter ihre Fittiche.
Mit ungefähr neun oder zehn Jahren habe ich das Buch damals gelesen - und Rosa Riedl ist einfach eine Figur, die man so schnell nicht vergisst. Das Gespenst, - genauer gesprochen - die ältere Dame, hat eine ganz eigene Persönlichkeit und wirklich ihren Charme. Eine wundervolle und auch lustige Geschichte, in der ein Schutzgespenst einem Mädchen seine Angst nimmt.
Die Kapitel sind wunderbar eingeleitet - eine kleine, lustige Beschreibung macht schon zu Beginn Vorfreude auf den Inhalt.
12. Kapitel, in dem der Papa durch alten Käse und ein Bröckelchen Kaiserschmarrn zu einer freieren Sicht von Welt gelangt.
Das Buch erzählt noch von einer anderen Zeit (70er-Jahre) und beleuchtet nebenbei auch das Thema 2. Weltkrieg.
Bezüglich des Wiener Dialekts, der im Buch Verwendung findet, kann ich nur sagen, dass es mich als Kind überhaupt nicht gestört hat. Ich komme zwar aus dem süddeutschen Raum, aber so viel Dialekt ist in diesem Buch nun auch nicht enthalten. Die kleine Wortübersicht im Anhang listet genau 22 Wörter, wie z.B. auch „Kaiserschmarrn“, und ich denke, die Geschichte ist auch so gut verständlich. Die Rosa Riedl verwendet schon ab und zu Wörter (z. B. „Wolkerl“), die vom Hochdeutschen leicht abweichen, aber das alles nimmt nicht gerade Überhand in dem Buch. Als Kind muss man sich allerdings einen gewissen Wortschatz ja auch erst aufbauen und ich glaube, in dem Alter ist es auch gar nicht Sinn der Sache, jedes einzelne Wort der Geschichte verstehen zu können. Ich persönlich finde, dass es durchaus seinen Charme hat, wenn die Rosa Riedl nicht andauernd, aber ab und zu ein paar dialektale Wörter verwendet.
„Jetzt hören Sie aber langsam mit der Schreierei auf, junger Mann! Nasti kann doch nichts dafür, daß Sie einen riesengroßen Mistkübel übersehen! - Schauen Sie nicht so dumm, junger Mann! Ich bin die Rosa Riedl! Seit meinem Tod leider unsichtbar! Und jetzt ziehen Sie einmal den Anzug aus. -“
Ich kann das Buch sehr empfehlen für Kinder im Alter von ungefähr neun, zehn, elf Jahren! Rosa Riedl ist einfach nur lustig, die Geschichte sehr unterhaltsam und das Buch mit - für Kinderbücher typisch - der größeren Schrift und den eher weniger Seiten (in meiner taschenbuchgroßen Ausgabe ca. 150) sehr gut zu lesen. Vor allem ist es auch zum Vorlesen zu empfehlen, weil hier viele interessante Charaktere zu Wort kommen, die alle ein wenig ihren eigenen Sprachstil haben. Dass auch die Zeit während des 2. Weltkriegs Ansprache findet durch Rosa Riedl, ist auch sehr interessant und wichtig, sowie dass auch ein paar Wörter aus der Wiener Umgangssprache enthalten sind. Für junge Leser*innen gibt es also neben einer lustigen, herzerwärmenden Geschichte viel zu endecken! Aber auch Erwachsene können das witzige Buch noch lesen :)