Cover des Buches Irgendwo im Glück (ISBN: 9783499272233)
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Rezension zu Irgendwo im Glück von Anna McPartlin

Intensives Leseerlebnis

von sollhaben vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Unglaublich intensives Leseerlebnis mit wundervollen Figuren und einer zu Herzen gehenden Geschichte.

Rezension

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sollhabenvor 6 Jahren
1995 Dublin:
Maisie Bean kümmert sich um ihre zwei Kinder, Jeremy und Valerie. Gemeinsam wachen sie über Großmutter Bridie, die an Alzheimer erkrankt ist. Gleich zwei Jobs hat Maisie, um die Familie über Wasser zu halten. Dates und Verabredungen hat sie keine, denn die Erinnerungen an ihre Ehe mit Danny lasten immer noch schwer auf ihr. Erst als sie nur knapp dem Tod entronnen ist, konnte sie den gewalttätigen Mann verlassen.

Als sich ihr chaotisches Leben ein wenig stabilisiert, wagt sie sich tatsächlich an ein Date. Doch als ihr Sohn Jeremy verschwindet, droht ihr Leben wieder aus allen Fugen zu geraten und sie durchlebt den Albtraum jeder Mutter.

Wie hat es mir gefallen?

Dieses Buch lag schon einige Zeit auf meinem SuB und das obwohl mir „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ damals so unglaublich gut gefallen hat. Aber nun war es Zeit für diese Geschichte - gemeinsam mit Anja vom Kanal „bookfriends4ever“.

Im Focus steht Maisie Bean, die eine unglaublich gewalttätige Ehe überlebt hat und nun ihr Leben voll und ganz ihren Kindern und ihrer kranken Mutter widmet. Sie hat zwei Jobs und ihr Tagesablauf ist gut durchorganisiert. Ihre direkte Art und ihr loses Mundwerk machen ihr nicht immer Freunde. Trotz ihres schweren Lebens und ihrer Vergangenheit versucht sie stets das Positive zu sehen. Sie verliert niemals den Mut, das macht sie unglaublich sympathisch. Sie kämpft mit aller Liebe und aller Kraft, um die Dinge, die ihr wichtig sind.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Jedes Familienmitglied bekommt eine Stimme, genauso wie Fred, der Polizist und Freund der Familie. Zusätzlich kommen auch Jeremys engste Freunde zu Wort.

Dieser Perspektivenwechsel gibt unglaublich detaillieren Einblick in die Gefühlwelt der jeweiligen Person.

Valerie, die jüngste ist impulsiv und stößt andere manchmal vor den Kopf. Sie befürchtet ihrem Dad so ähnlich zu sein, dass sie es nicht verdient geliebt zu werden.

Bridies Einblicke sind unglaublich intensiv, denn ihre Krankheit macht es ihr oft schwer ihre Gedanken zu fassen zu bekommen. In einem Moment erinnert sie sich an etwas Wichtiges, um im gleichen Augenblick wieder in den Tiefen ihres Gedächtnisses zu verschwinden.

Fred erzählt häufig aus der Vergangenheit und wie er Maisie kennengelernt hat. Ihre Stärke und ihr Mut haben ihn beeindruckt, sodass aus anfänglicher Sympathie irgendwann Liebe wurde.

Jeremy erzählt langsam seine Geschichte. Er gibt tiefe Einblicke in sein Seelenleben und findet Worte für seine Unsicherheiten, die ihn seit langem begleiten und die niemand sonst auch nur erahnt.

Sein bester Freund Rave lebt mit seinem drogensüchtigen Vater in einem Schweinestall. Jeremy ahnt als einziger, wie schlimm es rund um Rave steht. Er hilft ihm wo er nur kann und auch Maisie bietet ihm immer wieder ihre Hilfe an.

Als die Jungs schließlich verschwinden, kommt sowohl das Beste als auch das Schlimmste aus den Menschen heraus: Loyalität, Unterstützung, Hilfe, Verrat, Vorurteile und sensationsgierige Medien.

Das Buch beginnt mit einem aussagekräftigen Prolog, der in mir die Neugier weckte, aber gleichzeitig fürchtete ich mich davor genaueres zu erfahren. So ging es mir eigentlich während der gesamten Geschichte.
Die Autorin greift nicht nur ein sensibles Thema auf, integriert diese in den irischen Alltag der 90iger Jahre. Natürlich ist Handlung oft traurig, aber sie sinkt niemals in Hoffnungslosigkeit ab, denn am Ende jeder Nacht geht die Sonne wieder auf und damit beginnt ein neuer Tag mit vielen Möglichkeiten.

Ein unglaublich intensives Leseerlebnis, das mich atemlos zurück gelassen hat, wie bereits „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“. Anna McPartlin schreibt aufwühlende Geschichten, die zu Herzen gehen.

www.mariessalondulivre.at
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