Historisch interessant, aber leider nicht spannend genug
von xthelittleRose
Rezension
Effi liest, spielt in Berlin 1894. Die Protagonistin Elena Sophie von Burow, auch Effi genannt, ist Schülerin eines angesehenen Pensionats für junge Damen. Ziel der Ausbildung besteht darin zu lernen, sich gesellschaftlich angemessen zu benehmen. Doch leider hält Effi wenig von diesen Regeln und Vorschriften. Wodurch sie in der Vergangenheit bereits mehrfach negativ auffiel. So ist es nicht gerade verwunderlich, dass sie, nachdem sie mit einer Lektüre, welche als unangemessen für junge Damen gilt, erwischt wird, sogleich von der Schule geworfen wird. Auf der Zugfahrt nach Hause, sitzt sie neben einem jungen Arzt namens Maximilian von Waldau. Die beiden führen ein interessantes und vor allem für Effi anregendes Gespräch. Schnell haben die beiden ihr gegenseitiges Interesse aneinander geweckt. Max steigt jedoch schon vor Berlin aus, wodurch ihre Unterhaltung frühzeitig beendet wird. In ihrem Elternhaus angekommen beschließt Effi, dass es an der Zeit ist ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Sie möchte nicht nur zukünftig studieren, sondern auch einen Weg finden, um an das Buch zu gelangen, welches ihr die ganzen Probleme überhaupt erst bereitet hat. Welche Rolle dabei Max spielt und, ob sich die beiden nicht doch ineinander getäuscht haben solltet ihr besser selbst herausfinden ;)
Charakter:
Effi ist sehr neugierig und denkt äußerst fortschrittlich. Sie will nicht einfach hinnehmen, was andere ihr als Richtig oder falsch diktieren. Außerdem möchte sie nicht den typischen Weg der Hausfrau und Mutter gehen, sondern lieber studieren, was für Frauen zu dieser Zeit nicht gerade üblich war. Damit hebt sie sich sehr von den meisten Frauen in der Geschichte ab. Doch neben ihr lernen wir auch noch die ein oder andere Frau kennen, die ebenfalls für ihre Unabhängig kämpft.
Die andere Hauptrolle spielt der junge Arzt Max, welcher per Briefverkehr mit seinem Bruder korrespondiert. Max scheint zunächst ein netter, gescheiter junger Mann zu sein, doch durch seine Brieffreundschaft zu Sigmund Freud wird er schnell zu einem Mann, welcher keine sehr hohe Meinung von Frauen zeigt. Es gab sehr viele Stellen, an denen ich mit den Augen rollen musste, aufgrund der damaligen Denkweise.
Schreibstil/Spannungsbogen:
Passend zu der Zeit, in der die Handlung spielt, ist auch der Schreibstil. Es ist ein bisschen altmodisch geschrieben, weshalb sich der Leser noch besser in die Geschichte hineinversetzen kann. Jedoch macht es das Lesen auch ein bisschen ‚anstrengender‘ als der typische neu-zeitige Roman. Die Spannung war für mich leider nicht all zu sehr gegeben. Es gab Momente, in denen ich gerne weiterlesen wollte, da mich interessiert hat, was als Nächstes passieren wird. Aber im Allgemeinen fiel es mir nicht sehr schwer, das Buch auch mal aus der Hand zu legen und eine Pause einzulegen.
Fazit:
Das Buch hat mich angesprochen, da ich den historischen Aspekt einen interessanten Ansatz fand. Ich finde, dies ist der Autorin auch wirklich gut gelungen. Durch das Buch bekommt der Leser einen guten Einblick in die damalige Zeit und in die typische, mittlerweile wenigstens teilweise, überholte Denkweise. Was mir persönlich allerdings ein wenig gefehlt hat, war mehr Liebesgeschichte zwischen Max und Effi. Die beiden sind zwar schnell ineinander verknallt … allerdings sorgt Max Verhalten den Hauptteil des Buchs dafür, dass Effi nicht mehr weiß, ob sie positiv über ihn denken soll oder nicht. Gegen Ende der Geschichte wird im doch noch der Kopf gewaschen und er bemüht sich Effis Meinung über sich zu ändern … jedoch erscheint es mir ein bisschen unrealistisch, dass sie dann so nachgiebig ist.
Wie bereits angesprochen, konnte mich das Buch auch leider nicht ganz abholen und fesseln. Ich fand es toll mal etwas „out of my box“ zu lesen, aber es war dann leider nicht so ganz mein Fall. Sollte man sich für diese Zeit interessieren und es einem genügen, dass subtil eine Liebesgeschichte mitspielt, dann könnte das genau das richtige Buch für einen sein.