Cover des Buches New York zu verschenken (ISBN: 9783570173978)
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Rezension zu New York zu verschenken von Anna Pfeffer

Ein Roman mal anders geschrieben!

von Zeilenfluegel vor 6 Jahren

Rezension

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Zeilenfluegelvor 6 Jahren
Meine Meinung:

'New York zu verschenken' ist ein reiner Chatroman. Es gibt hierbei keinen Satz in der Geschichte, der erzählt wird. Das war für mich erst einmal eine ganz neue Erfahrung, sowas kannte ich bisher nur passagenweise.

Das Ganze hat ein paar ziemlich coole Vorteile. Drei davon habe ich euch hier einmal aufgelistet:

1. Der Leser erfährt ausschließlich das, was die Charaktere von ihrem Gesprächspartner auch erfahren.

2. Man ist ganz aktuell dabei, es können keine Szenen und Begegnungen nur grob wiedergegeben oder ganz ausgelassen werden.

3.Gedanken und Gefühle sind hierbei nicht vorhanden (es sei denn, sie werden aufgeschrieben). Somit kann der Protagonist Geheimnisse und Absichten für sich behalten und wir erfahren sie auch erst, wenn einer der beiden sie schreibt.

Das kann natürlich auch den gegenteiligen Effekt erzeugen. Als Leser kann man normalerweise in die Protagonisten schlüpfen oder bildlich sehen, was sie gerade tuen. Man fühlt viel mehr. Das bleibt einem hier etwas verwehrt, was natürlich schade ist, bei dieser Art von Schreibweise aber nicht ausbleibt.


Zu der Geschichte kann ich nur sagen, dass ich am Anfang ein wenig enttäuscht war. Ich kannte das Autorenduo Anna Pfeffer bereits von 'Für dich solls tausend Tode regnen' und das war (logischerweise) ganz anders geschrieben. Vor allem war mir Anton aber sehr unsympathisch. Absolut oberflächlich, arrogant und viel zu selbstverliebt. Nur Livs sarkastische und trockene Art mit seinen Sprüchen umzugehen, haben mich am Ball gehalten. Ihre Persönlichkeit hatte viel mehr Tiefe und hat mir sehr gefallen. Liv liest gerne und hält nicht viel von Antons Getue. Trotzdem bleibt sie mit ihm in Kontakt und kontert seine Großkotzigkeit mit ihrem eigenen Charme.

Im Laufe der Tage hat sie es geschafft, Anton zu verändern. Nach und nach wurde er einfühlsamer und hat angefangen, Dinge zu hinterfragen. Ein paar blöde Sprüche hier und da blieben erhalten, so ist er einfach, aber langsam (wirklich sehr langsam) habe ich auch ihn ins Herz geschlossen.

Ein wenig gefehlt hat mir New York. Obwohl es im Großen und Ganzen nur um den Trip in die Stadt, die niemals schläft ging, handelte der Großteil der Geschichte um die Frage, ob Liv und Anton überhaupt zusammen die Reise dorthin antreten würden. Das Ganze hat sich an manchen Stellen leider ziemlich gezogen, und obwohl sich das Buch durch die Chat-Schreibweise recht schnell lesen lässt, haben mich manche Stellen überhaupt nicht interessiert.

Das Ende hat mich jedoch noch einmal ziemlich überrascht. Ein letzter Wendepunkt hat die ganze Geschichte noch einmal ziemlich aufgepeppt und alles neu aufgerollt. Mit ein paar Dingen habe ich wirklich nicht gerechnet und das hat 'New York zu verschenken' in meinen Augen etwas gerettet.


Fazit:

Das Buch wird nicht für jeden was sein. Die gewohnten Gedanken und Gefühle sind nicht vorhanden und Anton könnte am Anfang sehr nerven. Wer sich trotz alldem in die Geschichte einfinden kann, wird am Schluss mit einem interessanten Finale belohnt.

Ich gebe 'New York zu verschenken' 3 von 5 Sternen.
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