Cover des Buches Am dunklen Fluss (ISBN: 9783442486267)
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Rezension zu Am dunklen Fluss von Anna Romer

Dunkle Familiengeheimnisse

von Connys_Buecherwelt vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Dunkle Familiengeheimnisse, Liebe, Dramatik, exotische Schauplätze und ein wenig Historie - hat mir gut gefallen.

Rezension

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Connys_Buecherweltvor 7 Jahren
"Ich war wie ein Haus - meine Türen sperrten die Nacht aus, meine Fenster waren verriegelt, um Wind und Regen abzuwehren. Doch die ganze Zeit geisterte durch seine Räume und Gänge das, wovor ich mich am meisten fürchtete." (S. 50)

New South Wales, Australien: Vor 18 Jahren stürzte Rubys ältere Schwester Jamie auf der elterlichen Farm nahe des Flusses Muluerindie in den Tod. Ein traumatisches Ereignis, welches die 30jährige Buchhändlerin bis heute nicht verarbeitet hat, fehlen ihr doch die Erinnerungen an den genauen Hergang. Als Ruby nun das erste Mal seit damals wieder nach Lyrebird Hill zurückkehrt, lüften sich langsam die Schleier der Vergangenheit und eine schreckliche Wahrheit kommt ans Tageslicht.

"Am dunklen Fluss" stammt aus der Feder von Anna Romer. Mit ihrem Debüt "Das Rosenholzzimmer" hat mich die australische Autorin richtig begeistert und so war ich schon gespannt auf ihren nächsten Roman. Zwar kann dieser nicht ganz mit dem Erstling mithalten, sorgt aber dennoch für unterhaltsame Lesestunden.

Über mehrere Zeitebenen hinweg entspinnt sich hier eine faszinierende Geschichte zweier sympathischer und starker Frauen, deren bewegende Schicksale jeweils eng mit Lyrebird Hill verknüpft sind. Einerseits Ruby Cardel im Jahr 2013, die noch immer mit dem Verlust ihrer Schwester Jamie und ihren verborgenen Erinnerungen kämpft und jetzt auch noch vor einer gescheiterten Ehe steht, und andererseits die 19jährige Farmerstochter Brenna Whitby im Jahr 1898, welche eine folgenreiche Entscheidung trifft. Nach und nach enthüllen sich dunkle Familiengeheimnisse und sowohl Ruby als auch Brenna geraten in tödliche Gefahr. Was ist wirklich auf Lyrebird Hill passiert?

Das alles spielt in New South Wales und Tasmanien. Sehr anschaulich beschreibt Anna Romer hier die australische Landschaft mit all ihrer exotischen Flora und Fauna; ein paar geschichtliche Hintergründe zu den Ureinwohnern fließen mit ein und man fühlt sich direkt auf den 5. Kontinent versetzt. Dazu tragen auch der sehr angenehme Schreibstil und die bildreiche Sprache bei. Ruby und Brenna fungieren jeweils als Ich-Erzählerinnen und lassen den Leser damit direkt an den Geschehnissen teilhaben. Auch die teils nahtlosen Übergänge zu Rubys Erinnerungen sind gut gelungen.

Allerdings wird meines Erachtens durch den Prolog von 1898 schon zu viel verraten, was die Spannung doch etwas schmälert und zu zwischenzeitlichen Längen führt. Bei den Liebesgeschichten blickt man ebenfalls schnell durch, einige Entwicklungen fand ich recht unglaubwürdig und manche Figuren zu übertrieben dargestellt. Doch auf den letzten ca. 100 Seiten kommt die Geschichte dann immer mehr in Fahrt und die Autorin punktet mit überraschenden Wendungen, die ich so nie vorhergesehen hätte. Ein gelungener, sehr dramatischer und packender Showdown in der Vergangenheit und Gegenwart.

Insgesamt kann ich daher "Am dunklen Fluss" trotz der kleinen Schwächen empfehlen. Dunkle Familiengeheimnisse, Liebe, Dramatik, exotische Schauplätze und ein wenig Historie - wer auf diese Zutaten steht, kann hier bedenkenlos zugreifen. 4 Sterne von mir.
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