Cover des Buches Es wird keine Helden geben (ISBN: 9783841504029)
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Rezension zu Es wird keine Helden geben von Anna Seidl

Hintergrundgeschichte kommt leider etwas zu kurz

von Lucciola vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Ein gutes Jugendbuch, welches in der Hintergrundgeschichte (Mobbing etc.) jedoch etwas zu kurz kommt.

Rezension

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Lucciolavor 7 Jahren

Kann das wirklich wahr sein? Ein Amoklauf? An ihrer Schule? Passiert das sonst nicht immer nur in Amerika? Für Miriam wird dies bittere Realität und sie erfährt, dass man als Überlebender sehr viel mehr verlieren kann.


Die Geschichte ist sehr packend geschrieben und ich hatte das Buch in einem Tag durch. Es ist traurig, erschütternd, gnadenlos ehrlich, manchmal witzig, voller Trauer und auch voller Hoffnung. Ein Buch über das Leben und die Verzweiflung. Über Trauma, Freundschaft und Liebe. Macht es überhaupt Sinn, weiterzuleben? Kann man als Überlebende wirklich überleben?


Die junge Autorin (16 bei diesem Debüt) schafft es auf beeindruckende Weise, den Leser zu fesseln und mit in das Gefühlschaos zu stürzen. Für Jugendliche ein tolles Buch, welches sehr einfach geschrieben ist und zum Nachdenken anregt.


Das Thema Mobbing ist sehr aktuell und auch ich musste damit viele Erfahrungen in meiner Schulzeit machen. Ich konnte daher sehr gut nachvollziehen, wie sich der spätere Täter wohl gefühlt haben muss. Bei Miriam hingegen tat ich mir damit etwas schwer. Sie weiß zwar, was sie getan hat und die Erinnerungen werden in Rückblicken gezeigt, doch oft spielt Miriam das herunter und bereut nur oberflächlich. Vielmehr bemitleidet sie sich selbst. Ein bisschen Verständnis kommt auch für den Täter in ihr auf, doch das kommt meiner Meinung nach etwas zu kurz. Die Tragweite des Geschehens, der tragische Hauptgrund, warum es überhaupt zu dem Amoklauf gekommen ist, wird zu oberflächlich behandelt und hätte doch etwas mehr Tiefe nötig gehabt.


fazit


Ein gutes Jugendbuch, welches in der Hintergrundgeschichte jedoch etwas zu kurz kommt. Etwas mehr Tiefe in Bezug auf Mobbing hätte ich mir gewünscht, dann wäre das Buch sehr gut. So fehlt mir einfach etwas... Da ich selbst ein Mobbingopfer war, kommt mir Miriam sehr oberflächlich und gemein vor, ich konnte nur selten Sympathien für sie empfinden. Daher gebe ich dem Buch Punkte Abzug. Da die Autorin gerade einmal 16 war, reicht es für knappe 4 Herzen.


Für Jugendliche, die sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen jedoch ein guter Einstieg. Für alle anderen: Lest "19 Minuten" von Jodi Picoult (eines der besten Bücher, das ich je gelesen habe!) oder "Wir müssen über Kevin reden" von Lionel Shriver (sehr tiefgründig und aufwühlend).


http://lucciola-test.blogspot.de/2016/07/books-anna-seidl-es-wird-keine-helden.html
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