Anna Shinoda

 4,4 Sterne bei 38 Bewertungen

Alle Bücher von Anna Shinoda

Cover des Buches Die Mitte von allem (ISBN: 9783734856044)

Die Mitte von allem

 (37)
Erschienen am 20.01.2015
Cover des Buches Learning Not to Drown (ISBN: 9781416993933)

Learning Not to Drown

 (1)
Erschienen am 25.06.2013

Neue Rezensionen zu Anna Shinoda

Cover des Buches Die Mitte von allem (ISBN: 9783734856044)
katiandbookss avatar

Rezension zu "Die Mitte von allem" von Anna Shinoda

All Summer long
katiandbooksvor 2 Monaten

Seit elf Jahren landet der älteste Bruder der 17jährigen Clare immer wieder im Gefängnis. Nun wird er mal wieder entlassen und schwört, wie immer, dass er diesmal alles anders machen wird. Doch warum wurde Luke überhaupt inhaftiert? Ist er wirklich jedesmal einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, wie ihre Eltern es ihr als Kind erzählt haben und später auch nie von der Geschichte abgewichen sind? Im Laufe des Sommers, in dem Clare eigentlich mit ihren Freunden Zeit verbringen und Geld für’s College zusammensparen will, und darüber hinaus wird sie mit den Taten ihres Bruders und ihrer komplizierten Familiengeschichte konfrontiert.

 

Ehrlicherweise war mir die Autorin, Anna Shinoda, lange Zeit nur als „Frau von“ ein Begriff, nämlich als die von Linkin Park-Gründer Mike Shinoda. Als ich hörte, dass sie einen Roman geschrieben hat und der auch noch ins Deutsche übersetzt worden ist, habe ich ihn gekauft (weil man das als Fan halt so macht) und erstmal schön liegengelassen (weil ich das meistens so mache).

 

Jetzt erst weiß ich, was für einen Kracher ich da ewig lang ignoriert habe.

 

Die Coming of Age-Story à la “Sommerferien, die dein Leben verändern“ mit unfairen Entscheidungen der Eltern, bedeutsamen Freund*innen und einem Hauch von „Mag er mich auch?“ erinnerte mich stark an die tollen Romane dieser Art von Sarah Dessen, geht aber noch ein bisschen mehr ins Eingemachte. Wir folgen der 17jährigen Clare im Hier und Jetzt und gehen wechselkapitelweise von der ersten Inhaftierung ihres ältesten Bruders, als sie sechs Jahre alt ist, chronologisch bis zum aktuellen Sommer. Clares Sicht, die sich in den Zwischenkapiteln vom kleinen Mädchen zum größeren Kind und schließlich zur Teenagerin immer weiter entwickelt, ist enorm stark beschrieben. Da mit ihr nie wirklich Klartext geredet wird und sie ihren 12 Jahre älteren Bruder von klein auf anhimmelt, geht ihr so spät erst ein Licht auf, was er wirklich für ein Mensch ist, und dass man nun mal nicht wegen irgendwelchen Verwechslungen immer und immer wieder im Gefängnis landet.

 

Auch die Beziehungen von Clare zu ihren Mitmenschen – ihrem Freundeskreis, dabei vor allem ihrer besten Freundin und deren Mutter, ihren Eltern und ihrem anderen Bruder – ist sehr realistisch und sehr intensiv beschrieben. Gerade ihre Eltern verhalten sich den beiden Kindern, die nie kriminell geworden sind, gegenüber häufig sehr unfair; ihre Mutter versteift sich auf den ältesten Sohn, was ich als Mutter einerseits bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen konnte, andererseits habe ich oft mit Clare mitgelitten.

 

Was ich anfangs als unnötig empfand, war ein Skelett, das Clare immer wieder sieht, wenn ihr etwas Unangenehmes oder Ungerechtes passiert oder sie ein schwieriges Gespräch führen muss, und das wenig subtil auf irgendetwas zeigt oder komische Verrenkungen macht. Aber selbst davon hatte mich die Autorin später noch überzeugt.

 

Fazit: „Die Mitte von allem“ wurde als bisher einziger Roman der Autorin vor 10 Jahren in den USA veröffentlicht und kam bereits ein Jahr später zu uns. Mit dem deutlich besseren Cover, übrigens. Ich wünschte inständig, Anna Shinoda würde noch ein Buch schreiben und noch eins und noch eins … sollte es aber für immer das einzige bleiben, dann wenigstens so eine starke, einfühlsame und perfekt geschriebene Geschichte. Natürlich vergebe ich 5*****.

Cover des Buches Die Mitte von allem (ISBN: 9783734856044)
Reisebaerens avatar

Rezension zu "Die Mitte von allem" von Anna Shinoda

Toller Roman über ein sehr schwieriges Thema
Reisebaerenvor einem Jahr

Clare hat zwei Brüder, doch Luke ist ihr Liebling. Er kümmert sich rührend um sie und beschützt sie vor ihrem anderen Bruder. Doch Luke hat auch eine dunkle kriminelle Seite, die Clare Seite für Seite herausfindet. Die Eltern verschlimmern die Gesamtsituation zusehends. Dennoch gelingt es Clare gegen Ende eine Weg aus ihren Konflikten mit der Familie zu finden. 

Das Thema geht unter die Haut. Es geht um den Umgang mit einem straffälligen Familienmitglied, all den unterschiedlichen Gefühlen und Konflikten, die dies auslöst. Hinzu kommt die Pubertät, die erste Liebe und  unfassbar unfähige Eltern, die selbst gefangen sind in ihren Konflikten. 

Die Geschichte von Clare ist teils sehr traurig, man leidet mit ihr mit, hofft und bangt und weiß manchmal nicht um was eigentlich. Und doch schafft es Clare gegen all die Widrigkeiten einen Weg zu finden, der Wahrheit über Luke mehr ins Auge zu sehen, als ihre Eltern es können und sich schließlich zu währen. 

Toller Roman über ein sehr schwieriges Thema.  

Cover des Buches Die Mitte von allem (ISBN: 9783734856044)
schnaeppchenjaegerins avatar

Rezension zu "Die Mitte von allem" von Anna Shinoda

Jugendroman, der ein emotional packendes Familiendrama schildert
schnaeppchenjaegerinvor 2 Jahren

Clare ist 17 Jahre alt, als ihr älterer Bruder Luke nach vier Jahren - wieder einmal - aus dem Gefängnis entlassen wird. "Zur falschen Zeit am falschen Ort", so haben seine Eltern scheine Schuld vor ihrer Tochter und ihrem Sohn Peter jedes Mal verdrängt. Inzwischen begreift Clare allerdings, dass Luke nicht immer nur Pech gehabt haben und unschuldig verurteilt worden sein kann. Sie liebt ihn dennoch abgöttisch, hat er seinen kleinen "Piepmatz", wie er sie liebevoll nennt, stets beschützt, macht sich aber Sorgen, wie lange Luke wieder bei ihnen sein wird oder ob er wieder in eine Abwärtsspirale geraten wird.


Währenddessen herrscht eine angespannte Atmosphäre zu Hause, die dafür sorgt, dass die Eltern aus Gereiztheit und Fürsorge noch strenger zu Clare sind, die sich das ausgerechnet in den Sommerferien nicht gefallen lassen möchte, aber gleichzeitig auch nicht aus ihrer Haut kann, die gewissenhafte Schülerin und folgsame Tochter zu sein.


Der Roman schildert den Sommer, als Luke vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wird und erneut beim Versuch einer Bewährung zu scheitern droht. Er ist aus der Sicht von Clare geschrieben, die persönlich die liebe volle Seite ihres Bruders kennt, aber auch sieht, wie Luke von der Kleinstadt als Verbrecher stigmatisiert wird. Sie wünscht ihm, dass er Arbeit findet und endlich Fuß fassen kann, fühlt sich von ihren Eltern aber auch ungerecht behandelt, da Luke stets mit offenen Armen empfangen wird und ihr wegen jeder Kleinigkeit Bestrafungen drohen.


Unterbrochen wird die Gegenwart durch Rückblenden aus Clares Kindheit und wie sei ihren Bruder damals erlebt hat.


"Die Mitte von allem" ist ein Jugendroman, der ein packendes Familiendrama schildert. Durch die einfühlsame Schilderung aus Sicht der jungen Clare, kann man sich sehr gut in ihre Situation hineinversetzen und bewundert sie einfach nur dafür, wie sie die Situation bei ihren Eltern so stoisch erträgt. Sie ist eine Musterschülerin und hilfsbereite, brave Tochter, was von ihren Eltern aber nicht honoriert wird. Diese erlauben Clare wenig und bestrafen die fast volljährige Tochter nur zu gerne mit diversen Schikanen. Das mittlere Kind Peter geht dabei etwas unter und ist der einzige, der zu Luke auf Distanz geht.

Bis auf Clare, die ihrem Alter entsprechend noch etwas naiv, dafür aber umso liebenswerter ist, polarisieren die Charaktere, sind oft unfair und anstrengend, weshalb die Geschichte so aufwühlend ist.


Berührend ist für den Leser zu erkennen, wie ein Familienmitglied eine ganze Familie zugrunde richten kann. Die Eltern sind hilflos und fokussieren sich auf ihre Jüngste und schränken ihre Freiheit ein, nachdem sie ihrem älteren Sohn offenbar zu viel davon gegönnt haben. Luke nehmen sie dennoch im Alter von 29 Jahren wieder in ihrem Haus auf, kommen aber nicht so nah an ihn heran, um ihn vor dem kriminellen Milieu zu schützen.


Dramatisch, emotional und fesselnd geschrieben, verfolgt man gespannt, ob dieser Sommer in einer Katastrophe enden wird und wie Clare damit leben kann, einen Straftäter zu lieben. Die Hoffnung bleibt, dass Luke die Kurve kriegt, nicht wieder straffällig wird und damit auch die Familie von Sorge, Schuld und steter Unsicherheit befreit.

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Zusätzliche Informationen

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von 3 Leser*innen aktuell gelesen

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