Bizarre, harte, erschütternde brutale Biografie. Es war schockierend zu lesen, dennoch auch lehrreich. Mir hat ein wenig der durchgehende rote Faden gefehlt (zeitlich geordnet). Sie hat sehr viel erlebt und mich hat es traurig gemacht, dass das Buch zwar gut endet, aber sie dennoch nicht den schweren Weg komplett hinter sich hat. Dennoch sehr große Sprünge. Schwere Lektüre, nicht für jeden geeignet zu lesen. Sollte für manche Personen mit Vorsicht genossen werden.
Anna Silvia
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Kreide fressen
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Bei Anna Silvias „Kreide fressen: Mein zerfetztes Leben“ handelt es sich um einen autobiografischen Roman, in dem die Autorin sich mit ihrer Essstörung, Bulimie, auseinandersetzt.
Dass dieses Buch alles andere als leichte Kost ist, dürfte ebenso klar sein wie meine Anmerkung, dass sich Betroffene gut überlegen sollten, ob sie stabil genug für Silvias Geschichte sind. Ihre Erlebnisse haben selbst mich getriggert, obwohl ich von keinem ihrer Erlebnisse selbst betroffen bin.
Wie so viele psychische Erkrankungen beginnt auch Silvias Leidensweg mit dem regelmäßigen Missbrauch im Kindesalter – und als wäre das nicht schon schlimm genug, handelt es sich bei den Tätern auch noch um Freunde der Familie, die genau wissen, an welchen Fäden sie ziehen müssen, um das Mädchen vom Schweigen zu überzeugen. Unter diesen Umständen ist der Weg in die Bulimie und die Prostitution weder weit noch überraschend.
Die Autorin beschreibt die Erlebnisse bis ins kleinste Detail, ist schonungslos ehrlich und untermalt den grausamen Inhalt mit teils nahezu poetischen Vergleichen. Gepaart mit der persönlichen Erzählperspektive gehen ihre Worte unter die Haut, stechen ins Herz und verpassen dem Leser stetig Schläge in die Magengrube.
Neben dem Schmerz und dem Mitgefühl hat sich allerdings auch ohnmächtige Wut in mir ausgebreitet, da Silvia es einfach nicht schafft(e), aus dem Teufelskreis von Prostitution und Bulimie auszubrechen. Das Buch ist nicht sonderlich dick und ich wollte es dennoch zweimal abbrechen, da ich nicht damit rechnete, dass die Geschichte positiv endet.
[Achtung, ab hier Spoiler, wie Annas Story ausgeht!!!]
Doch zum Glück irrte ich mich da. Nach rund 20 Jahren zwischen Kotzen und bezahltem Sex schaffte es Silvia schließlich, sich in einer Klinik Hilfe zu suchen und gegen die Bulimie in den Kampf zu ziehen. Falls du das liest, liebe Autorin – du kannst so stolz auf dich sein!
Die letzten 40 Seiten geben Einblicke in den Ablauf der Therapie. Besonders interessant fand ich, dass sehr viel schriftlich gearbeitet wurde und Silvia verschiedene Listen und Briefe schrieb, um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Davon hätte ich gerne mehr gelesen.
Empfehlenswert ist das Buch für psychisch gesunde Interessierte und Betroffene, die stabil sind oder zumindest schnell auf therapeutische Unterstützung zurückgreifen können. Zwar hat „Kreide fressen“ einen echt hohen Triggerfaktor, aber auf den letzten 40 Seiten bieten sich für Betroffene durchaus hilfreiche Impulse.
Fazit:
Eine Biografie, die sehr berührt, aber dadurch vor allem von psychisch erkrankten Lesern mit äußerster Vorsicht zu genießen ist.
Rezension zu "Kreide fressen" von Anna Silvia
«Meine Vergangenheit kann ich nicht ändern. Aber wenn ich davon erzähle, nehme ich ihr einen Teil des Schreckens. Ich kann von meinem täglichen Kampf mit der Essstörung erzählen. Ich kann erzählen, wie eine Vergewaltigung erst den Körper entzwei reißt – und dann die Seele. Aber ich kann auch davon erzählen, wie ich mein in Stücke zerfetztes Leben langsam wieder zusammensetze. Und es am Ende sogar schaffe, mich über Momente des Glücks zu freuen.»
Ein Buch über ein hartes Leben, was die Autorin auch sehr Themeninformativ geschrieben hat. Es sind Tabuthemen ,wo manche sich lieber verstecken vor. Aber Warum ? Natürlich sind das Thematiken ,die viele von uns nicht betreffen, aber ganz bestimmt im näherem Umfeld sich traurigerweise abspielen. Allein wie die Autorin die Krankheit Bulimie beschreibt und wie sie sie erlebt , ist sehr traurig ,aber interessant und hat mein Wissen bereichert. Ihr Leben in der SM Szene - sehr aufschlussreich, auch wenn ich dort nie verkehren werde.
Ich persönlich nehme daraus viel mit und Danke der Autorin für ihre tiefen Einblicke in ein geschundenes Leben , was sie doch am Ende mit viel Kraft und Menschen die sie wirklich lieben geschafft hat.
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