Rezension zu "Mindmachines (Human++, Band 1)" von Dima Zales
Nanorobotter, die defekte Hirnareale ersetzen. – Im Prinzip ist dieser Mensch doch schon ein Cyborg.
Inhalt: In einem Krankenhaus läuft ein Experiment, bei dem Patienten mit verschiedenen Krankheitsbildern kleine Nanos in die Blutbahn bekommen, welche die Blut-Hirnschranke durchbrechen können und so die verschiedenen Hirnfunktionen ersetzen sollen. - Es sieht gut aus, bis die Patienten entführt werden.
Mike lebt den amerikanischen Traum. Geld ohne Ende und damit alle Möglichkeiten der Welt. Seine Mutter zählt zu den Entführten und er will sie da wieder raus holen.
Eine Verfolgungsjagd endet in einem Unfall, aber die Nanos im Kopf seiner Mutter könnten helfen, sie aufzuspüren.
Mike lässt sich auch Nanos geben. Zusammen mit Ada bringt er die kleinen Teilchen auf Hochtouren. Eine ständige Internetverbindung vorausgesetzt, kann er Apps für alles Mögliche in seinem Gehirn laden und abspielen und so seine Mutter finden und sie befreien.
Fazit: Auf dieses Buch bin ich gestoßen, als ich in der Onliehe der Bibliothek meines Vertrauens gestöbert habe. Irgendwie hat mich der Titel angemacht. Was es dann genau damit auf sich hat, habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal geahnt.
Der Autor muss ja in den USA ne ziemlich große Nummer sein. Jedenfalls klang das im Klappentext von Lovelybooks so. – Mir hat der Name allerdings nicht wirklich etwas gesagt. Dieses ganze buch war ein vollkommener Schuss ins Blaue. Der Autor hat jedenfalls schon eine ganze Menge auf den Markt gebracht. Die Auflistung bei Thalia wollte überhaupt kein Ende nehmen.
Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben und hat einen ziemlich seltsamen Erzählstil. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Aber dann hat sich mir eine Story offenbart, die einfach nur anders spannend war.
Zunächst einmal musste ich mir klar werden, wer der Typ eigentlich ist, der hier seine Story erzählt. Und dann hatte ich es ziemlich schwer, mit ihm warm zu werden. – Dieser Mensch war wohl russischstämmig. Und das wurde, gerade am Anfang, bei jeder sich bietenden Gelegenheit erwähnt. Ich wollte das Buch schon abbrechen, denn eine Belehrung über diese ach so armen Menschen, brauchte ich einfach nicht.
Ich habe weiter gelesen und mir hat sich hier eine wahnsinnig übertechnisierte Welt offenbart. Die Idee Nanorobotter in der Medizin zu verwenden, ist nicht neu. Aber was der Autor hier daraus gemacht hat, war eine Wunderwelt der Technik in totaler Abhängigkeit vom Internet. Im Prinzip mutiert der Protagonist, dank der Nanos und Programmierkumpanen, zu einem Terminator. Er geht Risiken ein, er kommuniziert mit einer Ratte, er hat Zukunftsvisionen und kann ohne jedes Training eine Waffe zielsicher abfeuern. – Ich kann am Ende nur hoffen, dass das so mal nie wird. Es würden den Geldsäcken nur noch mehr Macht geben, als sie schon haben.
Der zweite Teil erzählt dann vom brutalen Russland. Korruption und Verrat, wo man hinschaut, und Geld ist gleichbedeutend mit Einfluss. Hier wurde ein bild von Russland gezeichnet, als ob es da absolut null friedliche Ecken gibt.
Die ganzen Machtbereiche und familiären Zusammenhänge haben mich etwas verwirrt, aber gerade am Ende hat der Vaterschock absolut gar nicht auf mich gewirkt.
Am Ende wurde jedenfalls alles aufgelöst, alle Fragen so weit geklärt und die Handlung zu einem ordentlichen Abschluss gebracht.
Die Seiten des Ebooks waren in einer wirklich sehr seltsamen Art formatiert. Das fing schon beim Schriftbild an, welches wirklich mehr als seltsam war.
Die Welt, welche sich dem Leser hier darstellt, ist im höchsten Grad technisiert. Für jeden Scheiß gibt es eine App. Man ist hochgradig von einer Internetverbindung abhängig und kann am Ende sogar mit Tieren kommunizieren. Rein technisch betrachtet macht das diese Handlung wirklich im höchsten Grad unglaubwürdig. Heutzutage wird doch bei jeder Kleinigkeit nach Datenschutz und Privatsphäre geschrien. Diese sind in der hier beschriebenen Handlung absolut gar nicht mehr gegeben.
Der eigentliche Grund der Entführung dieser Patienten, bleibt dann auch am Schluss hochgradig unklar. Ja sicher, der Sohn hat seine Mutter irgendwann aus den Fängen seines Vaters befreit, aber was für einen Grund hatte der Vater denn, die Mutter zu entführen und dazu dann auch die anderen Patienten? Eine Frage, die sich mir nicht zufriedenstellend geklärt hat.
Die gesamte Handlung besteht aus einem einzigen Handlungsstrang und ist somit wirklich sehr gut zu verfolgen. Leider ergeben sich durch die technische Komponente einige kleine Längen, die mit Fachbegriffen und Computerchinesisch gespickt sind. Das ist dann eher weniger schön gewesen.
Die Idee der Handlung war jedenfalls super. Dieses ganze Konzept mit der Nano-Technologie war im Gesamten gesehen wirklich interessant und für mich neu umgesetzt. Trotzdem fand ich das Gesamtkonzept des Buches nicht ideal. Es bleiben am Ende einfach zu viele Fragen offen.
Ich kann dieses Buch nicht unbedingt zwingend ans Herz legen. Ich kann aber sagen, dass mir diese Story ganz gut gefallen hat und allein das Thema interessant, als auch abschreckend ist.