Die Idee eine Hobby-Detektei in der Kulisse einer TV-Detektiv-Serie anzusiedeln fand ich ausgesprochen originell.
Die sympathischen "Detektive" tragen zu dem in weiten Teilen interessanten "Fall" bei.
Es gibt genügend skurrile und nebulöse Figuren und Hinweise, aber anscheinend passen die irgendwie nicht so richtig zusammen.
Oder sind das nur kleine, nicht zum Mordfall zusammenhängende Nebenhandlungen?
Möglich wäre es, denn leider verzettelt sich die Autorin ja auch ein wenig mit Rückblenden in Neles Vergangenheit in New York, was für die Geschichte keinen Nährwert hat und einen beim lesen aus der eigentlichen Handlung heraus zieht.
Für mich nehmen Ex-Freund Peter und sein neuer Partner zu viel - der fesche Polizist Enno zu wenig Raum ein.
Ich bin jedoch Fan von Fanny, die sich mir wie eine Lisbeth Salander 2.0 präsentiert!
"Stralsund ermittelt" ist ein solider Krimi, der sich noch steigern könnte und dann bitte auch mehr Lokalkolorit haben darf.
Annabel Raven
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Stralsund ermittelt - Falsche Koffer lügen nicht
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Von der Stadt New York, die niemals schläft geht die Reise nach Stralsund, ein sehr großer Unterschied und doch hat jede Stadt so ihr Eigenes. Im Mittelpunkt steht Nele, die viele Jahre im Ausland gelebt hat und der Liebe wegen nach Deutschland zurück kommt.
Die Villa ist in Stralsund sehr bekannt und lockt doch viele Menschen an. So hat sich Nele das aber gar nicht vorgestellt. Das bunt zusammengewürfelte Duo aus Nele, Hektor und Fanny ist wirklich sehr unterhaltsam und ergänzt sich jedoch perfekt. Ein Mord im Theater erschüttert die Stadt und die drei neuen Detektive beginnen mit der Arbeit. Es hat viel Spaß gemacht mit den Dreien zu ermitteln und sie auf dem Weg zu begleiten und mitzuraten. Es gab ja so einige Fragezeigen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Weiters war es sehr spannend hinter die Kulissen des Theaters blicken zu können und es gab einige Protagonisten, denen man nicht so über den Weg laufen möchte.
Die Geschichte wird immer abwechselnd aus der Sicht der drei Protagonisten erzählt und gibt uns interessante Rückblicke in deren Vergangenheit und bringt so einige Überraschungen an die Oberfläche. Neben Spannung und Freundschaft kommen die Emotionen nicht zu kurz.
Besonders schön fand ich dazu die schönen Beschreibung von Stralsund und der herrlichen Umgebung, einfach wunderschön, da bekommt man wirklich Reiselust und möchte ab an die Küste fahren.
Für mich war es gelungener, spannender und amüsanter Cosy-Crime. Ich würde mich sehr freuen, wenn es einen weiteren Band geben würde.
Die Psychologin Nele Silber kehrt nach 15 Jahren in New York nach Deutschland zurück. Zuvor hat sie online (!) eine Jugendstilvilla mit prächtigem Garten gekauft und hofft nun mit Peter, einem Blumenhändler in Stralsund, ein neues Leben beginnen zu können. Doch daraus wird nichts, denn Peter hat sich unsterblich in Friedhelm verliebt.
Doch bevor Nele in ihrem Liebeskummer versinken kann, stellen sich allerlei Turbulenzen ein. Da ist einerseits Hektor, der Gärtner, der untrennbar mit Garten und Villa verbunden ist und zum anderen die Tatsache, dass die Villa Schauplatz in sechs Staffeln der erfolgreichen TV-Krimi-Serie „Stralsund ermittelt“ war. Der charmante Fernseh-Detektiv Weingold scheint seine Rolle so überzeugend gespielt zu haben, dass scharenweise Fans und Ratsuchende vorbeikommen. Dummerweise kennt Nele die Serie nicht, wird aber von Fanny, einem Computergenie über Weingold aufgeklärt.
Als dann Laura, Schauspielerin am Stralsunder Theater in der vermeintlichen Detektei um Hilfe sucht, von Nele abgewiesen und wenig später ermordet wird, fühlt sich Nele verpflichtet, Nachforschungen anzustellen.
Das Trio Nele, Fanny und Hektor beginnt im Theater zu schnüffeln, um herauszufinden, was es mit dem ominösen Koffer, der in Lauras Erzählung eine große Rolle spielt, auf sich hat. Dabei stoßen sie auf einen narzistischen Regisseur, eine umtriebige Requisiteurin und diverses Bühnenpersonal, das dem einen oder anderen Nebenjob unauffällig nachgeht. Und ja, Nele trifft einen Polizisten mit den schönsten blauen Augen der Welt, der weil in Stralsund eigentlich nichts los ist, im Café seines Freundes aushilft.
Meine Meinung:
Die Idee, den Schauplatz einer TV-Serie als Dreh- und Angelpunkt eines Krimis zu machen, hat mir gut gefallen. Die Umsetzung hat mir dann doch nicht ganz so gut gefallen. Man verrennt sich immer wieder in Nebensächlichkeiten. Manches wie die detaillierte Schilderung der Gartenpflege durch Hektor, füllt zwar die Seiten, bringt aber die Handlung nicht weiter. Auch die Sequenz, mit dem Nebengebäude, das die schrullige verstorbene Vorbesitzerin Hektor zu betreten verboten hat, weckt Interesse, das wenig später in einer Enttäuschung endet. Zwar entdeckt man zwei Oldtimer aus DDR-Zeiten, einen Barkas 1000 (VW-Bulli-Verschnitt) und einen, als Schwalbe bekannten Motorroller. Da hätte ich mir ein wenig mehr erwartet. Manches wirkt wie ein kurz eingeworfener Gedanke, der nicht zu Ende geführt wird.
Zwischendurch folgen wir Nele gedanklich wieder nach New York, erleben dort das Kennenlernen von David, das Gspusi mit ihm und ihre britische Mitbewohnerin Rosie. Diese Rückblenden sind meiner Ansicht nach viel zu ausführlich und unterbrechen den Lesefluss.
Der Einblick in das Verhältnis Peter und Friedhelm sowie der Auftritt von Friedhelms Mutter ist ebenfalls zu aufwändig beschrieben.
Von den Charakteren finde ich Rosie, die britische Mitbewohnerin in New York noch am interessantesten. Nele scheint zwar beruflich erfolgreich zu sein und für ihre Klienten die richtige Therapie zu haben. Bei sich selbst versagen aber Intuition und Ausbildung. Nebenbei, wie kann eine beruflich offensichtlich bestens etablierte Frau, sich wie ein kleines, unerfahrenes Mädchen auf einen Mann einlassen, den sie kaum kennt? Auch die ständige Frage, ob Nele in Stralsund bleiben oder wieder nach New York zurückgehen soll, nervt ein wenig. Eine toughe Frau, die es in New York geschafft hat, sieht anders aus. Eine Jugendstilvilla in Stralsund wird auch nicht gerade billig sein und diese dann auch noch online zu kaufen, erscheint mir ein wenig weit hergeholt.
Es scheint, als wäre die Autorin nicht sicher, ob sie eine Geschichte einer von der Liebe gleich zwei Mal enttäuschten jungen Frau erzählen wollte, oder einen Krimi. Irgendwie ist das Buch nicht Fisch und Fleisch. Das ist ziemlich schade, denn die Idee mit der Villa als Schauplatz hat mir ja, wie schon erwähnt, gut gefallen. Schmunzeln musste ich vor allem, mit welchen Vorstellungen die Fans hier auftauchen. Die Beteuerungen Neles, kein Detektivbüro zu betreiben, dringen bei den Besuchern nicht durch. Dieser Aspekt hätte ein wenig mehr herausgearbeitet werden können.
Letztlich wird nach einigem hin- und her das Rätsel um den Koffer sowie dessen Inhalt gelöst. Annabel Raven hat sowohl das Trio Weingold als auch mich als Leserin ein wenig an der Nase herumgeführt. Wenn die Autorin also das ganze (Liebes)Klimbim weggelassen und das Buch ein wenig gestrafft hätte, wäre ein durchaus fesselnder Krimi herausgekommen. So plätschert die Handlung ein wenig unstet vor sich hin.
Fazit:
Dieser Stralsund-Krimi hat noch Luft nach oben, daher nur 3 Sterne.
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